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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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letzter Zeit habe ich nur mit Schwertern gekämpft. Aber dennoch war er sich seiner Fertigkeiten sicher und lächelte erwartungsvoll, während er das Pferd tiefer und tiefer auf dem fast vollständig zugewucherten Pfad in den Forst führte.
    Kurz vor Sonnenuntergang hörte Sten das Hufgetrappel seiner Verfolger, die trotz des schwierigen Pfades im gestreckten Galopp zu reiten schienen. Inzwischen war er von dem Holzfällerpfad auf einen älteren, verborgenen Weg gewechselt, stets darauf bedacht, seinen Verfolgern deutliche Hinweise zu hinterlassen. Schnell sprang er in den Sattel und preschte ebenfalls los, den ungespannten Bogen in der rechten, die Zügel in der linken Hand. Hoffentlich verfolgen sie nur mich, und Costin bleibt unbehelligt, ging es Sten durch den Kopf, als er sich ducken musste, um nicht von einem niedrigen Ast vom Pferderücken geschleudert zu werden.
    Der Weg führte deutlich aufwärts, in die Berge hinauf, um dann an ihrer Flanke ins Mardew abzubiegen. Aber noch ging es durch dichten Wald, und die niedrig hängenden Äste und der unebene Boden machten schnelles Reiten zu einem Glücksspiel. Sie haben schneller aufgeholt, als ich gedacht hätte, stellte der Wlachake fest. Sie müssen ihre Pferde wirklich zuschanden geritten haben. Aber auch wenn sein Tier leidlich ausgeruht war, konnte Sten es in der einsetzenden Dunkelheit auf dem gefährlichen Untergrund nicht allzu sehr antreiben, und der Lärm, den seine Verfolger machten, kam immer näher. Mit einem Blick über die Schulter überzeugte sich Sten davon, dass sie noch nicht in Sichtweite waren, zog an den Zügeln und brachte sein Ross zum Stillstand. Schnell sprang er ab und hob den Rucksack vom Rücken des Pferdes. Wild schnaubend stand es da, als er den Sattel öffnete, ihn herunterhob und in das Strauchwerk warf. Dann tätschelte er den schweißfeuchten Hals seines Pferdes und flüsterte: »Ganz ruhig, Dansa. Du hast mich weit getragen, aber jetzt muss ich allein weiter. Lauf!«
    Damit schlug er dem Rappen, den er nach Peres dem Tänzer benannt hatte, auf die Flanke, was diesen erschrocken losstürmen ließ. Ohne sich umzudrehen, warf sich Sten den Rucksack über die Schulter und trat ins Unterholz. Selbst hier, in den etwas höheren Lagen, war der Wald noch dicht genug, um Reittiere so sehr zu behindern, dass man zu Fuß vermutlich schneller war. Ab jetzt bemühte er sich auch, die Spuren zu verwischen und es seinen Verfolgern möglichst schwer zu machen, ihm zu folgen. Dank ihrer Bluthunde werden sie wohl an meinen Fersen kleben, dachte Sten verärgert. Ohne die Mistviecher wäre das Entkommen einfacher.
    Schnell und leise huschte Sten durch den Wald, immer das Gebell in den Ohren, das ihm anzeigte, dass er seine Verfolger noch keineswegs abgeschüttelt hatte. Also rannte er weiter, ungeachtet der Tatsache, dass die Sonne langsam hinter den Bergen versank und die Nacht sich über Wlachkis herabsenkte. Zum Glück bedeckten nur wenige Wolken den Himmel, und der Mond beschien den Wald. Zweimal stürzte er über Wurzeln und Steine, doch zum Glück verletzte er sich dabei nicht. Das Kläffen und Rufen aber kam näher und näher, und schließlich konnte er trotz seines heftig gehenden Atems das Knacken und Bersten von Ästen und Sträuchern hören. Verflucht, sie sind zu schnell, zuckte es ihm durch den Kopf. Diese verdammten Köter!
    Einige Dutzend Schritt lief er noch, dann blieb er abrupt stehen und spannte mit vor Erschöpfung zittrigen Fingern den Bogen. Zuerst glitt ihm die Sehne wieder aus den Fingern, doch dann hakte er sie ein. Mit einer fließenden Bewegung zog er einen Pfeil aus dem Köcher, legte ihn ein und zog die Sehne bis zur Wange zurück. Sein Blick glitt suchend durch den düsteren Wald, während sein Atem sich wieder beruhigte. Dann sah er einen dunklen, flachen Schatten durch das Unterholz brechen und hörte tierisches Japsen. In dem Bruchteil eines Augenblicks ließ Sten die Sehne los und sandte dem Vrasya den Pfeil entgegen. Ohne auf das Ergebnis seines Schusses zu schauen, ergriff er den nächsten Pfeil und legte an. Ein jämmerliches Jaulen kündete von seinem ersten Treffer, doch weitere der großen, kurzhaarigen Hunde mit den mächtigen Schädeln rasten auf den Wlachaken zu und ließen ihm keine Zeit, sich über seinen Erfolg zu freuen. Zwei weitere Pfeile fanden ihre Ziele, dann ließ Sten den Bogen fallen und zog die Klinge, gerade noch rechtzeitig, um eines der großen Tiere, das ihn ansprang, mit einem

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