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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ihn allmählich die Kräfte. Er spürte, dass er körperlich so gut wie am Ende war. Trotzdem zwang er sich dazu weiterzumachen, sich noch mehr zu schinden. Aber Fleisch und Muskeln hatten nicht mehr viele Reserven zu bieten. Aus lauter Verzweiflung nahm er die Arme zu Hilfe und holte in weiten Zügen aus, um seine Beine zu entlasten, die ständig schwerer wurden.
    Er fragte sich, ob es Giordino genauso erging, wusste aber auch, dass Al eher sterben würde als aufzugeben, wenn das Leben so vieler Frauen und Kinder auf dem Spiel stand. Außerdem hatte sein Freund eine Statur wie ein Brahmabulle. Wenn jemand mehr oder weniger mühelos durchs tobende Meer schwimmen konnte, dann Al – notfalls sogar einhändig.
    Pitt schonte seine Kräfte lieber, statt sich über Funk nach dem Zustand seines Freundes zu erkundigen. Eine Zeit lang ging es ihm so schlecht, dass er das Gefühl hatte, er würde es nicht schaffen. Doch er verdrängte die Mutlosigkeit, die ihn einen Moment lang zu übermannen drohte, und bot seine letzten Reserven auf.
    Sein Atem ging mittlerweile schwer und keuchend, und die Leine zerrte an ihm, dass er das Gefühl hatte, er sei beim Tauziehen gegen eine Herde Elefanten angetreten. Er musste an die alten Werbeplakate denken, auf denen der Muskelmann Charles Atlas eine Lokomotive die Gleise entlangzog. Er warf einen Blick auf den Kompass, weil er meinte, er wäre vom Kurs abgekommen, stellte aber fest, dass er wie durch ein Wunder geradewegs auf sein Ziel zuhielt.
    Er war so erschöpft, dass im bereits schwarz vor Augen wurde, als er plötzlich seinen Namen hörte.
    »Durchhalten, Dirk«, rief ihm Barnum über die Funkverbindung zu. »Wir können dich unter Wasser sehen. Du kannst jetzt auftauchen!«
    Pitt stieß nach oben und reckte den Kopf aus dem Wasser.
    »Schau nach links«, rief Barnum ihm zu.
    Pitt drehte sich um. Keine drei Meter weit weg trieb eine orangefarbene Boje, an der eine zur
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führende Leine befestigt war. Er gab keine Antwort. Stattdessen zwang er sich zu fünf letzten kräftigen Flossenschlägen und schwamm hin. Erleichtert wie nie zuvor, ergriff er die Sicherungsleine, klemmte sie sich unter den Arm und drückte sich mit der Schulter an die Boje.
    Endlich konnte er sich ausruhen, während Barnum und seine Männer ihn zum Heck zogen. Dann schoben sie die Greifhaken knapp einen Meter hinter Pitt vorsichtig unter die Leine und hievten ihn an Deck.
    Pitt hob die Arme, worauf Barnum ihm mit einem Griff die Schlinge der Falcron-Leine abstreifte und an der Winde des Krans festmachte, an der bereits die andere Leine hing, die Giordino gebracht hatte. Er ließ sich von zwei Besatzungsmitgliedern das Mundstück des Atemreglers und die Vollgesichtsbrille abnehmen, blieb an Deck liegen und atmete die reine, salzige Meeresluft ein. Als er die Augen aufschlug, sah er Giordinos grinsendes Gesicht über sich.
    »Du Lahmarsch«, grummelte Giordino, der vor Erschöpfung kaum einen Ton hervorbrachte. »Ich habe dich um gut zwei Minuten geschlagen.«
    »Ich bin froh, dass ich überhaupt angekommen bin«, versetzte Pitt japsend.
    Da sie jetzt nur mehr Zuschauer waren, streckten sie sich unter dem Dollbord aus, wo sie vor dem übers Deck spritzenden Wasser geschützt waren, und warteten, bis ihr Herzschlag wieder langsamer wurde und ihr Atem ruhiger ging. Sie sahen zu, wie Barnum Brown ein Zeichen gab, worauf der die ersten Zweihundert-Liter-Fässer ausbrachte, an denen die Haltetrossen befestigt waren, die sofort im Wasser versanken. Die Kranwinde lief an, die Falcron-Leinen strafften sich, und die Fässer bewegten sich auf das Schiff zu. Die Trossen, die unter den stählernen Schwimmkörpern hingen, wanden sich in der Strömung wie Schlangenleiber. Zehn Minuten später schlugen die vordersten Fässer an den Schiffsrumpf. Der Kran hievte sie zusammen mit den Endstücken der beiden Trossen, die Brown spleißen und in Schlaufen hatte legen lassen, aufs Achterdeck, wo sie von der Besatzung rasch miteinander verschäkelt wurden. Dann packten Pitt und Giordino, die sich mittlerweile halbwegs erholt hatten, mit an und halfen den Männern, die Stahltrossen um die schwere Ankerwinde vor dem Kran zu schlingen.
    »Bereit zum Schleppen,
Ocean Wanderer?
«
,
erkundigte sich Barnum schwer atmend über Funk.
    »Auf unserer Seite ist alles bereit«, meldete sich Brown.
    Barnum rief seinen Chefmaschinisten an. »Im Maschinenraum alles bereit?«
    »Aye, Käpt’n«, antwortete eine Männerstimme mit rollendem

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