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Die Traumvektor Tetralogie - I.Ursprung (German Edition)

Die Traumvektor Tetralogie - I.Ursprung (German Edition)

Titel: Die Traumvektor Tetralogie - I.Ursprung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeamy Lee
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beobachtete die ertrinkenden Flammen. Nachdem die letzte Feuerzunge ausgelöscht war, bedeckte sie die Asche mit Erde und trat sie mit ihren Schuhen fest.
    Die Flasche wanderte in ihre Handtasche. Sie ging zum Fluss und ließ noch einige Fische in ihre Tasche gleiten. Noch einmal blickte sie in die Richtung des Lagerplatzes, wandte sich der Mauer ineinander verschlungener Gewächse zu, bedachte diese mit einem verächtlichen Blick und kämpfte sich entschlossen einen Weg durch das Gewirr aus Schlingpflanzen, Zweigen, Ästen, Blättern, Farnen und Buschwerk.

4
    Nichts konnte sie aufhalten. Weder die unerträglich hohe Luftfeuchtigkeit, die sie in ihrem eigenen Schweiß baden ließ, noch die unzähligen Riss- und Schnittwunden, die ihr widerspenstige, zurückschnalzende Äste und messerscharfe Farne zufügten. Sie schleppte sich durch den Dschungel, Meter um Meter, Stunde um Stunde.
    Blut lief über ihr Gesicht, den Hals entlang und färbte ihr T-Shirt rot. Ihre Füße knickten Hunderte Male ein, schwollen zu dicken unförmigen Klumpen an. Sie unterdrückte die Schmerzen und quälte sich immer weiter, gönnte sich keine Pause.
    Wieder strauchelte sie, ein Ast schlug ihr ins Gesicht, sie fiel seitlich auf den Boden, hinein in ein feuchtes Etwas.
    »Verdammt. Schon wieder so ein scheiß Dreckloch. Und was, wenn ich einfach liegen bleibe?«
    Minuten vergingen, in denen sie einfach da lag und die Sonnenstrahlen beobachtete, die sich wie ein strahlenförmiges Netz aus dünnen Seidenfäden einen Weg durch das dichte Blätterwerk suchten. Sie verwandelten das düstere, graue Halbdunkel am Waldboden für kurze Augenblicke in goldglänzende Gemälde.
    Etwas Kühles, Glitschiges saugte sich am Hals und am rechten Arm fest. Gedankenverloren griff sie nach dem schwammigen Etwas und stieß fast gleichzeitig einen Schrei aus. Sie wollte aufspringen. Doch ihre gepeinigten Füße verweigerten ihren Dienst, trugen ihr Gewicht nicht mehr und ihr Körper schlug hart auf dem Boden auf.
    Sie rollte zur Seite und griff erneut nach dem feuchten Ding an ihrer Kehle. Sie riss an ihm. Ein kurzes Brennen am Hals und sie hielt das Tier in der Hand, ein dreißig Zentimeter langer, flacher schwarzer Wurm.
    »Blutegel«, schrie sie entsetzt und warf ihn weit von sich.
    Fast wagte sie es nicht, ihren Arm anzusehen, da sie wusste, was sie dort sehen würde.
    Mit schaudern zwang sie sich hinzusehen und die zwei albtraumhaften Egel, die sich dort festgesogen hatten, zu greifen und mit einem kurzen, kräftigen Ruck zu lösen.
    Zitternd saß sie da und betrachtete das Blut, das aus ihren Wunden zu Boden tropfte. Die Würmer wanden sich vor ihr und versuchten in das Schlammloch zu gelangen. Sie griff nach ihrem Messer, spielte mit ihm, ritzte eine Figur um die schwarzen, weichen Körper in den Waldboden.
    Ein Tropfen ihres Blutes fiel auf die blitzende Stahlklinge. Sie fuhr mit ihren Fingern sanft darüber, verteilte das Rot über die ganze Klinge.
    »Ach! Verdammt, was bringt es, wenn ich sie in Stücke schneide. Die können doch nichts dafür. Sie wollen doch auch nur überleben. Nicht mal essen könnt’ ich sie, ich würde vor Ekel an ihnen ersticken. Wenn ich mich danach wenigstens besser fühlen würde ...«
    Sie sammelte ihre Kräfte und stemmte sich hoch. Mit schmerzverzerrtem Gesicht stand sie da und konzentrierte sich auf den ersten Schritt und dann auf den nächsten und noch einen. Langsam fiel sie wieder in den alten Trott und quälte sich weiter durch den immer bedrohlichere Formen annehmenden Urwald.

5
    Die Sonne stand erst kurze Zeit über dem Horizont, doch sie war schon seit Stunden auf den Beinen und kämpfte gegen die rohe Gewalt der Wildnis. Vor zwei Tagen oder waren es drei gewesen, hatte sie ihre Tasche verloren und damit die Möglichkeit, Feuer zu machen.
    Sie hatte es sich unter einem Baum nahe am Fluss bequem gemacht und wollte sich ein wenig von den Strapazen erholen. Die Müdigkeit hatte sie überrumpelt und sie war kurz eingenickt. Als sie später durch ein unangenehmes Kribbeln geweckt worden war, hatte sie nur noch die Möglichkeit gesehen, sich in den Fluss zu stürzen.
    Ein Ameisenstamm hatte sie als willkommene Abwechslung auf dem Speisezettel missverstanden. Ihr Körper war unter einer lebendigen Decke tausender dieser Insekten begraben gewesen. Überall hatten sie schmerzhafte Bisswunden hinterlassen und nur in den kühlen Fluten des Flusses hatte sie Linderung erfahren.
    Sie hatte es vorgezogen sich einfach treiben zu

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