Die Trolle
zurück, die immer noch harmlos in der Wand steckte, als hätte er nicht gerade eben einen tödlichen Tanz auf ihr vollführt.
Erst als er die Läden wieder geschlossen und das Pergament zurück ins Fenster gesteckt hatte, atmete er auf und setzte sich auf einen kleinen Hocker. Die Neuigkeiten, die er erfahren hatte, waren aufschlussreich.
Die Zwerge und Zorpad hatten einen Handel, aber der Masriden-Marczeg lieferte keine Güter, sondern leistete auf eine nebulöse Art Hilfe. Wobei, das konnte Sargan nur raten. Offensichtlich hatten die Zwerge Feinde, und die Masriden, oder besser Zorpad, unterstützten das Kleine Volk im Kampf gegen diese. Tatsächlich waren diese Informationen sogar sehr aufschlussreich, denn Feinde der Zwerge waren natürlich potenzielle Verbündete für ihre Rivalen.
Jede Tür, die ich öffne, führt zu einer Reihe weiterer, dachte Sargan seufzend. Auch darüber muss ich erst mehr herausfinden. In dieser muffigen Burg würde ihm das allerdings wohl kaum gelingen, denn er bezweifelte, dass er noch einmal das Glück haben würde, ein solch bedeutsames Gespräch belauschen zu können.
Deshalb war es an der Zeit, seine Bemühungen wieder auf das Kleine Volk zu konzentrieren. Noch in dieser Nacht würde eine Karawane die Stadt verlassen und sich auf den Weg zu den nördlichen Zwergenbingen machen. Die Zwerge würden wissen, was die Abmachung mit Zorpad genau besagte. Also galt es, irgendwie an dieses Wissen zu kommen. Leider war es eine Gruppe von sicherlich einem Dutzend Zwerge gewesen, die den Wagen bei der Ankunft in Teremi eskortiert hatten, also schied der direkte Weg, einen Zwerg zu befragen, wohl aus.
Vorsichtig näherte sich Sargan den Ställen und sah sich um. Die beiden großen, hölzernen Gebäude waren an der Wehrmauer der Burg errichtet worden, etwas abseits von den übrigen Gebäuden. Zu seiner Erleichterung patrouillierte keine Wache in diesem Teil des Hofes, der durch den Ostflügel des Hauptgebäudes zur Hälfte abgetrennt wurde und ein wenig abgeschieden lag.
Durch ein kleines Astloch spähte Sargan in die Dunkelheit eines Stalles, konnte aber wenig ausmachen; also zwängte er sich durch das Tor, das er einen Spalt breit öffnete. Es war nicht ungewöhnlich, dass Stalljungen in den Ställen schliefen, deshalb blieb der Eindringling vorsichtig und schlich leise umher. Die Masriden waren weithin gerühmte Reiter, und ihre Pferde waren ihr ganzer Stolz, weshalb sie diese besser behandelten als ihre Untertanen. So zumindest lautete ein Spruch, den der Anführer der Burlai zum Besten gegeben hatte.
Hier allerdings sah es aus wie in jedem anderen Stall, den Sargan in seinem Leben gesehen hatte. Es gab einige Boxen für die Tiere sowie ein zweites Geschoss, auf dem Stroh und Heu gelagert wurden. Vor der Tür befand sich eine größere Freifläche, und überall war Werkzeug aufgehängt und abgestellt. Es war angenehm warm und roch nach frischem Heu und Mist, aber schon nach einem kurzen Blick stellte Sargan fest, dass hier zwar eine Kutsche stand, aber kein Karren, wie die Zwerge ihn auf dem Weg in die Feste benutzt hatten. Also huschte er wieder hinaus und betrat den zweiten Stall, wo er sogleich fündig wurde. Neben einer weiteren offenen Kutsche stand hier ein Karren, ähnlich denen, die er im Berg gesehen hatte.
Eine rasche Durchsuchung zeigte ihm, dass er schon zu einem Teil beladen war. Auf dem hinteren Teil der Ladefläche waren zwei Kisten mit Nahrungsmitteln und ein Fass verstaut, während näher beim Kutschbock einige große Ballen Stoff lagen. Ohne lange zu überlegen, kroch Sargan auf die Ladefläche und bettete sich zwischen die weichen Ballen. Vermutlich würden die Zwerge dort nicht nachschauen, bis sie ihr Ziel erreicht hatten, und solange war er recht sicher, wenn er sich ruhig verhielt. Es war nicht direkt ungemütlich, obwohl die Ballen schwer waren und auf seinen Leib drückten, aber er hatte schon an schlechteren Orten ausgeharrt. Irgendwann würden die Zwerge Rast machen und schlafen, und dann konnte er weitersehen.
Leider waren die Zwerge als Reisende ebenso ausdauernd wie als Kämpfer, und sie marschierten den gesamten nächsten Tag und einen Gutteil der Nacht. Zu allem Unglück nickte der übermüdete Sargan während ihrer Rast ein und wachte erst gegen Morgen wieder auf, als die Zwerge bereits ihr Frühstück vorbereiteten. Sich selbst leise verfluchend, lauschte er ihren Gesprächen, die sich um Alltäglichkeiten zu drehen schienen.
Als der Geruch von
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