Die Troja-Mission
können.«
»Wie wollen Sie die Trossen zur
Sea Sprite
bringen?«, hakte Brown nach. »Sobald sie ablaufen, sinken sie auf den Meeresboden.«
Pitt blickte ihn an. »Wir sorgen für Auftrieb.«
»Auftrieb?«
»Sie haben doch bestimmt Zweihundert-Liter-Fässer hier im Hotel?«
»Sehr schlau, Mr. Pitt. Allmählich begreife ich, worauf Sie hinauswollen.« Brown hielt inne und dachte einen Moment lang nach. »Wir haben ein paar, die Maschinenöl für die Generatoren, Speiseöl für die Küche und Flüssigseife für das Reinigungspersonal enthalten.«
»Treiben Sie so viele wie möglich auf. Wir können sie alle gebrauchen.«
Brown wandte sich an vier Männer seines Wartungstrupps, die in der Nähe standen. »Sammelt alle leeren Fässer ein und kippt die übrigen so schnell wie möglich aus.«
»Wenn Sie und Ihre Leute die Trossen ablaufen lassen«, erklärte Pitt, »befestigen Sie alle fünf Meter ein Fass. Wenn die Trossen auf dem Wasser schwimmen, kann man sie rüber zur
Sea Sprite
ziehen.«
Brown nickte. »Wird gemacht.«
»Vier der Trossen sind schon einmal gerissen«, wandte Morton ein. »Wie kommen Sie darauf, dass diese beiden die Belastung aushalten?«
»Erstens«, entgegnete Pitt geduldig, »hat der Sturm deutlich nachgelassen. Zweitens sind die Trossen kürzer und damit einer weitaus geringeren Belastung ausgesetzt. Und drittens schleppen wir das Hotel mit der Schmalseite voraus. Als es vertäut war, traf der Sturm mit voller Wucht auf die Frontpartie.«
Pitt wandte sich wieder an Brown, ohne einen weiteren Kommentar von Morton abzuwarten.
»Anschließend brauche ich einen guten Mechaniker oder Maschinisten, der die Enden der Trossen spleißt und zu Schlingen oder Kauschen verknotet, damit sie verschäkelt werden können, sobald sie an der Schleppvorrichtung der
Sprite
festgemacht sind.«
»Das übernehme ich selber«, versicherte ihm Brown. »Ich hoffe, Sie haben sich schon was einfallen lassen, wie Sie die Trossen rüber zum NUMA-Schiff bringen wollen. Die schwimmen nämlich nicht von selber rüber, jedenfalls nicht bei dem Seegang.«
»Das wird der lustige Teil«, antwortete Pitt. »Wir brauchen rund hundert Meter Leine, nach Möglichkeit nicht zu dick, aber so zugfest, dass sie eine Stahltrosse aushält.«
»Ich habe zwei Rollen mit je hundertfünfzig Meter Falcron-Leine im Stauraum. Fein geflochten, dünn, leicht und trotzdem so fest, dass man damit einen Panzer hochheben kann.«
»Befestigen Sie am Ende einer jeden Trosse jeweils ein fünfzig Meter langes Stück Falcron-Leine.«
»Mir ist durchaus klar, dass Sie die schweren Trossen mit den Falcron-Leinen zu Ihrem Schiff ziehen wollen. Aber wie wollen Sie die da rüberbringen?«
Pitt und Giordino warfen sich einen wissenden Blick zu.
»Das ist unsere Sache«, erwiderte Pitt mit einem grimmigen Lächeln.
»Hoffentlich dauert es nicht zu lange«, versetzte Morton düster und deutete aus dem Fenster. »Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
Alle wandten den Kopf um, als verfolgten sie ein Tennismatch, und stellten fest, dass die drohende Küste nur mehr knapp über zwei Meilen entfernt war. Und so weit sie sehen konnten, donnerte zu beiden Seiten eine gewaltige Brandung an die scheinbar endlose Reihe von Felskämmen, die dort aus dem Wasser ragten.
In einer Ecke eines klimatisierten Geräteraums des Hotels breitete Pitt den Inhalt seines großen Bündels am Boden aus. Zunächst stieg er in den eigens für ihn gefertigen kurzen Neoprenanzug. Für die bevorstehende Aufgabe zog er den Anzug mit kurzem Bein vor, da das Wasser tropisch warm war und er seiner Ansicht nach keinen Trockentauchanzug brauchte. Außerdem hatte er dadurch mehr Arm- und Beinfreiheit. Danach legte er seine Tarierweste an, gefolgt von der Scuba-Pro-Tauchbrille. Er schnallte den Bleigurt um und überprüfte die Schnellabwurfschließe.
Anschließend setzt er sich hin und ließ sich von einem der Männer des Wartungstrupps helfen, als er sich das Kreislaufgerät auf den Rücken schnallte. Er und Giordino hatten sich auf das kompaktere Kreislaufgerät geeinigt, weil sie damit beweglicher waren als mit zwei sperrigen Pressluftflaschen aus Stahl.
Genau wie mit einem Flaschentauchgerät atmet der Taucher bei einem Kreislauf- oder Regenerationsgerät über den Atemregler, aber die verbrauchte Luft wird in einem geschlossenen System über Kalkpatronen geleitet, gereinigt und durch eine mitgeführte Sauerstoffflasche mit reinem Sauerstoff angereichert. Das Gerät vom Typ SIVA-55,
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