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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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das sie benutzen wollten, war eigens für Kampfschwimmer in Diensten des Militärs entwickelt worden.
    Zuletzt überprüfte er die Unterwassersprechanlage von Ocean Technology Systems, deren Empfänger am Riemen seiner Brille angebracht war. »Al, kannst du mich hören?«
    Giordino, der sich in der entgegengesetzten Ecke des Hotels aufhielt und ebenfalls seine Geräte anlegte, klang, als spräche er durch einen Wattebausch. »Jedes Wort.«
    »Du klingst ungewöhnlich verständlich.«
    »Wenn du mich weiter anmotzt, quittiere ich den Dienst und gehe in die Cocktailbar.«
    Pitt lächelte über die Frotzelei seines Freundes, der nie seinen Sinn für Humor verlor. Wenn er sich auf dieser Welt auf jemanden verlassen konnte, dann war es Giordino. »Von mir aus kann’s losgehen.«
    »Sag Bescheid.«
    »Mr. Brown.«
    »Emlyn.«
    »Okay, Emlyn, Ihre Leute sollen sich an den Winden bereithalten, bis wir Ihnen das Zeichen geben, und dann die Trossen samt den Fässern abspulen.«
    Brown, der in einem der Räume stand, in denen die mächtigen Winden für die Haltetrossen montiert waren, bestätigte. »Sagen Sie einfach Bescheid.«
    »Drücken Sie uns den Daumen«, sagte Pitt, als er die Schwimmflossen anlegte.
    »Gott schütze euch, Jungs, und viel Glück«, erwiderte Brown.
    Pitt nickte einem von Browns Männern zu, der neben einer Rolle Falcron-Leine stand. Er war klein und stämmig und bestand darauf, dass er »Critter« genannt wurde. »Lassen Sie sie nach und nach ablaufen, aber immer nur ein kurzes Stück. Wenn Sie spüren, dass sie sich strafft, geben Sie sofort mehr, sonst halten Sie mich auf.«
    »Ich lass sie ruhig und locker ablaufen«, versicherte ihm Critter.
    Danach funkte Pitt die
Sea Sprite
an. »Paul, bist du bereit, die Leinen zu übernehmen?«
    »Sobald ihr sie mir reicht«, meldete sich Barnum mit fester Stimme über Pitts Empfänger. Seine Worte wurden über einen Umwandler übertragen, den er vom Heck der
Sea Sprite
zu Wasser gelassen hatte.
    »Al und ich können unter Wasser nur rund fünfzig Meter Leine ziehen. Du musst näher rankommen.«
    Pitt und Barnum waren sich darüber im Klaren, dass bei diesem Seegang eine einzige mächtige Welle genügte, um die
Sea Sprite
gegen das Hotel zu schmettern und beide auf den Meeresgrund zu schicken. Dennoch war Barnum ohne Zögern bereit, alles aufs Spiel zu setzen. »Alles klar, wird gemacht.«
    Pitt band eine Schlaufe in die Falcron-Leine und schlang sie sich wie ein Zuggeschirr um die Schulter. Er stand auf und versuchte die Tür aufzustoßen, die auf einen kleinen Balkon führte, der sich rund fünf Meter über dem Wasser befand, aber der Wind drückte von der anderen Seite mit voller Wucht dagegen. Noch bevor er um Hilfe bitten konnte, war der Mann vom Wartungspersonal bei ihm.
    Gemeinsam stemmten sie sich mit der Schulter gegen die Tür und drückten mit aller Kraft. Sobald sie aufging, fuhr der Wind durch den Spalt und riss die Tür bis zum Anschlag zurück. Der Mann vom Wartungsdienst wurde in der Türöffnung vom Wind erfasst und wie von einem Katapult in den Geräteraum zurückgeschleudert.
    Pitt hielt sich irgendwie auf den Beinen. Aber als er aufblickte und eine gewaltige Woge auf sich zukommen sah, sprang er über das Balkongeländer und tauchte mit einem Salto ins Wasser.
    Das schlimmste Unwetter war vorüber. Das Auge des Hurrikans war seit Stunden weitergezogen, und irgendwie hatte das
Ocean Wanderer
das letzte Wüten von Lizzie überstanden. Mittlerweile war der Wind auf etwa vierzig Knoten abgeflaut, und die Wellen waren nur mehr neun bis zehn Meter hoch. Dennoch herrschte nach wie vor schwerer Seegang, auch wenn das Meer nicht mehr so aufgewühlt war wie zuvor. Hurrikan Lizzie war westwärts gezogen und setzte sein verheerendes Werk auf der Insel Hispaniola fort, bevor er über das Karibische Meer hereinbrach. In rund vierundzwanzig Stunden, wenn sich der schwerste Sturm in der Geschichte ausgetobt hatte, würde sich die See wieder beruhigen.
    Von Minute zu Minute schien die bedrohlich kochende Brandung immer näher zu kommen. Das Hotel war inzwischen so dicht an den Strand getrieben worden, dass hunderte von Gästen und Angestellten die Gischtwolken sehen konnten, die zum Himmel aufspritzten, wenn sich die Brecher auftürmten und auf die Felsenklippen schlugen. Weißer Schaum wirbelte durch die Luft, als ginge eine Schneelawine nieder, und mischte sich mit dem zurückflutenden Wasser der vorigen Welle. Der Tod war allenfalls noch eine Meile weit

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