Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)
küsste eine junge frau, braune augen, langes haar, ihre freundin? sie schwammen hinaus, eine kleine insel, sie liebten sich. kälte, ihr fror. sie fuhren durch dichtes schneegestöber. neben ihr dieselbe frau. sie schlief.
sie sah das auto von der straße abkommen, gegen einen baum prallen. der fahrer stieg aus, unverletzt, glück gehabt. sie bewegte sich nicht, hing leblos im sicherheitsgurt, genickbruch, tot.
müde und ausgelaugt schleppte sie sich stufe um stufe nach oben. was machte sie hier? sie kramte gedankenverloren in ihrer handtasche, holte einen schlüssel hervor. zielstrebig ging sie auf eine türe zu und schloss sie auf. sie warf ihre jacke und ihre tasche achtlos auf einen tisch im flur.
sie ging in die küche, machte einen kaffee, ließ sich erschöpft in einen sessel fallen, zog ihre schuhe aus, schleuderte sie in eine ecke.
ein schrei ließ sie zusammenfahren. er kam aus ihrer wohnung, aus ihrem schlafzimmer. noch einer. ihr körper zitterte. nicht vor angst, vor wut. unermesslicher hass strömte aus ihrer mitte betäubte ihre vernunft, durchlöcherte sie, hüllte sie ein.
sie stürmte in den flur, griff sich ihre neue, erst vor einer woche erworbene pumpgun, riss die schlafzimmertür auf und richtete die tödliche waffe auf das liebespärchen, das sich in ihrem bett vergnügte.
»so, mein schatz,«, sagte sie mit bebender stimme, »das war’s, du hast mich heute zum letzten mal betrogen, ich hoffe, es hat spaß gemacht.«
die beiden gestalten im bett fuhren wie von der furie gebissen hoch.
sie lud durch und drückte ab. ein zerfetzter frauenkörper lag in ihrem bett.
der mann sah sie mit ungläubiger miene an. sein mund stand weit offen, seine augen geweitet vor entsetzen, starr vor angst saß er da, brachte kein wort hervor, sprach nur wirres zeug, machte ins bett.
»sorry, wenn ich euch beim liebesakt gestört habe. hättest mich vorwarnen können, dann wäre ich nicht so früh nachhause gekommen, ich gehe gleich wieder, doch vorher ...
»du ..., du ..., bist verrückt ...«, stammelte er.
sie lud ein zweites mal durch.
er sah zur toten frau hinüber, musste sich übergeben.
ein zweiter knall zerriss die stille.
sie schreckte hoch. ihr puls raste, ihre kehle war wie zugeschnürt, ihr hals trocken. ihre hände vergruben sich im kissen.
»licht.«
der raum trat aus der dunkelheit in eine diffuse helligkeit.
sie rieb sich ihre augen, richtete sich auf, atmete tief durch.
»wann habe ich das letzte mal solche albträume gehabt?«
»sind vermutlich noch nachwirkungen der übernahme.«
sie blickte an sich herunter.
»siehst verdammt fremd aus, muss mich erst an diesen anblick gewöhnen. andererseits fühlt es sich auch verdammt gut an ...«
sie glitt aus dem bett und holte sich einen kaffee. sie stellte sich vor den spiegel.
»morgen werd’ ich dich rasieren, wird sicher amüsant.«
»war das dein traum oder meiner? wolltest du mit mir oder ich mit dir? ich bin vom baum gefallen, wer war diese frau?«
»tut mir leid, ich wusste nicht ...«
sie ließ wasser über ihre arme laufen, hielt ihren kopf in den harten, kalten wasserstrahl, der die konfusen gedanken aus dem gehirn spülte, klarheit schaffte. sie setzte sich aufs bett, trank den kaffee aus, betrachtete noch einmal seinen, ihren körper, schüttelte den kopf, legte sich hin und versuchte den schlaf anzulocken, ihn zu verführen, ihr wieder willens zu sein.
2
»wie war ich hier hingeraten?«
ich war blind, mein körper brannte, millionen glühend heiße nadeln durchbohrten meinen leib, der sich im rhythmus meines herzschlages zusammenzog und wieder entspannte.
»herzschlag? schlug mein herz überhaupt noch?«
ich konzentrierte mich und sah es schlagen, beinahe unendlich langsam, doch es schlug.
die erinnerung kehrte wieder zurück. da war dieser unbeschreibliche drang gewesen, ihren körper zu übernehmen.
ich war vor dem becken gestanden, in dem sie schwamm, und hatte über möglichkeiten nachgedacht, den regenerationsprozess zu beschleunigen. ich wusste, eine positive lebenseinstellung war für den heilungsprozess äußerst wichtig, konnte ihn um ein vielfaches abkürzen.
doch wie sollte ich isus lädiertem geist klarmachen, er müsse unbedingt in ihren körper zurück, ihn in seinen bemühungen, den normalzustand herzustellen, unterstützen musste.
»wenn sie mir nur erlauben würde, in ihn einzudringen. wir könnten uns abwechseln, ich war mir sicher, spätestens in einem halben jahr war sie gesund, konnte
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