Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)
können. Neuere H3GR vergrößern obendrein das nutzbare Spektrum weit in den Infrarot- und Ultraviolettbereich hinein.
Vorahnung
»da ist er ja.«
sie lächelte.
»mister lässigkeit in person. könnte sich mal wieder die haare schneiden, kurzes haar steht ihm einfach besser und eine rasur würde ihm auch nicht schaden.«
isu nährte sich dem 1,75 meter großen, braun gebrannten mann mit dunkelbraunen haaren, blauen augen und den weichen, wäre der bart nicht gewesen, beinahe femininen gesichtszügen.
»so, mister unbekannt, fangen wir an. mach’s mir bitte nicht zu schwer, ich werde auch ganz sanft mit dir umgehen. ich weiß, du gehörst einem anderen, doch er hat nichts dagegen, dass ich mir dich für einige zeit ausleihe. sei also brav und mach’ uns keine schwierigkeiten, ok?«
»eigentlich komme ich mir ziemlich albern vor, hier rumzuhängen und mit einem ›geistlosen‹ körper zu reden. wenn ich nur wüsst’, was mich erwartet, konnte ja keiner ahnen, dass ich mal meinen body gegen einen anderen eintauschen muss ...«
sie blickte den mann an.
»... und schon gar nicht, gegen einen männlichen. so etwas sollte man schon während der ausbildungszeit lehren, kommt doch öfter mal vor, dass ein navigator verletzt wird und froh wäre, seinen gepeinigten leib für einige zeit verlassen, einen anderen ›ausleihen‹ zu können. werd’ mich später darum kümmern, dass körpertausch ins ausbildungsprogramm aufgenommen wird.«
»wie sich’s wohl anfühlt, in einem mann?«
»du hast einen vor dir, worauf wartest du?«
»ich würde nur zu gerne wissen, wie sich’s anfühlt, wenn er ...«
»dich hat niemand gefragt.«
»typisch instinkt.«
»geh’ rein, dann weißt du es.«
»ob ihn irgendwelche erinnerungen quälen?«
»hoffentlich nicht, hab’ genug mit meiner eigenen vergangenheit zu kämpfen.«
»blödes gequatsche. wovor hast du angst? er wird dich schon nicht beißen. er kann dich höchstens rauswerfen, dann hast du halt pech gehabt, musst dich eben nach einem anderen umsehen.«
»sehr witzig.«
sie ließ ihre gedanken zügellos umherschweifen, versuchte sein »es« zu finden, das hier irgendwo auf seine rückkehr wartete.
»war es das?«
sie näherte sich vorsichtig der ansammlung undefinierter gefühlsinhalte. sie redete sanft auf »es« ein, sanft und leise, als wolle sie ein kind in den schlaf wiegen oder aber einen zähnefletschenden wolf nur mit ihrer stimme besänftigen.
»komm’ vereinen wir uns, lass uns unsere wesen verbinden.«
sie streckte vorsichtig ihre imaginären hände aus, um »es« zu berühren. »es« wich zurück, verharrte einen augenblick, als fragte »es« sich, was will denn die von mir? lange genug, »es« zu umfließen und in ihre mitte einschließen zu können.
»braver junge und jetzt gib’ mir deine hände«, sprach sie sich mut zu, den entscheidenden schritt zu tun.
dämme barsten. eine gigantische flutwelle brach über sie herein, riss sie mit sich, näherte sich mit rasendem tempo unaufhaltsam einem bestimmten punkt im raum, einem punkt, den zu erreichen sie mit aller kraft zu verhindern suchte.
»neiiin«, schrie sie aus leibeskräften, »neiin, nicht dorthin.«
kamen diese schreie schon aus seinem munde oder verhallten sie noch ungehört im raum?
sie stemmte sich mit aller gewalt gegen die flut, sie aufzuhalten, vergeblich. sie hatte mühe, nicht in den träumen, gefühlen, erinnerungen eines anderen, jetzt die ihren, zu ertrinken. gedächtnis- und gefühlsinhalte strömten zu ihr über, füllten sie aus.
jetzt hatte die sturmflut ihr ziel erreicht, ergoss sich durch den geöffneten, von ihr geöffneten kanal in ihr innerstes, überschwemmte ihr wesen, drang bis in ihre dunkelsten tiefen vor und durchtränkte sie mit seinem dasein.
die wogen glätteten sich, die brandung ebbte ab, sie hatte ihr ziel erreicht, die beiden verschiedenen seelenzustände waren angeglichen, die harmonie hergestellt. aus brodelnder gischt war ein spiegelglattes meer geworden, ein meer aus vor augenblicken noch zwei wesensinhalten, jetzt ein einziges, neues wesen, aus dem nur noch ab und zu kleine emotionszungen hochpeitschten.
»nein«.
dieses nein formte sich auf seinen lippen und entsprang seinem mund. ein nein, das verzweiflung einerseits, andererseits jedoch unendliche erleichterung ausdrückte, als ob eine tonnenschwere last von ihren schultern genommen worden war.
»ich hätte es wissen müssen.«
tränen liefen über sein gesicht, ihre tränen. er,
Weitere Kostenlose Bücher