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Die Treue Des Highlanders

Die Treue Des Highlanders

Titel: Die Treue Des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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sich löste und ihren Tod herbeiführte. Das hat man bei der Obduktion festgestellt.«
»Obdu ... was?«
»Obduktion«, wiederholte Anna. »In meiner Zeit schneidet man alle auf, deren Todesursache nicht auf den ersten Blick erkennbar ist, um festzustellen, was der Grund für ihr Ableben war.«
»Du meinst, ihr öffnet Leichen?« Duncans Entsetzen stand ihm deutlich im Gesicht geschrieben. »Das ist ja ... ekelhaft! Die Medizin deiner Zeit mag ja in manchen Bereichen ganz hilfreich sein, aber sie nimmt den Menschen jegliche Würde. Selbst im Tod.«
»Ach Duncan, es ist jetzt nicht die Zeit, über Vor- und Nachteile der modernen Medizin zu streiten.« Anna sah ihn angstvoll an und fuhr fort: »Wir sollten uns jetzt lieber überlegen, wie es weitergeht. Man hat schließlich versucht, auch dich zu töten. Wenn die Verantwortlichen feststellen, dass du am Leben bist, so bist du in Gefahr. Hast du erkennen können, wer dich niedergeschlagen hat?«
Duncan schüttelte den Kopf. »Es war zu dunkel, ich sah nur zwei Schatten vor mir. Da der Schlag aber von hinten kam, muss noch ein dritter Mann beteiligt gewesen sein.«
»Und einer von ihnen hat Darnley erdrosselt«, ergänzte Anna. »Was sollen wir denn jetzt nur tun?«
Sie musste sich nun ganz auf ihr Vorhaben, Maria Stuart und damit Schottland zu retten, konzentrieren. Nur das würde den Schmerz, dass Duncan seinen Gefühlen ihr gegenüber nicht nachgeben wollte, erträglich machen.
    Henry Stuart, Lord Darnley und durch Heirat König von Schottland, war tatsächlich erdrosselt worden. Sein Körper wies keine einzige Verletzung auf, die auf die Explosion zurückzuführen war. Das Wort
Mord
verbreitete sich rasend schnell über die gesamte britische Insel. Zeitgleich mit einem Brief der englischen Königin, in dem Elisabeth ihre
innig geliebte Cousine
eindringlich bat,
das abscheuliche Verbrechen aufs Strengste zu verfolgen und die Verantwortlichen ohne Gnade zu richten
, traf Matthew Graf Lennox, der Vater Darnleys, am Hof ein und klagte den Earl von Bothwell in aller Form als Mörder seines Sohnes an. Da die Anklage vor dem Rat der Lords erfolgt war, blieb Maria Stuart nichts anderes übrig, als der Anklage zu folgen. Weitere wilde Spekulationen überschwemmten das Land: Hatte der Anschlag nur Darnley gegolten, oder sollten auch andere Personen in den Tod gerissen werden? Es war offiziell bekannt, dass sich die Königin jeden Abend bei ihrem Mann in Kirk o’Field aufgehalten hatte. Was, wenn sie die Nacht in dem Haus verbracht hätte? Sie war schließlich seine Frau, und der Gedanke daran nicht abwegig. Hatte man auch Maria Stuart töten wollen? Und warum hatte sich der Earl von Moray, Marias Halbbruder, wenige Tage vor dem Mordanschlag mit der fadenscheinigen Begründung abgesetzt, er wolle seine kranke Frau, die in einem abgelegenen Schloss lebte und um die sich Moray bisher kaum gekümmert hatte, pflegen? Als Maria entschied, die Beerdigung Darnleys in aller Stille, ohne Kanonensalute und einer öffentlichen Prozession, durchzuführen und lediglich eine Messe für einen Mann, der schließlich König von Schottland gewesen war, lesen zu lassen, wurden die ersten Stimmen laut, sie sei in das Mordkomplott eingeweiht gewesen. Maria zog sich auf ihr Schloss Seton zurück, angeblich, um in aller Stille um Darnley zu trauen, in Wahrheit aber, weil ihre Schwangerschaft bald nicht mehr zu verbergen sein würde.
    Zu Annas Erleichterung hatte Duncan wirklich nur unter einer leichten Gehirnerschütterung gelitten. Seit ihrem leidenschaftlichen Kuss hatte sich ihre Beziehung zueinander geändert. Anna kam es so vor, als schlichen sie beide wie eine Katze um eine Sahneschale. Anna bedauerte ihren Gefühlsausbruch, konnte ihn aber nicht mehr ungeschehen machen. Duncan hatte sie zwar geküsst, und sein Kuss war alles andere als freundschaftlich gewesen, aber sie würde sich ihm auf keinen Fall ein zweites Mal an den Hals werfen! Offenbar wollte er ihre Liebe nicht erwidern. Nun gut, dachte Anna bitter, eher sterbe ich, als dass ich dir nachlaufe, Duncan Cruachan! Wenn das alles hier vorbei ist, dann geh zurück in deine Highlands und heirate eine Frau wie Alice Skelton, zeuge mit ihr ein Dutzend Kinder und lebe glücklich und zufrieden bis an dein Lebensende. Was geht es mich an?
    Ein paar Tage später erwachte Anna mit der Gewissheit, krank zu werden. Ihr Hals schmerzte, und in ihrem Kopf pochte und klopfte es, als hätte sich ein Trupp Bergarbeiter darin verirrt. Als sie einen

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