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Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Titel: Die Trinity-Anomalie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Chercover
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Dreckskerle, aber es war unmöglich, sich an ihnen vorbeizuschleichen. In El Salvador waren zwei politisch aktive Priester vom Militär ermordet worden, und es war nicht auszuschließen, dass sich diese Praxis in der Region ausbreitete.«
    Edgar in seinem Hundekorb auf dem Boden ließ einen melodramatischen Seufzer hören.
    »Du sagst es, Partner«, sagte Pat zum Hund.
    »Ich glaube, ich verstehe jetzt, wie Daniel in die Sache reingezogen wurde«, spornte Trinity ihn an. »Sie konnten nicht raus, also haben Sie die Welt zu sich geholt. Deshalb haben Sie sich irgendeinen Schwindel ausgedacht, so was wie ein Wunder, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erregen, stimmt’s?«
    »Sie sind aber ein ganz Kluger«, sagte Pat. »Pater Pedro rief die Dorfältesten zusammen und erklärte ihnen seinen Plan. Und auf einmal kamen lauter alte Männer und Frauen mit allen möglichen Krankheiten in die Kirche.«
    »Spontanheilungen! Ein Klassiker«, sagte Trinity. »Das zieht immer.«
    Pat nickte. »Sie beichteten, erzählten Pater Pedro von ihren Leiden, und wenn sie aus dem Beichtstuhl kamen, waren sie plötzlich quickfidel. Angeblich war es, als würde Strom durch sie hindurchfließen, wenn Pater Pedro ihnen ihre Sünden erließ. Und all ihre Krankheiten waren auf wundersame Weise geheilt. Natürlich ist der Vatikan darauf aufmerksam geworden. Es dauerte keine zwei Tage, da war schon Daniel da, um die Sache zu untersuchen.«
    »Danny wäre auf so einen Schwindel niemals reingefallen«, sagte Trinity.
    »Ist er auch nicht, er hat es sofort durchschaut. Aber Pater Pedro hat ihn runter zu uns in den Keller gebracht und ihm die Situation erklärt. Daniel wollte das Wunder nicht bestätigen, aber er schlug vor, seine Ermittlungen ganz gemächlich anzugehen, um möglichst viel Zeit zu schinden. Denn wenn erst mal die Medien vor Ort waren, wäre es einfacher, den Professor rauszuschmuggeln. Und die Killertruppe müsste unverrichteter Dinge abziehen.«
    »Der Plan klingt gut.«
    »Einen besseren hatten wir auch nicht. Leider hat er nicht funktioniert. Die Soldaten merkten, dass ihnen die Zeit davonlief, also griffen sie spätnachts an. Daniel war mit mir und dem Professor im Keller. Der bestand nur aus einem einzigen großen Raum mit einer Treppe an jedem Ende. Wir konnten das Feuer der automatischen Waffen oben hören, und der Professor hatte einen totalen Aussetzer. Er war vollkommen starr vor Angst. Aber ich konnteunmöglich beide Treppen gleichzeitig verteidigen, also habe ich Daniel eine Pistole in die Hand gedrückt. Und als die Soldaten die Treppe runtergerannt kamen, haben wir jeder drei von ihnen erledigt.«
    »Großer Gott!«
    »Ja.« Pat lächelte grimmig. »Und dann hat das Schicksal uns einen kräftigen Arschtritt verpasst: Während wir versuchten, dem Professor das Leben zu retten, hatte der einen Herzinfarkt und fiel tot um.«
    »Gott hat eben Sinn für Humor«, sagte Trinity.
    »Den braucht er auch«, sagte Pat. »Pater Pedro lag tot oben am Altar. Sie hatten seinen Körper in der Mitte durchgehackt. Und wir hatten gerade sechs Soldaten umgebracht. Außerdem war ich als Leibwächter des Professors bekannt. Also steckte Daniel mich in Priesterkleidung, und wir fuhren quer durchs Land nach Guatemala. Dort besorgte er uns einen Privatjet, der uns in die Staaten brachte.«
    »Was für eine Geschichte …«
    »Eben ein ganz normaler Arbeitstag. Wie Sie schon sagten, Töten ist mein Beruf.« Pat nahm einen Schluck Kaffee. »Daniel hatte noch nie einen Menschen getötet, deshalb war es … Es war nicht einfach für ihn. Aber ich muss sagen, er hat sich verdammt gut geschlagen – wie ein Profi.«

65
    Daniel schreckte aus dem Schlaf auf. Eine raue Hand hielt ihm den Mund zu.
    »Wir müssen abhauen, Kumpel«, flüsterte Pat in sein Ohr. »Wir kriegen Besuch.« Daniel setzte sich auf und Pat weckte Trinity. »Zieht euch an und kommt in die Küche. Und kein Licht machen.« Dann verschwand er im dunklen Flur.
    Daniel und Trinity zogen sich hastig an und fanden im kargen Licht der durch die Fenster sickernden Morgendämmerung ihren Weg zur Küche. Pat stand am Tisch und packte einen Rucksack. Er hatte eine Pistole am Gürtel und ein Sturmgewehr geschultert. Edgar stand bei Fuß.
    »Ich kann nichts hören«, sagte Trinity.
    »Ich habe am Ende der Straße einen Bewegungsmelder«, sagte Pat. »In einer Minute sind sie hier.« Er machte den Rucksack zu, warf ihn Daniel zu und führte sie zur Hintertür. »Wartet im Boot auf mich.

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