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Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Titel: Die Trinity-Anomalie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Chercover
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gebe dir dann die Nummer. Und du musst mir einen Gefallen tun. Wenn wir mit Karte zahlen, kommen sie uns auf die Spur, deshalb musst du mir telegrafisch Geld anweisen.«
    »Ähm, wow …« Dann, nach kurzem Schweigen: »Ja, okay, in Ordnung.« Dann, nach längerem Schweigen: »Dir ist klar, dass ich damit gegen mein Berufsethos verstoße. Wir sollen über die Story
berichten
, nicht Teil der Story werden.«
    »Ich erzähl’s auch nicht weiter.« Daniel lächelte in sich hinein. »Großes Pfadfinderehrenwort.«
    »Das ist kein Scherz, Danny. Irgendwann kommt’s raus und dann ist meine Glaubwürdigkeit als Journalistin im Eimer.«
    »Ja, das wäre wirklich ganz schlimm. Wir müssen ja nur um unser Leben rennen.«
    »Sei nicht so blöd. Ich habe doch gesagt, ich schicke es dir. Du sollst nur wissen, dass mich das teuer zu stehen kommen kann.«
    »Okay, ich habe auch ein schlechtes Gewissen, aber was soll ich denn machen?«
    »Du sollst am Leben bleiben.«

54
    Atlanta
    Auf der West Paces Ferry Road, nur vier Blocks von der Residenz des Gouverneurs entfernt, steht auf einem Eckgrundstück ein schlichtes Steinhaus, umgeben von einem zwei Meter fünfzig hohen Eisengitter mit spitzen Stäben. Das elektronische Tor vor der Einfahrt, die Gegensprechanlage, die Überwachungskamera auf einem Stahlpfosten vor dem Tor und die ausgedehnte Rasenfläche, limettengrün und gestutzt wie auf einem Golfplatz, all das fällt jedem Passanten sofort ins Auge. Bei genauerem Hinsehen bemerkt man auch die Kameras unter dem Verandadach, die extrastarken Xenon-Sicherheitslichter unter dem Dachvorsprung und die mit spitzen Dornen bewehrten Stechpalmen unter den Fenstern im Erdgeschoss. Aber das kugelsichere Glas hinter den Schiebefenstern und die Klappen der Schießscharten unter den Fenstern fielen nicht weiter auf.
    Eine weiße Stretchlimousine fuhr an das Tor heran, und auf der Fahrerseite senkte sich das Fenster. Der Fahrer drückte den Knopf der Gegensprechanlage. Ein Mann sagte: »Bestätigungscode«, worauf der Fahrer etwas in das Tastenfeld eingab. Dann öffnete sich das Tor mit einem Zischen, und die Limousine fuhr bis zum Ende der langen, geschwungenen Auffahrt. Der Fahrer stellte den Motorab, stieg aus, öffnete die Fondtür und begleitete Pater Nick in die Regionalstelle der Weltmission für die südöstlichen USA.

    »Schön, Sie zu sehen, Nick.« Conrad Winter stand mit einem selbstzufriedenen Grinsen im Gesicht im Marmorvestibül und streckte Nick die Hand entgegen.
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie in Amerika sind.« Nick nahm kurz die Hand und dachte nur:
Dieser Scheißtag wird ja immer besser.
    »All unsere Ressourcen stehen Ihnen zur Verfügung.« Conrad hob in einer versöhnlichen Geste die Hände. »Und Sie haben das Sagen. Ich bin nur als Beobachter und Berater da und werde Sie in jeder Beziehung unterstützen.«
    Das war natürlich gelogen. Conrad hatte bei der Weltmission den gleichen Rang wie Nick in seinem Amt und war bestimmt nicht hier, um die zweite Geige zu spielen. Kardinal Allodi hatte ihn geschickt, um für ihn Augen und Ohren aufzusperren und die Kontrolle zu übernehmen, falls Nick zauderte.
    Und das wussten sie beide auch.
    »Gut. Bringen Sie mich auf den neuesten Stand. Was haben Sie herausgefunden?«
    »Beide haben überlebt«, sagte Conrad, während er zu einer Treppe im hinteren Bereich des Vestibüls ging. »Die Kommandozentrale ist im Keller.« Unten steckte er eine Karte ins Schloss, ein grünes Licht leuchtete auf und die dicke Stahltür ging summend auf.
    Der Raum war etwa achtzig Quadratmeter groß. Junge Priester saßen an Computern, tippten und starrten auf Bildschirme. Andere saßen mit Kopfhörern bewehrt an Pulten und bedienten die Telefone. Eine Wand wurde von einer riesigen elektronischen Landkarte der südöstlichen USA beherrscht. Eine weitere Wand war über und über mit Flachbildschirmen bedeckt.
    Nick wusste, dass die Weltmission über hochmodern ausgestattete Kommandozentralen verfügte, hatte aber noch nie eine voninnen gesehen. Er hatte Verständnis dafür, dass die Kirche in einer krisengeschüttelten Welt auf solche Aktionen und Männer wie Conrad als ihre Befehlshaber angewiesen war, aber er betrachtete die Sache mit Skepsis.
    Conrad gab dem jungen Mann am nächsten Computer ein Zeichen und sagte: »Zeigen Sie uns das Video.«
    Auf dem Bildschirm erschien das schwarz-weiße Überwachungsvideo einer Großraumgarage, viergeteilt, auf jedem Bild eine andere Kamera. Conrad sagte:

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