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Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Titel: Die Trinity-Anomalie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Chercover
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Ich muss das System anstellen.« Dann ging er in Richtung Vordereingang.
    Trinity schnippte mit den Fingern. »Mist! Ich bin sofort wieder da.« Er ging zurück ins Schlafzimmer. »Ich muss meine Bibel holen.«
    »Lass doch«, rief Daniel ihm hinterher. »Ich kaufe dir eine neue.« Trinity ließ sich nicht beirren, war aber sofort wieder da und hielt die blaue Bibel in der Hand.
    Sie rannten hinunter zur Anlegestelle und Trinity sprang in das Propellerboot. Daniel warf ihm den Rucksack zu, machte die Leinelos und hielt das Boot fest. Jetzt hörte er vor dem Haus, auf der anderen Seite, Reifen über den Kies knirschen.
    Pat kam mit Edgar durch die Hintertür heraus, schloss ab, rannte zur Anlegestelle und hob eine lange Aluminiumstange auf. »Rein ins Boot«, sagte er und Edgar sprang hinein, gefolgt von Daniel und Pat selbst.
    Wie ein venezianischer Gondoliere schob Pat das Boot mit der Stange lautlos durchs Wasser, bis zum Ende der Landzunge und darum herum. Er blieb dabei ganz dicht an den Zypressen, deren Wurzeln aus dem Wasser ragten wie dünne Beine mit knorrigen, arthritischen Knien. Von den Ästen über ihren Köpfen hing Louisianamoos herunter.
    »Schau nach oben, Tim«, sagte Pat. »Achte auf Schlangen.«
    »Verstanden«, sagte Trinity.
    Daniel widerstand dem Impuls, auch hochzusehen. Er schaute von seiner Position im Bug aus nur kurz nach hinten, um sich zu vergewissern, dass sein Onkel auch wirklich die Äste absuchte, und richtete seinen Blick dann wieder nach vorn.
    Sie hörten, wie ein Motor ausging und Autotüren geknallt wurden:
wumm … wumm-wumm, wumm.
Mindestens vier Leute. Als ihr Boot geräuschlos um das Haus herumfuhr, konnten sie den Wagen sehen. Der glänzend schwarze Chevrolet Suburban parkte direkt vor dem Baumstamm, der die Auffahrt versperrte. Neben der Fahrertür stand ein Weißer, Mitte vierzig, Figur wie ein Halbschwergewicht, in schwarzer Hose und kurzärmeligem Hemd, unter dem sich deutlich eine Waffe abzeichnete.
    Sie duckten sich, als Pat das Boot langsam vorwärtsbewegte. Vorsichtig umfuhr er die Luftwurzeln, denn sie befanden sich in Hörweite der Besucher. Die Kollision mit einem Baum hätte fatale Folgen haben können.
    Der Mann am Wagen zündete sich eine Zigarette an.
    »Wie ein Bulle sieht der nicht aus«, flüsterte Trinity.
    »Der Wagen hat auch kein Behördenkennzeichen«, sagte Daniel.
    Vom Heck aus fragte Pat: »Könnt ihr die Vordertür sehen?«
    »Noch ein bisschen weiter«, sagte Daniel. »Okay, stopp.«
    Pat rammte die Stange tief in den Schlamm, um das Boot anzuhalten.
    Unter Pats Wohnzimmerfenster kauerte ein Mann mit einer Waffe in der Hand. Zwei weitere standen an der Vordertür. Der Weiße hatte eine Pistole in der Hand, der Schwarze eine Pumpgun.
    Der Schwarze war Samson Turner.
    »Scheiße«, sagte Trinity leise zu Pat, »das ist der, der versucht hat, uns umzubringen. Machen wir, dass wir wegkommen!«
    Pat schüttelte den Kopf und sein Gesichtsausdruck war für die Situation seltsam gelassen. »Die sind schon tot, sie wissen’s nur noch nicht.«
    Trinity riss vor Angst die Augen auf und flüsterte: »Nein, nein, lasst uns abhauen.«
    »Die verfolgen Sie doch weiter«, sagte Pat. Er reichte Trinity die Stange. »Jetzt halten Sie die Klappe, nehmen Sie das Ding und halten Sie das Boot still.« Dann gab er Daniel ein Zeichen. »Wir tauschen die Plätze.«
    Während Daniel zum Heck kroch, kniete Pat sich in den Bug, brachte sein Sturmgewehr in Position, entsicherte und blickte durchs Visier. Er murmelte: »Komm schon, schau ins Fenster, das willst du doch …« Der Mann unter dem Wohnzimmerfenster hob den linken Arm. »Ja, gut so, zieh dich hoch und riskier einen Blick …«
    Der Mann richtete sich auf und fasste an das Gitter vor dem Fenster. Plötzlich fing er an, sich heftig zu schütteln, und fiel gegen das Gitter. Nur das Knistern von Starkstrom unterbrach die Stille. Er zuckte noch einmal, den Mund zu einem stummen Schrei aufgerissen, ließ schließlich das Gitter los und sackte zu Boden. Von seiner leblosen Hand stieg Rauch auf.
    Der Weiße am Vordereingang sagte: »Ach, zum Teufel, was soll’s?«, und baute sich vor der Tür auf. Er hob das rechte Bein an, wirbelte sich auf dem linken Fußballen herum und trat gegen den Türgriff. Nach kurzer Stille war ein gedämpfter Knall zu hören,und eine dünne, sechzig Zentimeter breite Metallklinge schoss aus der Tür heraus und drang in den Bauch des Mannes ein. In einer Kaskade von Blut fielen seine

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