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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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bringen kann. Sobald wir mehr wissen, können wir weiterplanen.«
    »Was? Wir sollen hier herumsitzen und an unseren Füßen kauen?«, fragte Pard empört.
    »Nein. Nur ein wenig abwarten. Meine Freunde und ich erkunden die Lage. Dann sehen wir weiter. Oder was willst du tun? Gegen Zorpads Heer kämpfen?«, erkundigte sich Sten bissig.
    »Heer … Sind das die Menschen, die Rodu dazu gebracht hat, nicht zu kämpfen?«
    »Sie kämpfen, keine Sorge. Pard, sie kämpfen. Und es sind viele.«
    »Druan, das ist keine gute Idee. Wir sitzen hier in der Falle«, wandte sich Pard an den Anführer der Trolle.
    »Wenn etwas passiert, wenn ihr entdeckt werdet, dann müsst ihr euch zum Hafen durchschlagen und versuchen, im Wasser zu entkommen. In der Dunkelheit kann man euch auf dem Fluss nicht verfolgen«, schlug Sten vor, behielt aber für sich, dass die Wachtürme am Hafen sicherlich mit Bogenschützen besetzt waren, welche die Trolle mit Pfeilen spicken würden, selbst wenn sie in dunkler Nacht schwammen. Die Wachfeuer konnten wahrscheinlich schnell genug angefacht werden, um die ganze Hafeneinfahrt zu beleuchten. Trotzdem war der nächtliche Hafen der einzige halbwegs vernünftige Fluchtweg, wenn die mächtigen Stadttore geschlossen waren. Natürlich konnten die Trolle auch versuchen, über die Mauern zu entkommen, und es dabei auf einen Kampf ankommen lassen, doch vor dieser Möglichkeit schauderte es Sten. Er traute es den Trollen durchaus zu, unter schlecht organisierten Verteidigern ein furchtbares Blutbad anzurichten, und das wollte und konnte er nicht verantworten. Dann lieber die Pfeile der Wachen am Hafen, dachte Sten. Zwischen unserem Versteck und dem Wasser sollten nachts hoffentlich keine Menschen unterwegs sein.
    »Wir können die Verschläge vor den Fenstern schließen, dann sollte kein Licht hereinfallen. Wenn ihr dann noch weit genug von der Tür weg lagert …«, begann Sten. Sogleich hielt Druan Pard und Zdam an, sich um die Fenster zu kümmern, während Roch gespannt die Waren untersuchte und Sten bei jedem zweiten Gegenstand fragte, wofür er wohl gemacht worden sei, wer es brauchte und so fort.
    An Schlaf war nicht zu denken, und Sten fügte sich schließlich in sein Schicksal und erklärte Roch geduldig die Vorzüge von tönernen Krügen im Vergleich zu Wasserschläuchen, bis ihm ein Blick aus der Tür zeigte, dass sich der Himmel im Osten langsam rot färbte.
    »Ich werde gleich aufbrechen«, kündigte der Krieger an. »Bei Sonnenaufgang hält der Albus Sunasimmer eine Anrufung ab. Ich werde mich unter die Gläubigen mischen und sehen, was ich herausfinden kann.«
    »Wo ist das?«, fragte Druan.
    »Nicht im Hafen. Weiter im Norden der Stadt gibt es einen großen Tempel. Ich komme danach sofort wieder«, erklärte der Wlachake und trat aus der Tür des Lagerhauses in den anbrechenden Morgen. Bei der Kleidung, die ihm Linorel mitgebracht hatte, war auch ein langer Mantel mit Kapuze gewesen, den Sten jetzt um die Schultern warf. Mit der Gugel tief ins Gesicht gezogen, fühlte er sich etwas sicherer, auch der breite Dolch, den die Falten des Umhangs gut verbargen, drückte beruhigend gegen Stens Hüfte. Zudem hatte er wohl immer noch einen Vorteil, denn Sten cal Dabrân war schließlich tot, er war offiziell von Zorpad hingerichtet worden. Ich bin zurückgekehrt und werde für alle toten Wlachaken sprechen, denen du die Stimmen geraubt hast, Zorpad, dachte Sten mit einem grimmigen Lächeln, als er sich in Richtung Zentrum der Stadt aufmachte.
    Der Tempel des Albus Sunaswar ein beeindruckendes Gebäude, das die umstehenden Häuser bei weitem überragte. Vom rechteckigen Grundriss ragte es drei Stockwerke in die Höhe und wurde von einem mächtigen Kuppeldach gekrönt, das in den ersten Sonnenstrahlen des Tages weiß leuchtete. Das ganze Gebäude war mit weißer Farbe gestrichen, die selbst aus der Nähe betrachtet absolut sauber und fleckenlos erschien. Viele Menschen in Wlachkis tünchten ihre Hauswände, aber sie ließen die Balken in ihren natürlichen dunklen Farben. Nicht so der Albus Sunas, dessen Tempel und Klöster stets gänzlich weiß waren und von den Mitgliedern des Ordens penibel rein gehalten wurden, sodass die Gebäude im Licht der Sonne geradezu erstrahlten.
    Um den Tempel herum lag eine offene, freie Fläche. Es war verboten, andere Gebäude innerhalb von zwanzig Schritt um die Basilika zu errichten, denn nichts Irdisches durfte sich dem Göttlichen nähern, das der Albus

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