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Die Treue Des Highlanders

Die Treue Des Highlanders

Titel: Die Treue Des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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Schluck verdünntes Bier trank, um ihre trockene Kehle zu benetzen, fühlte es sich an, als würde sie Reißnägel schlucken.
»O mein Gott!«, stöhnte Anna und ließ sich wieder in die Kissen sinken. Sie legte eine Hand auf die Stirn, um zu fühlen, ob sie Fieber hatte. Sie war leicht warm, und das Ziehen in ihren Gliedern verhieß nichts Gutes. Angstvoll schloss Anna die Augen. Sicher war es nur eine harmlose Erkältung, war ja auch kein Wunder bei dem eisigen Wetter. Seit Monaten hatte sie keine Vitamine mehr zu sich genommen. Natürlich gab es weder Zitrusfrüchte noch Salat, geschweige denn irgendwelche Vitamin-C-Präparate, die Anna im Winter sonst immer zu sich nahm, um ihre Abwehrkräfte zu stärken. Das einzige Obst, das sie täglich aß, waren verschrumpelte Äpfel, die in Holyrood tonnenweise eingelagert waren.
»Magst du nicht aufstehen?« Claire trat neben Annas Bett und zog ihr die Decke weg.
Mühsam rappelte Anna sich hoch, das Bett schien unter ihr zu schwanken, und der ganze Raum drehte sich um sie. »Ich bin krank«, krächzte sie mühsam. Jeder Ton tat ihr im Hals unsäglich weh, und Anna dachte unweigerlich an Pest, Schweißfieber oder was es in vergangenen Zeiten sonst noch für tödliche Krankheiten gegeben hatte.
Claire wich sofort einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände. In ihren Augen stand Angst. »In der Stadt sind die Pocken ausgebrochen. Vielleicht hast du dich angesteckt, du bist ja dauernd allein unterwegs.«
Obwohl sich Anna mit Claire bisher immer gut verstanden hatte, zeigte die Freundin offen ihre Missbilligung über Annas Alleingänge nach Edinburgh. Claire hatte Anna heftig kritisiert, dass sie sich regelmäßig mit einem Mann traf und mit ihm allein war, auch wenn es sich um Annas Cousin handelte. Da sich Anna ihre Besuche bei Duncan nicht verbieten ließ, war das Verhältnis zwischen den beiden Frauen etwas abgekühlt.
Anna griff sich an den schmerzenden Kopf. »Es ist nur eine Erkältung«, sagte sie zu Claire und zu sich selbst, denn sie wollte nicht in Panik verfallen. »Die Pocken kann ich nicht haben, dagegen bin ich geimpft«, fuhr sie gedankenlos fort.
»Geimpft? Was soll denn das sein?«, fragte Claire prompt.
»Äh ... nun ja, ich wollte sagen, ich hatte die Pocken schon, darum kann ich sie nicht mehr bekommen. Das ist doch so, oder?« Anna hoffte, dass diese Aussage auch im sechzehnten Jahrhundert zutraf.
Skeptisch runzelte Claire die Stirn. »
Du
hast die Pocken gehabt und sie überlebt? Das glaube ich nicht, denn auf deiner Haut sind keinerlei Narben zu sehen. Ich werde auf jeden Fall Lady Argyll informieren.«
Bevor Anna sie zurückhalten konnte, war Claire aus dem Zimmer gelaufen. Langsam versuchte sie aufzustehen, aber ihre Beine knickten wie Strohhalme unter ihr zusammen. »Ich fühle mich wie Braunbier mit Spucke«, murmelte sie.
Wenn in der Stadt tatsächlich die Pocken herrschten, dann konnte sie nur hoffen, dass die Impfung, die sie als Kind erhalten hatte, auch wirklich vor den Viren, die im sechzehnten Jahrhundert grassierten, half. Anna hatte davon gehört, dass Viren mutierten und im Laufe der Zeit ihre Form veränderten. Was, wenn sie wirklich an dieser furchtbaren Krankheit litt? Würde sie dann hier ohne jegliche medizinische Versorgung elendig zugrunde gehen? Vor Angst und Schmerzen begann sie zu weinen. Sie wollte nicht sterben, und auf keinen Fall hier und jetzt. Selbst wenn es eine harmlose Erkältung war, es gab nichts, womit sie das Fieber senken oder die Halsschmerzen lindern konnte.
Man brachte Anna in ein Nebengebäude des Palastes, das am Rande des Parks lag. Lady Argyll hatte nur einen Blick auf die Fiebernde geworfen und sofort ihre Isolation befohlen. Anna fühlte sich zu elend und zu schwach, um zu widersprechen. Als dann aber ein streng dreinblickender, alter Mann kam, der sich als Arzt vorstellte und seine Instrumente auspackte, um sie zur Ader zu lassen, bäumte Anna sich auf.
»Das werdet Ihr nicht tun!«, stieß sie mühsam hervor. »Ihr dürft mir kein Blut nehmen.«
Dann sah Anna, wie der Arzt aus einem Tontopf kleine schwarze, glitschige Dinger hervorholte und eines auf Annas Unterarm setzte. Sofort spürte Anna einen leichten Schmerz, ganz so, als wäre sie von einem Insekt gebissen worden. In diesem Moment erkannte Anna, was der Arzt ihr da auf den Arm gelegt hatte – einen Blutegel!
»Nein! Nehmt das Viech weg! Sofort!«
Soweit es ihre Kraft zuließ, schlug Anna mit dem Arm um sich, aber das kleine Tierchen hatte

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