Die Trolle
Sten, und Druan nickte zustimmend. Vorne fluchte Pard ausgiebig und beschrieb ausführlich den Stammbaum des Elfen, in dem es seiner Meinung nach eine größere Anzahl an Hunden, Maden und ähnlichen Kreaturen gab.
Mit einem Seufzen erhob Druan wieder die Stimme: »Ich frage noch einmal: Was willst du von uns? Wir haben dir nichts getan.«
»Und ich frage noch einmal: Was wollt ihr hier? Fünf Trolle und ein Mensch? Das müssen seltsame Zeiten sein, in denen solche Gruppen durch mein Land reisen.«
»Wir wollen in die Stadt der Menschen«, antwortete Druan und fragte Sten leise: »Wie heißt die noch mal?«
»Äh, Teremi«, antwortete dieser leicht verwirrt.
»Teremi«, gab Druan die Information weiter.
»So, so, Teremi. Das ist kein Ort für Trolle«, ertönte die Stimme zu ihrer Linken.
»Nein, da hast du Recht. Aber wir müssen trotzdem dorthin«, erwiderte Druan. »Wirst du uns in Frieden ziehen lassen?«
Verdutzt sah Sten den Troll an. So respektvoll hatte er die riesigen Kreaturen noch nie erlebt. Sonst schienen sie sich nicht besonders darum zu kümmern, was andere Wesen wünschten.
»Ich weiß nicht, Troll. Eure Geschichte ist voller Lücken und Fragen. Wer kann ahnen, welches Unheil man auf sich lädt, wenn man euch gewähren lässt?«, antwortete der unsichtbare Elf.
»Ich kann dir genau sagen, was du auf dich lädst, wenn du mir im Weg stehst«, rief Pard, der immer noch sehr verärgert wirkte. »Zuerst breche ich dir die dürren Stelzen, die du Beine nennst, und lasse dich vor mir davonkriechen! Dann …«
»So erbost, Troll?«, verhöhnte ihn die Stimme des Elfen. »Ich verlange nicht mehr, als ihr von mir fordern würdet, wenn ich in euer kaltes Reich treten würde.«
»Es ist warm bei uns«, erwiderte Druan trocken.
»Siehst du, Troll? So wenig ich dorthin gehöre, so wenig seid ihr unter dem weiten Himmel willkommen. Was werdet ihr tun, wenn die Sonne aufgeht?«
»Wir werden uns verstecken. Wir müssen nach Teremi. Nur dort können wir Antworten finden!«, erklärte Druan, beinahe verzweifelt.
»Und welche Fragen könnten einem Troll so wichtig sein?«
»Tritt uns gegenüber und lass uns von Angesicht zu Angesicht darüber sprechen«, forderte Druan.
»Das kann jetzt leider nicht sein. Doch ich werde bald zurückkehren, um sowohl Fragen zu stellen als auch Antworten von euch zu fordern!«
Mit diesen Worten kehrte wieder Stille ein, und Sten fragte sich, ob der Elf sich noch in ihrer Nähe aufhielt oder ob er tatsächlich verschwunden war.
Druan aber sagte: »Er ist weg. Vermutlich holt er mehr von ihnen. Erzähl mir, was du von den Elfen weißt, Sten. Mein Volk hat schon lange keinen Kontakt mehr zu ihnen.«
»Ich weiß nicht viel über die Vînai, die Jäger, wie wir sie nennen. Sie leben in den undurchdringlichsten Tiefen der Wälder, und sie dulden keine Fremden. Sie sind schnell, lautlos und tödlich. Manchmal kommen sie in die Dörfer und tauschen Pelze gegen andere Waren, aber zumeist bleiben sie verborgen. Es heißt, dass sie mit den Geistern des Waldes sprechen können und den Wald selbst beschützen. Oder dass der Wald sie beschützt, wer weiß? Manche Menschen, die nahe am Forst hausen, geben ihnen Geschenke, stellen ihnen Gaben hin, um sie wohlgesonnen zu stimmen. Gerade Köhler oder Holzfäller tun das, weil sie Angst vor den Pfeilen und beinernen Messern der Vînai haben. Angeblich töten sie aber nur die Frevler, die zu gierig sind und dem Wald Schaden zufügen. Ich weiß nicht … Ich halte vieles von dem, was man erzählt, für Märchen und Legenden. Aber eines ist sicher: Sie sind sehr gefährlich!«, erklärte Sten.
»Und sie reden viel!«, warf Pard ein, doch Sten schüttelte den Kopf: »Eigentlich nicht. Zumindest nicht, dass ich davon je gehört hätte.«
»Wie auch immer«, meinte Druan, »wir müssen weiter. Und wir brauchen ein sicheres Versteck für den Tag. Der Elf wusste von dem Sonnenlicht.«
Mit einem zustimmenden Brummen setzte sich Pard an die Spitze ihrer kleinen Gruppe und führte sie weiter. Zweifelsohne würde der Elf bis zum Morgen warten, wenn er Übles im Schilde führte, denn am Tag war selbst ein einzelner Feind bereits eine große Gefahr für die Trolle. Und nach der kleinen Vorführung eben war Sten nicht sicher, ob er die hilflosen Trolle würde beschützen können, falls der Elf ihnen an den Kragen wollte. Zu schnell und leise war er aufgetaucht und wieder verschwunden, als dass Sten ihn hätte aufhalten können.
Während des weiteren
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