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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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mich kaum noch unter den Lebenden wähnte, strandete mein Floß auf der Insel Ogygia, der Heimat der Kalypso. Die Schwester der Kirke war eine schöne Frau von großer Klugheit und verführerischem Reiz. Vier ihrer Untertanen fanden mich am Strand und trugen mich zu ihrem Palast, wo sie mich aufnahm und mich gesund pflegte.
    Eine Weile lebte ich glücklich auf Ogygia, liebevoll umsorgt von Kalypso, die das Lager mit mir teilte. Wir vergnügten uns in einem herrlichen Garten, in dem vier klare Quellen entsprangen. Die Bäche schlängelten sich dahin und dorthin durch die Wiesen, gesäumt von Weinstöcken voll reifender Trauben. Grüne Haine mit Schwärmen bunter Vögel, die um die Zweige schwirrten, wucherten auf dem Eiland.«
    »Wie lange bist du bei Kalypso geblieben?«, fragte der König.
    »Sieben lange Monate.«
    »Warum habt Ihr nicht ein Boot gesucht und seid davongesegelt?«, erkundigte sich Königin Arete.
    Odysseus zuckte die Achseln. »Weil es auf der Insel kein Boot gab.«
    »Und wie seid Ihr dann von dort weggekommen?«
    »Die edle, sanftmütige Kalypso wusste um meinen Kummer. Sie weckte mich eines Morgens und teilte mir mit, dass sie meine Heimkehr wünsche. Sie brachte mir Werkzeug, führte mich in den Wald und half mir beim Schlagen der Hölzer, aus denen ich ein seetüchtiges Floß zimmerte. Aus Rinderhäuten nähte sie Segel für mich und besorgte Nahrung und Wasser. Nach fünf Tagen war ich bereit zur Abfahrt. Aber ich war bedrückt, denn sie weinte bitterlich, als sie mich ziehen ließ. Sie war einzigartig unter den Frauen, eine, die jeder Mann begehrt. Wenn ich Penelope nicht noch mehr geliebt hätte, wäre ich mit Freuden bei ihr geblieben.« Odysseus hielt inne, und eine Träne trat ihm ins Auge. »Ich fürchte, sie starb vor Kummer und Einsamkeit, nachdem ich sie verlassen hatte.«
    »Was ist aus Eurem Floß geworden?«, wandte Nausikaa ein. »Ihr wart an Land gespült, als ich Euch fand.«
    »Siebzehn Tage lang war die See ruhig, doch dann wütete sie von neuem. Peitschender Regen fiel vom Himmel, und ein heftiger Sturm riss das Segel fort. Mächtige Wellen zerschlugen mein zerbrechliches Fahrzeug, bis es kaum mehr zusammenhielt. Zwei Tage lang trieb ich hilflos dahin, ehe ich schließlich an eure Gestade gespült wurde, wo du, liebreizende Nausikaa, mich gefunden hast.« Er stockte kurz. »Und so endet die Geschichte meiner Mühsal und Entbehrungen.«
    Wie gebannt hatten alle, die am Gastmahl teilnahmen, der unglaublichen Erzählung des Odysseus zugehört. Jetzt erhob sich König Alkinoos und wandte sich an seinen Gast. »Wir fühlen uns geehrt, dass wir einen so edlen Gast in unserer Mitte haben, und stehen tief in deiner Schuld, weil du uns auf so wunderbare Weise unterhalten hast. Daher überlasse ich dir zum Zeichen meiner Wertschätzung mein schnellstes Schiff samt Ruderern, auf dass es dich in deine Heimat Ithaka bringe.«
    Mit bescheidenen Worten bedankte sich Odysseus für die Großmut des Königs. Doch es drängte ihn zum Aufbruch. »Lebt wohl, König Alkinoos. Mögen die Himmlischen dich und deine Gemahlin, die hohe Herrin Arete, und eure Tochter Nausikaa für immerdar segnen.«
    So sprach Odysseus und trat über die Schwelle des Palastes, worauf er zum Schiff geleitet wurde. Von günstigen Winden über eine ruhige See getragen, erreichte er schließlich die Insel Ithaka, sein Königreich, wo er mit seinem Sohn Telemachos wieder vereint wurde. Dort traf er auch sein Weib Penelope an, von Freiern bedrängt, die sein Hab und Gut verprassten, worauf er sie allesamt erschlug.
    So endet die
Odyssee
, ein Epos, das die Jahrhunderte überdauerte, das stets aufs Neue die Fantasie anregte und jeden, der es gelesen oder die Gesänge gehört hat, in seinen Bann schlug. Doch die Geschichte entspricht nicht ganz den Tatsachen. Jedenfalls ist nur
manches
daran wahr.
    Denn Homer war kein Grieche. Und der Schauplatz der
Ilias
und der
Odyssee
ist nicht jene Weltgegend, in der laut der Sage der Trojanische Krieg stattfand.
    Die wahre Geschichte von den Abenteuern des Odysseus liest sich ganz anders, aber das sollte man erst viel, viel später erfahren.

ERSTER TEIL
    Der Hölle Zorn
wütet
nicht wie die See

1.
    15. August 2006
Key West, Florida
    Dr. Heidi Lisherness war bereits im Aufbruch begriffen, weil sie an diesem Abend mit ihrem Mann ausgehen wollte, als sie einen letzten flüchtigen Blick auf die jüngste Aufnahme eines superschnellen Wetterüberwachungssatelliten warf. Sie war eine füllige

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