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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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auf einen mächtigen, dreiachsigen Karren, dessen Ladefläche mit dunklem Stoff bedeckt war.
    Mit einem Blick über die Schulter schlich Sten zu dem Karren und wollte einen Blick hineinwerfen. Doch die Plane war gut befestigt, und so zog er seinen Dolch, trennte zwei der dicken Seile ab und hob den schweren Stoff an. In der Dunkelheit war es fast unmöglich, Einzelheiten zu erkennen, doch befanden sich dort auf jeden Fall dicke, schwere Balken mit mächtigen Eisennägeln und metallenen Beschlägen. Belagerungsgerät, erkannte Sten und sah, dass hinter diesem Karren noch weitere mit ähnlich schwerer Last standen. Dann fiel sein Blick auf eines der Feuer, in dessen schwachem Lichtschein ein kleines, flaches Zelt stand, vor dem ein Kriegszeichen in den Boden gerammt war. Erschreckt erkannte der Wlachake, dass auf dem Stab ein Trollschädel thronte, dessen bleiche Knochen im Licht schimmerten.
    Zdam?, fragte sich Sten, war sich aber nicht sicher. Auch das Kriegszeichen selbst, zwei geschmiedete, gekreuzte Äxte, sagte ihm nichts. Bevor er jedoch das Rätsel lösen konnte, trat eine Gestalt aus dem Zelt und sah sich misstrauisch um. Schnell duckte sich Sten hinter den Karren, doch immerhin hatte er einen Blick auf den in Eisen gehüllten Krieger werfen können, dessen dichter Bart bis auf die Brust hinabhing. Zwerge!, zuckte es durch Stens Kopf, Zorpad hat Krieger vom Kleinen Volk bei seinen Truppen! Ionna muss davon erfahren; das ändert alles!
    Im Sichtschutz des Karrens hastete Sten zurück, während seine Gedanken um die jüngste Entdeckung kreisten. Um ein Haar wäre er aus den Schatten der Zelte und Wagen getreten, so sehr lenkten ihn seine Befürchtungen ab, doch dann riss er sich zusammen. Es nützt nichts, wenn sie dich erwischen, du Narr!, wies er sich selbst zurecht und besann sich auf seine augenblickliche Lage.
    Noch immer standen die Wachen am Feuer, und wieder nutzte Sten die Gelegenheit, um die offene Fläche ohne Deckung zu überqueren und zu Costin zurückzukehren, der überrascht zusammenzuckte, als Sten sich neben ihn fallen ließ.
    »Bei den Geistern, erschrick mich doch nicht so«, seufzte der kleine Wlachake.
    Sten packte ihn an der Schulter und raunte: »Zwerge. Hier im Lager. Wir müssen es Ionna berichten!«
    Gemeinsam schlichen sie zurück zum Rand des Heerlagers und duckten sich in den Schatten. Mit einem Blick zu Costin nickte Sten und robbte auf die dunkle Fläche zwischen zwei Wachfeuern zu. Hinter sich hörte er Costin, der ihm leise folgte, doch sein Blick war auf die beiden hellen Flecken fixiert, die ihr Entkommen noch verhindern konnten. Vorsichtig näherten sie sich den Wachfeuern, bis sie schließlich auf einer Höhe mit ihnen waren. Dann hasteten sie vorbei, und Sten atmete erleichtert auf. Ein Ruf ließ ihn erstarren.
    »Wer da?«, erklang eine Stimme vom linken Wachfeuer und brachte Sten und Costin dazu, sich flach an den Boden zu pressen und regungslos zu verharren.
    »Was ist los?«, fragte eine andere Wache laut.
    Die erste Stimme antwortete: »Da vorn hat sich was bewegt!«
    Stille folgte, dann die Stimme der zweiten Wache. »Ich seh nichts. Vermutlich ein Dachs oder so.«
    Ein Dachs, mein Freund, nichts weiter als ein Dachs. Setz dich wieder hin und lass es gut sein, dachte Sten.
    Stattdessen rief der Wachposten: »Vermutlich. Ich schaue trotzdem nach.«
    Wütend fletschte Sten die Zähne und sah sich nach Costin um, der ihn fragend anblickte. Ohne den Kopf zu sehr zu bewegen, versuchte der junge Krieger einen Blick auf das Wachfeuer hinter ihnen zu erhaschen. Tatsächlich hatte der Soldat dort ein brennendes Scheit aus dem Feuer gezogen und schritt nun mit blanker Klinge in ihre Richtung.
    »Zu den Pferden!«, befahl Sten seinem Begleiter leise und sprang dann abrupt auf. Mit hochgerissenen Armen schrie er laut, was den Masriden überrascht einige Schritte zurückweichen ließ, dann warf sich Sten herum und rannte hinter Costin her, der seinem Befehl folgte und den Hang des Hügels hinaufstürmte. Hinter sich hörte der Krieger Schreie und Alarmrufe, aber er achtete nicht darauf, sondern rannte einfach weiter. Selbst die sanfte Steigung des Hügels kostete viel Kraft, aber dann erreichten sie den Waldrand und huschten zwischen den Bäumen hindurch ins Unterholz. Einen Herzschlag lang war Sten verwirrt und wusste nicht, wo sie die Pferde zurückgelassen hatten, doch Costin führte ihn in der Dunkelheit, und schnell waren sie bei ihren Reittieren angelangt. Japsend löste Sten

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