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Die Traumvektor Tetralogie - I.Ursprung (German Edition)

Die Traumvektor Tetralogie - I.Ursprung (German Edition)

Titel: Die Traumvektor Tetralogie - I.Ursprung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeamy Lee
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tiefster Verbitterung und Trauer.

2
    Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als ich aufwachte. Ich lag zusammengerollt in meinem Container und versuchte das letzte Quäntchen Schlaf von mir abzuschütteln. Ich richtete meinen müden Körper auf und lehnte mich an eine der Containerwände. Ich massierte meine Schläfen, im Bestreben mein Gehirn wachzurütteln. Allmählich begann es, unter Protest und noch ein wenig gereizt, wieder zu arbeiten.
    Der Inhalt meiner Wasserflasche ergoss sich über meinen Kopf. Eine Instinkthandlung, die mir schon so manchen Morgen verschönert hatte. Normalerweise erledigte diesen Teil des Aufwachrituals kaltes Wasser aus einem Duschkopf, doch hier ...
    »Ich fühle mich, als hätte ich die Nacht durchgesoffen. Ich bin total erledigt.«
    Jetzt erinnerte ich mich wieder. Ich hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan, da meine inneren Stimmen der Überzeugung gewesen waren und sind, ich wäre nicht alleine an diesen gottverlassenen Ort »gebeamt« worden, sondern meine Freundin wäre bis zum Zeitpunkt des Erdbebens bei mir gewesen.
    Die Versuche diesen Stimmen einzureden, der Gedanke wäre absurd und wohl meiner verrückten Lage zuzuschreiben, waren vergeblich.
    Also war ich eine lange Nacht ziellos durch die Gegend gerannt und hatte nach ihr gesucht, mich durch den Dschungel gekämpft und mindestens einen Kilometer im Umkreis des Lagers abgesucht, ohne Ergebnis. Irgendwann in den frühen Morgenstunden fiel ich dann todmüde in mein »Bett« und war jetzt darum bemüht, gänzlich aufzuwachen.
    »Wird wohl mein letztes Frühstück an diesem Ort sein, ich sollte es genießen, vielleicht ist es sogar mein Allerletztes.«
    Ich stocherte in der Asche meiner Feuerstelle und streute etwas trockenes Laub auf die letzten Glutreste. Es fing sofort an zu brennen, ich musste nicht einmal hineinblasen. Einige Äste wanderten auf die kleinen Feuerzungen und bald brannten auch sie lichterloh.
    Eigentlich konnte ich keinen Fisch mehr sehen, noch weniger riechen, allerdings war es hier die einfachste Art, an Nahrung zu gelangen. So kaute ich etwas lustlos am gebratenen Fisch und machte mir Gedanken über die Richtung, in der ich das Lager verlassen sollte.
    »Am besten, ich folge dem Fluss. Vielleicht schaffe ich die Rückkehr in die Zivilisation noch in diesem Jahrhundert, welches das auch immer sein mag.«
    Ich nippte widerwillig an der Flasche.
    »Wasser, dauernd nur Wasser. In Abenteuerfilmen gibt es an Bord abgestürzter Flugzeuge immer ein paar Flaschen Whisky. Und hier? Null. Nur frisches Flusswasser.«
    Ich sah die Flasche böse an.
    »Warum warst du leer? Musst du mir auch jeden Spaß verderben.«
    Ich schleuderte sie in hohem Bogen von mir fort.
    »Das hättest du nicht tun sollen, vielleicht brauchst du sie noch.«
    »Ach, lass mich in Ruhe, elender Besserwisser. Ich bleibe ja ohnehin in Flussnähe, wozu soll ich sie mitnehmen? Ist ja nur unnötiger Ballast.«
    Ich trat das Feuer aus und bedeckte die Aschenreste mit lockerer Humuserde.
    »Wird wohl nicht mehr brennen.«
    Danach ging ich zum Fluss und füllte meine zur Tragtasche mutierte Jacke mit Fischen.
    »Für den Fall, dass ich unterwegs nichts finde. Was ich nicht hoffe, diese Fische gehen mir schön langsam auf den Keks.«
    Die Falle ließ ich stehen, konnte ja sein, dass sie irgendwann mal jemand benötigte.
    »Sicher, hier kommen ja an jedem Tag Hunderte Touristen vorbei. Konnte ja kaum Ruhe finden vor lauter Betriebsamkeit.«
    »Na, dann. Los geht’s.«
    Ich warf die »Tragtasche« über meine Schultern, zückte das Messer und bahnte mir mühsam einen Weg durch den Urwald, neuen Abenteuern entgegen.

3
    Ihre Augen waren noch rot und geschwollen von den vergossenen Tränen der letzten Stunden. Tiefe Furchen in ihrem Gesicht zeugten von einer schlaflosen Nacht. Jetzt konnte sie nicht mehr weinen, ihre Tränendrüsen waren leer.
    Nicht die geringste Gefühlsregung war aus ihrem Gesicht herauszulesen. Es glich den leblosen Zügen einer Porzellanpuppe. Ihre ganze Erscheinung strahlte eine beängstigende Kälte aus, eine Kälte, die aus ihrem Herzen kam.
    Sie biss ihrem letzten Fisch den Kopf ab, zermalmte ihn mit ihren Zähnen und schluckte ihn hinunter. Danach verschlang sie den Rest. Sie saß noch eine Weile bewegungslos da und starrte ins Feuer, als könnte sie sich nicht dazu entschließen, diesen Ort zu verlassen.
    Ein Ruck ging durch ihren Körper. Sie wuchtete ihn hoch und goss den letzten Rest Wasser aus ihrer Flasche auf das Feuer,

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