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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Polypenkolonien wirkten glasig, waren allem Anschein nach schwer geschädigt und teilweise bereits abgestorben. Auch die Sicht wurde plötzlich sehr viel schlechter, bis sie kaum noch ihre ausgestreckten Hände erkennen konnte.
    Sie hatte das Gefühl, als wäre sie in dichten Nebel geraten. Es war der rätselhafte »braune Schlick«, ein Phänomen, das seit einiger Zeit in der ganzen Karibik auftrat. Das Oberflächenwasser wirkte wie eine braune Masse, die nach den Worten der Fischer wie Jauche aussah. Bislang wusste niemand, woher dieser Schlick kam oder was ihn verursachte. Manche Meeresforscher meinten, es handele sich um eine Art Algenblüte, aber den Beweis dafür waren sie bislang noch schuldig geblieben.
    Seltsamerweise tötete der Schlick offenbar keine Fische, ganz im Gegensatz zu der berüchtigten Roten Flut. Sie mieden nach Möglichkeit jede Berührung mit den Giftstoffen, gingen mit der Zeit aber trotzdem ein, weil ihre Nahrungsgrundlagen und Verstecke vernichtet wurden. Summer bemerkte, dass die normalerweise bunt leuchtenden Seeanemonen, die mit wogenden Armen in der Strömung nach Futter suchten, ebenfalls schwer geschädigt waren. Vorerst wollte sie nur ein paar Proben einsammeln. Eine genaue Vermessung der Todeszone um die Navidad Bank, Fotoaufnahmen von den Verwüstungen sowie chemische Untersuchungen der Schadstoffe, damit man hoffentlich ein Gegenmittel fand, waren für später vorgesehen.
    Der erste Tauchgang dieses Projekts diente nur zur Erkundung, um die Auswirkungen des Schlicks festzustellen, damit sie und ihre Kollegen auf dem in der Nähe stationierten Forschungsschiff das Ausmaß der Schäden abschätzen und einen Plan zum weiteren Fortgang ihrer Untersuchungen ausarbeiten konnten.
    Der erste Hinweis auf den braunen Schlick stammte von einem Berufstaucher, der 2002 vor Jamaika im Einsatz gewesen war. Der rätselhafte Schlick hatte eine Spur der Verwüstung hinterlassen, die zunächst niemand bemerkt hatte, sich jedoch mittlerweile durch den Golf von Mexiko bis zu den Florida Keys zog. Das erste Auftreten aber war, wie Summer feststellte, ganz anders gewesen als das, was sie hier vorfand. Der Schlick an der Navidad Bank war offenbar weitaus giftiger. Hier fand sie tote Seesterne, aber auch Krebstiere wie Garnelen und Langusten. Außerdem stellte sie fest, dass die Fische, die durch das merkwürdig verfärbte Wasser schwammen, eigenartig träge und wie betäubt wirkten.
    Sie holte ein paar kleine Glasfläschchen aus einem Beutel, den sie um den Oberschenkel geschnallt hatte, und nahm Wasserproben. Außerdem sammelte sie tote Seesterne und Krebse und verstaute sie in einem Netzbeutel, der an ihrem Bleigurt hing. Als sie die Gläser verschlossen und wieder in den Beutel gesteckt hatte, überprüfte sie erneut ihren Luftvorrat. Sie warf einen Blick auf den Kompass, schwamm dann in die Richtung, aus der sie gekommen war, und gelangte kurz darauf wieder in klares Wasser.
    Sie warf einen beiläufigen Blick auf den Grund und bemerkte einen schmalen Streifen Sand, der zu einer kleinen Höhle in den Korallen führte, die ihr zuvor nicht aufgefallen war. Auf den ersten Blick wirkte sie genauso wie die zahllosen anderen, an denen sie in den letzten fünfundvierzig Minuten vorbeigekommen war. Aber dennoch war sie irgendwie anders. Der Eingang war nahezu viereckig, so als wäre er herausgehauen worden. Sie glaubte sogar, von Korallen überwucherte Säulen erkennen zu können.
    Der schmale Sandstreifen zog sich ins Innere. Da sie noch reichlich Atemluft hatte, schwamm sie neugierig zum Eingang der Höhle und warf einen Blick in die Düsternis.
    Ein paar Schritte vor sich sah sie indigoblaue Wände, die im tanzenden Schein der einfallenden Sonnenstrahlen schimmerten. Langsam schwamm Summer über den sandigen Boden, bis das Wasser dunkelblau und nach einigen Metern schließlich braun wurde. Nervös drehte sie sich um und überzeugte sich davon, dass sie das helle Licht am Eingang noch sehen konnte. Ohne Unterwasserlampe konnte sie hier nichts erkennen, aber sie wusste sehr wohl, dass in dem tintenschwarzen Schlund alle möglichen Gefahren lauern konnten. Gewandt drehte sie um und schwamm auf den Eingang zu.
    Plötzlich streifte sie mit einer ihrer Flossen irgendetwas, das halb im Sand vergraben war. Zunächst meinte sie, es wäre lediglich ein Korallenbrocken, doch dann stellte sie fest, dass der von Korallen überwucherte Gegenstand sonderbar ebenmäßig wirkte. Sie wühlte im Sand, bis er sich

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