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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Stufen des Hauptgebäudes, wo er auf das blutige Schlachtfeld starrte. Bevor Sten den Trollen folgte, hob er das Schwert vor das Gesicht und grüßte den Masriden.
    Wir sehen uns wieder, Zorpad Wlachakenmörder. Fürchte den Tag, an dem wir erneut aufeinander treffen!
    Erst als Sten das Erkennen in den Augen seines Feindes sah, der ihn böse anlächelte, wandte auch er sich ab und folgte seinen Gefährten in die Dunkelheit der Nacht.

 
41
    Die Flucht durch die nächtlichen Straßen der Stadt erlebte Viçinia wie in einem Traum. Die Dunkelheit des Unwetters war fast greifbar; nur manchmal zuckte ein Blitz über den Himmel und erleuchtete die Straßen und Gassen mit plötzlicher Helligkeit, sodass bunte Nachbilder vor den Augen der jungen Frau tanzten. Vor sich sah sie die gewaltigen Wesen, deren vom Kampf gezeichnete Leiber in der Finsternis aufragten wie Dunkelgeister. Und nicht zuletzt Sten, der Totgeglaubte und doch sehr Lebendige, dessen überraschendes Auftauchen in der Burg sie ebenso verwirrte wie der Anblick der gigantischen Kreaturen. Bin ich wirklich wach, oder ist dies alles ein seltsames Trugbild? Wandere ich schon auf den dunklen Pfaden, ohne es zu merken?, wunderte sich Viçinia im Stillen, doch die Schmerzen und die Kälte der Nacht, die sie auf der Haut spüren konnte, sagten ihr, dass dies wirklich geschah, dass all die Wunder echt waren.
    »Zum Hafen!«, rief Sten und übernahm die Führung ihrer kleinen Truppe. »Dort wartet ein Kahn auf uns!«
    Alle liefen so schnell sie konnten, doch gerade Sten war durch eine Wunde am Bein behindert, auch wenn er mit zusammengebissenen Zähnen die Schmerzen einfach zu ignorieren schien. Schnell überholte Viçinia die Trolle und lief neben dem jungen Wlachaken her. Sein dunkles Haar wehte, und seine Züge waren angespannt. Trotz der sich überschlagenden Gedanken in ihrem Kopf war Viçinia einfach nur froh, ihn noch einmal sehen zu dürfen.
    »Sie werden uns verfolgen«, presste sie zwischen hastigen Atemzügen hervor, und Sten nickte stumm.
    »Pferde«, sagte sie einfach, und Sten verzog das Gesicht.
    »Müssen es schaffen«, keuchte er, und wie zur Antwort schlug ein Blitz irgendwo in der Stadt ein. Der darauf folgende Donner grollte anscheinend ganz in ihrer Nähe.
    »Weiter! Weiter!«, trieb eines der Wesen die Menschen an. Aus dem Augenwinkel sah Viçinia Suhai, der sich den zerschmetterten Arm an den Leib presste und mit schmerzverzerrtem, totenblassem Gesicht vorwärts lief. Der junge Adlige wurde immer langsamer, und bald flatterten seine Augenlider, als werde er gleich ohnmächtig.
    »Sten!«, rief sie, und er wandte sich um, gerade noch rechtzeitig, um Suhai taumeln und stürzen zu sehen.
    Sten hielt an und lief zurück zu Suhai, der schwer atmend am Boden lag.
    »Ich kann nicht mehr«, stöhnte der Verletzte. »Mein Arm … lasst mich zurück.«
    »Wir lassen niemanden zurück!«, erklärte Sten kopfschüttelnd, dann sah er eines der Wesen an, das größte und gewaltigste, das ein ganzes Burgtor auf ihre Feinde geschleudert hatte, und sagte zu ihm: »Pard, trag ihn!«
    »Was? Er schafft es nicht! Wir müssen weiter!«, knurrte die Kreatur mitleidlos.
    »Pard, bitte«, flehte Sten und sah die Kreatur eindringlich an, die daraufhin Suhai grob vom Boden aufhob. Der Wlachake schrie unter dem Griff der Pranken vor Schmerzen auf und verlor das Bewusstsein.
    »Ihr macht mich auch noch zu einem Menschen!«, grummelte das Wesen finster und lief mit Suhai über der Schulter weiter, während ihm der Rest folgte.
    »Was sind das für Kreaturen?«, zischte Viçinia Sten zu, der sie in Richtung Hafen führte.
    »Trolle! Menschenfresser!«, antwortete der junge Wlachake, und kurz huschte ein Grinsen über seine Züge.
    »Trolle? Aber ich dachte, das wären nur Legenden!«, antwortete Viçinia verwirrt und versuchte sich an die Geschichten ihrer Kindheit zu erinnern, an die Sagen über die bösartigen Trolle und all die Helden, welche diese erschlagen und ihre Schätze errungen hatten.
    »Die Legenden leben«, erwiderte Sten. »Sie essen, lachen, töten und stinken ganz erbärmlich!«
    Ohne Warnung setzte der Regen ein, von einem Herzschlag zum nächsten, eiskalt und alle Kleidung in wenigen Augenblicken durchnässend.
    »Gut!«, schrie Sten, um das Geprassel der Tropfen zu übertönen. »Der Regen wird unsere Flucht decken!«
    Auch Natiole schien der einsetzende Regen zu freuen: »Auf nassem Pflaster sind Pferde schlecht!«
    »Schneller!«, rief Leica dennoch, und

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