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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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und überlegte, ob er die dunkelhaarige Magd wohl überzeugen konnte, heute Nacht sein Bett zu wärmen. Dann aber entschied er sich doch dagegen, denn falls die Trolle tatsächlich ein Interesse an Teremi hatten, dann würde sich dieses nur nachts offenbaren, also musste der Dyrier auf der Hut sein und stets bereit, die Gelegenheit beim Schopf zu packen. Also genoss er einfach die wohlige Wärme des Bades und wandte den Blick von dem durchaus ansehnlichen Hinterteil der jungen Frau ab.
    Die Ausgangssperre, die nach Einbruch der Nacht in Teremi herrschte, wurde offenkundig durch ständige Patrouillen von Soldaten aus der Feste durchgesetzt. Das machte es Sargan nicht gerade leichter, sich ungesehen und frei zu bewegen. Auf der anderen Seite wusste er, dass es Sten und den Trollen noch schwerer fallen würde.
    Ein ums andere Mal wich der Dyrier den Soldaten aus und versuchte, die Stadt am Magy besser kennen zu lernen, um für den richtigen Augenblick gewappnet zu sein. Seine Entdeckungstouren brachten ihn schließlich zu der Erkenntnis, dass die Stadtteile nahe der Feste am besten patrouilliert wurden, während die ärmeren Gegenden, allen voran das Hafenviertel, deutlich seltener von den Wachen frequentiert wurden. Dies wunderte Sargan nicht, denn der Großteil der Masriden wohnte in den höher gelegenen Teilen der Stadt, während die Wlachaken, zum größten Teil arm, näher am Magy lebten. Der Teil der Stadt, den sie Tere snannten, wurde aufgrund der großen Zahl an Szarken, die dort ihr Heim hatten, ebenfalls gewissenhaft überwacht und bot dementsprechend wenig Möglichkeiten, ungesehen hineinzugelangen, vor allem, da der Zugang vom Fluss her durch eine hohe Wehrmauer versperrt war.
    Vermutlich wusste auch Sten das und würde versuchen, die geringere Anwesenheit der Soldaten im Bereich des Hafens auszunutzen. Inzwischen hatte sich Sargan überlegt, wie er selbst eine Gruppe von Personen nachts in die Stadt bringen würde, und ihm fielen nur zwei Möglichkeiten ein: entweder über die Mauer oder aber durch den Fluss.
    Für sich allein hätte Sargan den Weg über die Mauer vorgezogen, aber mit Stens monströsen Begleitern an der Seite würde der Dyrier den Hafen wählen. Demzufolge suchte Sargan vor allem in der Nähe des Flusses und schlich durch die Straßen und Gassen zum Hafen.
    Eine breite, gepflasterte Straße, auf der man hin und wieder Gruppen von Wachen sah, führte zu den Warenhäusern und Anlegestellen; ansonsten war das Hafenviertel ein Labyrinth aus verwinkelten Gassen und schmalen Straßen, an denen die gedrungenen Häuser so dicht standen, dass vermutlich nicht einmal am Tage das Licht der Sonne den Boden erreichte.
    In dem Gewirr von Gassen, Hinterhöfen und Schlupflöchern fühlte sich Sargan fast wie in den Städten seiner Heimat. Allerdings bekam er außer den üblichen Ratten – sowohl tierischen als auch menschlichen – nichts Besonderes zu Gesicht.
    Zeit verstrich, und außer ein paar wagemutigen Nachtschwärmern begegnete ihm bald niemand mehr. Vielleicht verschwende ich nur meine Zeit, überlegte der Dyrier, wäre ja möglich, dass ich den Wlachaken falsch verstanden habe. Doch dann vernahm er vom Hafen aus aufgeregte Rufe, und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen.
    Geduckt huschte der rothaarige Mann durch die Gassen und näherte sich der Wasserfront. Schon aus einigen Straßenzügen Entfernung sah er einen roten Schimmer, und sein Verdacht, dass es ein Feuer gab, bestätigte sich, sobald er den Hafen erreichte. Im Schatten zwischen zwei Lagerhäusern verborgen, beobachtete er, wie Soldaten und Anwohner versuchten, einen brennenden Frachtkahn von der Kaimauer wegzustoßen. Selbst Sargan, der wenig Ahnung von Schiffen hatte, konnte erkennen, dass dieses Lastschiff nicht mehr zu retten war, denn die Flammen schlugen sicherlich vier oder fünf Schritt in die Höhe. Zum Glück war der Kai breit, und es bestand wenig Gefahr, dass die Flammen auf eines der Warenhäuser übergriffen. In der Nähe des Bootes lagen auch keine weiteren Schiffe, aber dennoch gingen die Helfer verständlicherweise kein Risiko ein.
    Das wäre eine hervorragende Ablenkung, fuhr es Sargan durch den Kopf. Also passiert das eigentlich Interessante irgendwo anders. Aber wo?
    Suchend wanderte sein Blick über den Hafen und den dunklen Fluss. Durch die Flammen war der südliche Teil des Hafenbeckens hell erleuchtet, dort herrschten Chaos und Verwirrung. Sollten die Trolle dort aus dem Wasser steigen, dann würden sie ohne

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