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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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nicht darauf ein, aber der bissige Blick, den er Pitt zuwarf, war beredt genug.
    Pitt wurde wieder ernst. »Ich frage mich, ob die Arbeiter auch nur ahnen, was für giftige Mineralien der Abraum enthält, den sie ins Meer leiten.«
    »Das merken sie spätestens«, versetzte Giordino, »wenn ihnen die Haare ausfallen und ihre inneren Organe zerfressen werden.«
    Sie waren sich der unnatürlichen Atmosphäre, die hier unten herrschte, nur zu bewusst, als sie ihre Fahrt fortsetzten. Mehrere kleinere Querstollen, die im Abstand von rund tausend Metern nach links in den Fels führten, erregten ihre Neugier. Sie führten offenbar zu einem parallelen Stollen, einer Art Versorgungstunnel, wie Pitt vermutete, durch den die Stromleitungen führten.
    »Das ist die Erklärung für die Erdbeben«, sagte Pitt. »Die kleinen Stollen wurden nicht mit der großen Tunnelbohrmaschine ausgeschachtet. Die hat man aus dem Fels gesprengt.«
    »Wollen wir abbiegen?«
    »Später«, erwiderte Pitt. »Wir fahren erst mal weiter und folgen dem Abraum auf dem Förderband.«
    Giordino wunderte sich über die Motorleistung des Elektrowagens. Er jagte ihn auf achtzig Stundenkilometer hoch und überholte kurz darauf ein paar andere Fahrzeuge auf der Betonpiste.
    »Mach lieber ein bisschen langsamer«, warnte ihn Pitt. »Wir wollen doch nicht auffallen.«
    »Meinst du, hier unten gibt’s Verkehrspolizisten?«
    »Nein, aber der große Bruder sieht alles«, versetzte Pitt und deutete mit dem Kopf unauffällig auf eine Kamera, die über der Deckenbeleuchtung angebracht war.
    Giordino ging widerwillig vom Gas und hängte sich an einen Bus, der in die gleiche Richtung fuhr. Pitt warf einen Blick auf seine Uhr. Seiner Schätzung nach fuhren die Busse im Abstand von etwa zwanzig Minuten und hielten an den diversen Baustellen, wenn Arbeiter aus- oder zusteigen wollten. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Techniker von der nächsten Schicht in den Kontrollraum kamen und ihre mit Klebeband gefesselten Kollegen fanden. Bislang aber waren weder Alarmsirenen ertönt, noch hatten sie Wachmänner gesehen, die den Tunnel absuchten, als hielten sie nach jemandem Ausschau.
    »Da vorn ist irgendwas«, rief Giordino.
    Das dumpfe Stampfen wurde lauter, als sie sich einer riesigen Pumpstation näherten, wie Pitt rasch feststellte. Hier wurde das zu Sand zermahlene Gestein vom Förderband in eine gewaltige Tonne gekippt, mit Wasser vermischt und mittels Pumpen, die gut und gern so groß wie ein zweistöckiges Haus waren, in Rohre gepresst. Wie Pitt vermutet hatte, wurde der schadstoffhaltige Schlamm etwa an der Stelle, wo die
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auf Grund gelaufen war, ins Meer geleitet. Hinter der Pumpstation ragten riesige Stahltore auf.
    »Das wird ja immer rätselhafter«, sagte Pitt nachdenklich. »Diese Pumpen sind so gewaltig, dass sie ohne weiteres mit mehr als zehnmal so viel Abraum fertig werden könnten. Sie müssen noch einem anderen Zweck dienen.«
    »Vermutlich werden sie demontiert, wenn der Tunnel fertig ist.«
    »Das glaube ich nicht. Die sehen so aus, als wären sie fest installiert.«
    »Ich frage mich, was auf der anderen Seite dieser Tore ist«, sagte Giordino.
    »Die Karibik«, antwortete Pitt. »Wir müssen weit vor der Küste sein, tief unter dem Meeresspiegel.«
    Giordino wandte den Blick nicht von den Toren ab. »Wie, um alles auf der Welt, haben die dieses Ding gegraben?«
    »Zu Anfang haben sie im Inland eine offene Baugrube ausgehoben und von dort aus den Eingang gegraben. Danach haben sie mit einer anderen Maschine, einem so genannten Vortriebsgerät, einen Vortunnel ausgeschachtet. Als er die entsprechende Tiefe erreicht hatte, wurde die große Bohrmaschine hergeschafft und in der Grube montiert. Mit ihr hat man zunächst den Tunnel in Richtung Osten getrieben, sie dann auseinander genommen, am Ausgangspunkt wieder zusammengebaut und sich in Richtung Westen vorgearbeitet.«
    »Und wie konnte man ein Unternehmen von derartigen Ausmaßen geheim halten?«
    »Indem man den Arbeitern dicke Kohle zahlte. Vielleicht auch durch Drohungen und Erpressung.«
    »Nach Aussage von Rathbone bringen sie Eindringlinge ohne weiteres um. Warum nicht auch Arbeiter, die den Mund nicht halten?«
    »Erinner mich bloß nicht an Eindringlinge. Jedenfalls hat sich der Verdacht bestätigt«, sagte Pitt. »Der braune Schlick wird von Menschen ins Meer geleitet, die sich nicht die geringsten Gedanken über die furchtbaren Folgen machen.«
    Giordino schüttelte bedächtig

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