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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Schneise in den Korallen entlang und sagt mir Bescheid, welchen Kurs ich steuern muss.«
    Giordino und Lelasi setzten ihre Brillen auf, legten sich über die Bordwand, tauchten den Kopf ins Wasser und verfolgten die Spur, die das vom Sturm mitgerissene Habitat hinterlassen hatte. Pitt steuerte das Boot wie in Trance. Nur unterbewusst nahm er Giordinos und Lelasis Kursangaben war. In erster Linie aber dachte er über die vergangenen beiden Jahre nach, seit sein Sohn und seine Tochter in sein zwar abenteuerliches, mitunter aber auch etwas einsamen Leben getreten waren. Und er musste daran denken, wie er ihre Mutter in dem alten Ala Moana Hotel am Strand von Waikiki kennen gelernt hatte. Er saß in der Lounge und unterhielt sich mit Admiral Sandeckers Tochter, als sie plötzlich auftauchte wie eine himmlische Erscheinung – langes, flammend rotes Haar, das ihr über den Rücken fiel, eine tolle Figur, dazu ein eng anliegendes, grünes chinesisches Seidenkleid mit hohen Beinschlitzen. Das Farbenspiel war geradezu atemberaubend. Als eingeschworener Junggeselle hatte er nie an so was wie Liebe auf den ersten Blick geglaubt, aber in diesem Moment wurde ihm klar, dass er für diese Frau sein Leben hingeben würde. Traurigerweise hatte er geglaubt, sie wäre ertrunken, nachdem der unter dem Meer gelegene Wohnsitz ihres Vaters vor der Nordküste Hawaiis von einem Seebeben zerstört worden war. Sie war mit ihm zur Oberfläche geschwommen, aber wieder in die Tiefe getaucht, ehe er sie daran hindern konnte, um ihren Vater zu retten.
    Er hatte sie nie wieder gesehen.
    »Die Schneise in den Korallen endet zirka fünfzehn Meter vor uns«, rief Giordino, der den Kopf kurz aus dem Wasser hob.
    »Hast du das Habitat entdeckt?«, fragte Pitt.
    »Nirgendwo ist auch nur das Geringste zu sehen.«
    Pitt konnte es einfach nicht glauben. »Das kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben. Es muss hier irgendwo sein.«
    Eine Minute später meldete sich Lelasi. »Ich habe es entdeckt! Ich habe es entdeckt!«
    »Ich seh es ebenfalls«, sagte Giordino. »Es ist in eine schmale Schlucht gestürzt. Sieht so aus, als ob es in etwa dreißig Meter Tiefe liegt.«
    Pitt stellte die Motoren ab. Er nickte Lelasi zu. »Werfen Sie eine Boje aus, und übernehmen Sie das Boot. Al und ich gehen runter.«
    Flaschen und alles andere hatten sie bereits angelegt, nur die Flossen fehlten noch. Pitt zog sie über die Füßlinge seines Anzugs und ließ sich über Bord fallen. Er streckte die Beine aus und stieß durch die Luftblasen, die er beim Eintauchen aufgewirbelt hatte, nach unten. Die Schlucht war so schmal, dass er sich wunderte, wie das Habitat bis auf den Boden gelangt war, ohne an den Korallenstöcken entlang der engen Wände hängen zu bleiben.
    Einen Moment lang beschlichen ihn böse Vorahnungen, meinte er wieder die altbekannte Furcht zu spüren, die sich wie eisige Finger in seinen Magen grub. Er hielt kurz inne und atmete ein-, zweimal tief durch, bis er sich wieder halbwegs gefasst hatte, auf das Schlimmste vorbereitet war und trotzdem das Beste hoffte. Dennoch wurde er die Angst nicht los, dass sie womöglich zu spät kamen.
    Von oben waren keinerlei Schäden am Habitat zu erkennen. Was nicht weiter verwunderlich war, wenn man bedachte, wie robust es gebaut war. Giordino stieß zu ihm und deutete auf die Ausstiegsluke, die von Korallen blockiert wurde. Pitt gab ihm per Handzeichen zu verstehen, dass er es ebenfalls gesehen hatte. Dann stockte ihm einen Moment lang der Atem, als er die zerschlagenen Tanks sah, die
Pisces
mit Atemluft versorgten. O Gott, dachte er, als er mit einem kurzen Flossenschlag zu der Plexiglaskuppel tauchte. Hoffentlich ist ihnen die Luft nicht ausgegangen.
    Er drückte die Brille an das dicke Plexiglas und schaute in den dunklen Innenraum. In dem Zwielicht, das in die Korallenschlucht fiel, konnte er nur verschwommene Umrisse erkennen, so als blickte er durch Nebelschwaden.
    Mit Mühe und Not konnte er Summer sehen, die auf einer Matratze in dem umgekippten Habitat lag. Dirk lehnte anscheinend an der Seitenwand. Aber dann stützte er sich auf den Ellbogen und beugte sich zu seiner Schwester vor. Pitts Herz schlug einen Takt schneller, als er sah, dass Dirk sich bewegte. Offenbar wollte er seiner Schwester das Mundstück des Atemreglers reichen. Außer sich vor Freude, zog er sein Messer und schlug mit dem Griff an die Plexiglasscheibe.
    Der Druckmesser an der Pressluftflasche stand bereits im roten Bereich. Ein paar

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