Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)
eintrafen und die überlebenden aufnahmen.
sie zwang das schiff millimeter für millimeter aus der eingeschlagenen flugbahn, wollte es so wenigstens für eine umkreisung länger im orbit halten. vielleicht würde es ausreichen und die rettungsaktion bis dahin abgeschlossen sein.
sämtliche aggregate an bord waren ausgefallen, nichts funktionierte mehr, so war es einzig und allein ihr wille, ihre navigatorkunst, die sie noch vor dem untergang retten konnte.
sie umschloss das schiff ein weiteres mal mit ihrer geisteskraft und es gelang ihr, das wrack um eine zusätzliche, kleine längeneinheit aus der bahn zu drängen.
jeder einzelne versuch verlangte ihr immense anstrengungen ab, zerrten an ihren kräften.
es war ohnehin ein wunder, dass sie es überhaupt schaffte, dieses millionen tonnen schwere schiff ohne technische hilfsmittel zu bewegen, ohne energieeinheiten, ohne triebwerke und vor allem ohne die unterstützung durch andere navigatoren. sie, die über keinerlei erfahrung verfügte, dieser flug ihr zweiter lehrflug hätte werden sollen, das schiff jedoch in einen hinterhalt der raptorianer geraten war, sie auf sich alleine gestellt, niemand mehr da war, der helfen konnte, schlimmer noch, die menschen an bord dieses schiffes konnten nichts tun, als ihren künsten zu vertrauen und darauf hoffen, dass sie stark genug war, dieses demolierte schiff lange genug in der umlaufbahn zu halten.
sie benötigte zwischen den einzelnen »kurskorrekturen« eine immer längere zeitspanne sich zu erholen. ginge es nur um ihr leben, hätte sie längst aufgegeben, doch wusste sie, zweiunddreißig mardukianer, jetzt ihre untergebenen, vertrauten auf ihr können als navigatorin und einer dieser zweiunddreißig ganz besonders, ihr mann, ihr freund, ihre große liebe.
er lag schwer verletzt in einem der weniger beschädigten frachträume und wartete mit den anderen besatzungsmitgliedern auf die rettungsmannschaften. sie musste es einfach schaffen, nur aus diesem einen grund musste sie es schaffen, sein leben zu retten.
sie bereitete die nächste kurskorrektur vor.
etwas kollidierte mit dem schiff, ließ es erzittern, versetzte es in eine drehbewegung. sie ließ sich aus dem schiff »fallen«, stellte mit erschrecken fest, eines der wracks in unmittelbarer nähe war auseinandergebrochen, das größte bruchstück mit ihrem schiff zusammengeprallt.
sie kehrte in ihren körper zurück, es hatte keinen sinn mehr gegen den unvermeidlichen absturz anzukämpfen, das schiff war erneut aus der bahn geworfen worden, fiel nach der kollision mit noch höherer geschwindigkeit der planetenoberfläche entgegen, ihre anstrengungen waren umsonst gewesen.
sie war am ende, sie hatte versagt.
jetzt konnten sie nur noch eines tun, früh genug aussteigen und darauf vertrauen, dass die antriebseinheiten der schutzanzüge sie lange genug in der umlaufbahn dieses monströsen planeten halten würden.
sie öffnete die sitzgurte, stieß sich ab und hangelte sich durch zerstörte korridore zu ihren leuten. überall zeigte sich ihr das gleiche bild, ein bild der verwüstung. noch nie hatte sie ein derart zerstörtes schiff gesehen, nie hatte sie auch nur angenommen, dass so etwas überhaupt möglich war.
einige male war sie knapp davor aufzugeben, einfach irgendwo auf den tod zu warten, immer dann, wenn sie wieder einen zerfetzten leichnam erblickte, einen toten unter ausrüstungsgegenständen, gebrochenen verstrebungen eingeklemmt sah, körperteile nicht mehr identifizierbarer besatzungsmitglieder vor ihr durch die gänge schwebten.
ein weiterer schlag traf das schiff mit brutaler gewalt. verkleidungen barsten, wurden von den wänden und decken gerissen, verstrebungen brachen, knickten ein und drückten sie im zeitlupentempo zu boden und alles geschah in gespenstischer lautlosigkeit.
eine tonnenschwere last drückte auf ihre brust, sie bekam fast keine luft mehr, röchelte nur noch. jemand plärrte etwas in den helmfunk, sie verstand nichts, wollte nachfragen, was geschehen war, doch ihre stimme versagte, die last drückte ihr den hals zu. ihr wurde schwarz vor augen.
sie warf sich unruhig im bett hin und her.
sie lief um ihr leben. sie war nackt. heißer sand verbrannte ihre fußsohlen. sie stolperte, fiel hin. johlendes gelächter. spottende stimmen, frauen kreischten, feuerten sie an.
sie drehte sich auf den rücken, etwas schwarzes sprang sie an, verbiss sich in ihr, eine pranke schlug ihr ins gesicht.
sie stand am ufer und blickte besorgt
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