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Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz)

Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz)

Titel: Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Wyndham
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näheren Umgebung – meist Filialgeschäfte bescheidenen Umfangs. Fast überall waren uns andere zuvorgekommen. Die Portale waren arg mitgenommen. Die Schaufenster eingeschlagen, drinnen lagen halb geöffnete Dosen und angebrochene Pakete, die die Finder enttäuscht hatten, in einer klebrigen stinkenden Masse, mit Glasscherben vermischt, auf den Fußböden. Aber gewöhnlich war der angerichtete Schaden gering, die Zerstörung oberflächlich. Die größeren Kisten in und hinter dem Laden fanden wir unberührt.
    Das Wegschaffen und Verladen der schweren Kisten auf Handkarren stellte an die Blinden große Anforderungen. Dann musste die Beute in das Quartier gebracht und dort verstaut werden. Aber allmählich bekamen sie Übung in diesen Arbeiten.
    Der schlimmste Hemmschuh war, dass ich überall dabei sein musste. Ohne meine Anleitung konnte wenig oder nichts getan werden. Unmöglich, mehr als ein Arbeitskommando gleichzeitig einzusetzen, obwohl wir ein Dutzend hätten aufstellen können. Ebensowenig konnte im Hotel viel geschehen, wenn ich mit einem Trupp unterwegs war. Und die Zeit, die ich auf die Erkundung und Durchsuchung des Distrikts aufwenden musste, war für alle meine Leute so gut wie verloren. Zwei Sehfähige hätten hier weit mehr als die doppelte Leistung erzielt.
    Nach dem Start fand ich tagsüber kaum Zeit, an anderes zu denken als an die im Gang befindliche Arbeit, und abends schlief ich vor Ermüdung ein, sobald ich mich niederlegte. Immer wieder schärfte ich mir ein: »Morgen Abend habe ich sie so weit – sie können sich über Wasser halten, zumindest eine Zeit lang. Dann mache ich mich aus dem Staub und suche Josella.«
    Leicht gesagt, immer wieder verschob ich meine Flucht auf den nächsten Tag, und mit jedem Tag wurde es schwieriger. Wohl hatten einige der Leute angefangen, ein bisschen zu lernen; aber praktisch konnte ohne mein Beisein nichts getan werden, vom Dosenöffnen bis zum Organisieren. Ja, es sah fast so aus, als würde ich immer unentbehrlicher.
    Und es war nicht ihre Schuld. Das machte es ja so schwierig. Einige taten wirklich ihr Bestes. Ich brauchte ihnen nur zuzusehen, und es war unmöglich für mich, einfach davonzugehen und sie im Stich zu lassen. Ein Dutzend Mal am Tag verwünschte ich den Mann Coker, der mich in diese Situation gebracht hatte, die aber dadurch nicht besser wurde: Ich fragte mich nur, wie das enden sollte …
    Eine erste Andeutung davon, die ich jedoch kaum richtig erkannte, erhielt ich am vierten oder fünften Morgen. Wir waren aufbruchbereit, als eine Frau die Stiege herunterrief, dass oben zwei Kranke lägen, in bedenklichem Zustand, wie sie glaube.
    Meine beiden Wachhunde wollten nicht hinauf.
    »Hört«, sagte ich ihnen. »Ich habe diese Kettensträflingsrolle langsam satt. Und überhaupt könnten wir ohne die Kette entschieden mehr leisten.«
    »Und Sie könnten leicht zu Ihren Freunden zurück«, bemerkte irgendwer.
    »Ich will Ihnen reinen Wein einschenken«, entgegnete ich. »Ich hätte diesen beiden Gorilla-Imitationen zu jeder Tages- oder Nachtstunde eins über den Schädel geben können. Ich habe es nicht getan, weil ich nichts weiter gegen sie habe, als dass ich sie für zwei lästige Schwachköpfe halte …«
    »Aber …«, versuchte eins meiner Anhängsel einzuwenden.
    »Aber«, fuhr ich fort, »wenn sie mich nicht zu den Kranken lassen, können sie jeden Augenblick einen Hieb über den Schädel erwarten.«
    Die zwei gaben nach, aber im Zimmer oben hielten sie Distanz, soweit es die Kette zuließ. Die Erkrankten waren ein junger Mann und einer mittleren Alters. Beide hatten hohes Fieber und klagten über heftige Bauchschmerzen. Ich verstand damals nicht viel von solchen Dingen und brauchte auch nicht viel zu verstehen, um mich zu beunruhigen. Ich konnte nichts weiter tun, als die beiden in das nächste leerstehende Haus transportieren zu lassen und eine von den Frauen zu beauftragen, sich, so gut sie konnte, um sie zu kümmern.
    So begann ein Tag der Rückschläge. Der nächste Rückschlag, von ganz anderer Art, ereignete sich gegen Mittag.
    Da die meisten umliegenden Lebensmittelgeschäfte nun geräumt waren, hatte ich beschlossen, unser Arbeitsgebiet etwas zu erweitern. Ich erinnerte mich, dass es eine halbe Meile weiter nördlich eine andere Geschäftsstraße gab, und führte meine Leute dorthin. Wir fanden die Straße, aber auch etwas anderes.
    Als wir um die Ecke bogen, stockte ich. Vor einem Supermarkt sah ich Männer damit beschäftigt,

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