Die Trinity-Anomalie (German Edition)
Macht für eine bessere Welt eingesetzt zu haben. Oder zumindest der Finsternis Einhalt geboten zu haben.«
Der Finsternis Einhalt geboten …
Diese Worte ließen Daniel erschauern.
Carter Ames stellte sein Glas ab und griff in seine Brusttasche. »Aber wir wollen nichts überstürzen. Jetzt müssen Sie erst einmal Ihren Onkel beschützen.«
»Ist Pater Nick in die Sache verwickelt?« Er musste es einfach wissen.
»Er hat dem Rat vielleicht geholfen, ohne es zu ahnen«, sagte Carter Ames. »Aber er ist kein Mitglied. Conrad Winter allerdings schon. Und wir wissen, dass es im Vatikan noch andere gibt.« Er zog ein Foto aus seiner Brusttasche und reichte es Daniel. »Aber auf diesen Mann hier sollten Sie Ihre ganze Aufmerksamkeit richten.« Der Mann auf dem Foto war kahlköpfig, muskulös und etwa Ende dreißig. Sein Blick war ernst, seine Lippen schmal. »Das Foto haben wir gestern am Flughafen gemacht. Wir haben mitbekommen, dass er aus Montreal hergeflogen ist, und ihn bis heute Nachmittag überwacht. Vor zwei Stunden haben unsere Agenten ihn aus den Augen verloren. Er ist einfach in der Menge untergetaucht und wir haben keine Ahnung, wo er steckt.«
»Wer ist das denn?«
»Fragen Sie Ihren Freund Pat.« Der Wagen hielt vor dem Saint Sebastian’s Boys Athletic Club. Dann stieg der Fahrer aus und öffnete Daniel die Tür.
»Einen Moment«, sagte Daniel. »Sie kennen Pat?«
»Ach, Pat ist schon seit Jahren dabei«, sagte Carter Ames. »Als unser Verbündeter, Gott sei Dank. Wir haben uns sehr gefreut, als Sie ihn ins Spiel gebracht haben. Bestellen Sie ihm Grüße von mir.«
Daniel sperrte die Tür hinter sich ab und betrat den verlassenen Trainingsraum. Er steckte die Schlüssel in die Tasche und breitete seine Einkäufe auf dem Rand des Boxrings aus.
Pat kam aus einem der Hinterzimmer und stürzte sich sofort auf die Kartoffelchips. »Jalapeño«, sagte er, als er die Tüte aufriss und daran schnupperte. »Meine Lieblingssorte.«
»Wir müssen reden«, sagte Daniel und holte das Foto aus seiner Gesäßtasche, das Carter Ames ihm gegeben hatte.
»Klar, was gibt’s denn?«
Tim Trinity kam aus der Umkleide, nur mit Boxershorts, Socken und schusssicherer Weste bekleidet. »Sie haben recht, gar nicht so schlimm«, sagte er zu Pat. »Das Ding ist unter meinem Hemd praktisch nicht zu sehen.« Als er die Verpflegung auf dem Boden des Boxrings sah, hielt er inne. »Ach, toll, ich sterbe vor Hunger.« Er nahm sich ein Sandwich und biss herzhaft hinein.
Pat sagte: »Wenn jemand auf Ihren Kopf zielt, hilft die Weste aber nicht, Tim.«
»Fangen Sie nicht wieder damit an.« Trinity stöhnte, lächelte aber dabei und wandte sich an Daniel: »Unser Freund hier entwickelt sich langsam zur nörgelnden, negativen Nervensäge.« Er biss wieder in sein Brot und kaute. »Leckeres Sandwich, danke.«
Daniel steckte das Foto wieder weg und nahm sich auch ein Sandwich, während Trinity weiter herumalberte und Pat scherzhaft über die gesundheitlichen Vorteile einer positiven Einstellung belehrte.
Nachdem er gut gelaunt zwei Sandwiches und eine Handvoll Chips verdrückt hatte, kündigte Trinity an, er würde früh ins Bett gehen, um seine Predigt für den nächsten Tag zu Ende zu schreiben und sich richtig auszuschlafen.
Sobald er weg war, sagte Daniel zu Pat: »Schöne Grüße von Carter Ames.«
»Was?«
»Willst du sagen, du kennst Carter Ames nicht?«
»Doch, kenne ich. Ich bin nur überrascht, dass du ihn kennst.«
»Habe ihn gerade erst kennengelernt.«
Pat dachte kurz nach und lachte dann schnaubend. »Ich hätte mir ja denken können, dass der irgendwann aufkreuzt. Er ist aber ein bisschen spät dazugestoßen.«
»Er mischt schon von Anfang an mit. Ich habe dir doch erzählt, dass mir jemand hilft, der sich Papa Legba nennt.«
»Aha.« Pat lächelte. »Der gerissene alte Gauner.«
»Was hat es denn nun mit dieser Fleur-de-Lis-Stiftung auf sich, für die ihr arbeitet?«
»Er hat gesagt, ich arbeite für die?«
»Er hat gesagt, du seist ein Verbündeter.«
»Das stimmt schon, aber ich arbeite nicht
für
die. Ich bin unabhängig.«
»Und wer steckt dahinter?«
Pat schüttelte den Kopf. »Carter Ames spielt mit uns. Er hat dir einen kleinen Einblick gewährt und jetzt soll ich dich wohl rekrutieren. Da mache ich aber nicht mit.«
»Aber du glaubst doch an ihre Ziele.«
»Ja, und früher oder später bezahle ich dafür mit dem Leben. Und du auch, wenn du bei denen einsteigst. Hör zu, Mann, wenn du die
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