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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Beißender Rauch erfüllte den Schacht, und Sargan musste husten und würgen, aber hier oben war der Luftzug so stark, dass der Qualm bald abgezogen war.
    Behutsam kletterte er wieder nach oben, bis er die Nische erreichte und sich vorsichtig über die Kante zog. Die Wände waren rußgeschwärzt, überall am Boden konnte man jetzt verbrannte Knochen und andere Überreste der Spinnenbeute sehen.
    In der Ecke lag ein beinahe bemitleidenswertes zuckendes Ding, das einmal die Spinne gewesen sein mochte.
    »Warst wohl zu dick, um noch rauszukommen, was? Tja, zu viele harmlose Kletterer gefressen, nehme ich an«, sagte Sargan hämisch und begab sich an den letzten Rest des Aufstieges.
    Als er endlich das Tageslicht erreichte, blieb er trotz der Kälte, die hier herrschte, eine ganze Weile einfach nur schwer atmend liegen. Erst dann richtete er sich auf und besah sich das Ausmaß der Verwüstung. Die Kleidung hing ihm in Fetzen vom Leib. Die Teile, welche die Kletterpartie überstanden hatten, waren von seinem Sturz arg mitgenommen. An Armen und Beinen hatte er schmerzhafte, verbrennungsähnliche Wunden, die voller Dreck waren. Überall klebten eklige Spinnenfäden, er war von Kopf bis Fuß von Schmutz bedeckt und fühlte sich insgesamt, als wäre er zwischen die mächtigen Mühlsteine einer Kornmühle geraten. Alles in allem bist du ganz schön ramponiert. Eigentlich bist du zu alt für diesen Mist, dachte Sargan spöttisch.
    Dann sah er sich um, um herauszufinden, wo er sich eigentlich befand. Offenbar war er irgendwo in Ardoly herausgekommen, hoch auf der Flanke eines Berges. Hier lag noch Schnee in den Schatten der Felsvorsprünge, und die Vegetation beschränkte sich auf Moose und wenige Büsche, die sich in den harten Boden krallten. In einem Tal einige hundert Schritt unter ihm lag ein kristallklarer, das Sonnenlicht spiegelnder See.
    Das Gelände bot wenig Deckung, und irgendwann würde das Kleine Volk sicher auf die Idee kommen, Patrouillen auszusenden, die nach dem Eindringling suchten; spätestens, wenn der Geruch von gebratener Spinne durch ihre Hallen zog.
    Trotz seiner Verletzungen und der unangenehmen Lage, in der er sich befand, musste Sargan grinsen. Er machte sich daran, die Wunden notdürftig zu versorgen, damit er möglichst bald aufbrechen und einen Vorsprung gewinnen konnte, falls die Zwerge aus ihren Höhlen kamen.

 
11
    Mit gezogenen Waffen suchte Sten den Wald ab, konnte in der Dunkelheit jedoch kaum etwas erkennen. Neben ihm stand Druan, der mit leicht gerunzelten Brauen ebenfalls in die Nacht starrte, während Pard von vorn rief: »Pah, Elfen!«
    Als Antwort ertönte ein helles Lachen zu ihrer Linken, gefolgt von einem Pfeil, der wenige Fingerbreit vor Pard in den Boden schlug.
    Der große Troll blieb ungerührt stehen und spuckte verächtlich auf das Geschoss. »Zeig dich, Elflein«, rief er herausfordernd.
    Erneut erklang das Lachen, diesmal jedoch von ihrer rechten Flanke. Verblüfft wirbelte Sten herum, die Waffen zur Abwehr erhoben, konnte aber immer noch keinen Elfen sehen. Aus dem Mundwinkel fragte er Druan: »Was tun wir jetzt?«
    »Es ist nur einer«, antwortete der Troll leise, »wir warten ab, was er will.«
    »Was ich will, Troll?«, fragte der Elf. Diesmal schien der Sprecher irgendwo hinter ihnen im dichten Unterholz zu sein. Natürlich kannte Sten viele Geschichten über das Geheime Volk, aber trotzdem war er darüber erstaunt, dass der Elf Druans Flüstern auf diese Entfernung gehört hatte. Seine Ohren mussten außergewöhnlich gut sein.
    »Das ist unser Land und unser Wald, Troll. Hier lautet die Frage nicht, was ich will, sondern was die Fremden wollen, die meinen Forst mit ihrem Gestank verpesten«, erklang die Stimme des Elfen wieder.
    »Wir wollen in die Stadt der Menschen«, erwiderte Druan ruhig, und Pard fügte grimmig hinzu: »Und nichts wird uns aufhalten!«
    Wieder dieses höhnische Lachen. »Große Worte aus einem großen Maul!«
    »Ich kann dich riechen, Elf«, drohte Pard, »und wenn ich dich riechen kann, dann kann ich dich auch finden!«
    »Ja, ja, Troll, und wenn du mich finden kannst, dann kannst du mich fressen, nicht wahr?«, entgegnete der Elf. »Aber bist du dir da ganz sicher?«
    Plötzlich tauchte eine Gestalt neben Pard aus den Büschen auf, und Sten wirbelte herum. Bevor er jedoch überhaupt in der Lage war, zu reagieren, war das Wesen schon einmal um Pard herumgetänzelt und wieder in der Finsternis verschwunden.
    »Der ist verflucht schnell«, zischte

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