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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Kriegsmeister mit gesenktem Haupt, um dann hinzuzufügen: »Wenn die Menschen tatsächlich die Trolle auch in den Tiefen der Erde vernichten, dann können wir uns auf andere Feinde konzentrieren.«
    Der König unter dem Berge nickte zustimmend, doch sein Blick wanderte zu den Mitgliedern des Rates, und Hrodgard wusste, dass er entlassen war. Als er, in seiner Rüstung schwitzend, den langen Weg an den Schätzen seines Volkes vorbei zurückging, lächelte er finster. Was immer auch geschieht, wir werden vorbereitet sein. Sollen die Trolle in der dunklen Tiefe eingehen und ihr finsteres Volk ein für alle Mal ausgerottet werden, wünschte der Kriegsmeister, denn die Stollen unter den Bergen sind unser!
    Die Königshalle barg die kostbarsten Kleinodien der Zwerge, und dank des Vertrauens seines Königs konnte der Kriegsmeister nun alles tun, was nötig war, um diesen Reichtum zu beschützen.
    Und lieber werde ich, Hrodgard, Sohn des Haldigis, alle Gänge mit Blut voll laufen lassen, als diesen Krieg zu verlieren!

 
17
    Aus dem Schutz der Bäume beobachtete Sten, wie die Berittenen zwischen den hölzernen Häusern des Dorfes anhielten und von den Pferden stiegen. Hier und da sah man in den Häusern hinter Fensterläden Lichter erscheinen, deren dünne Strahlen wie Finger in die Nacht griffen, aber es öffnete sich keine Tür, und niemand empfing die Reiter. Das wunderte Sten nicht, denn in langen Jahren der Unterdrückung hatte das einfache Volk gelernt, dass es besser war, zu schweigen, wegzusehen und nicht aufzufallen. Doch die sechs Fremden ließen sich davon nicht beeindrucken, sondern führten ihre Pferde zu dem größten Haus weit und breit, banden die Tiere dort fest und klopften fordernd an die Tür.
    »Was geschieht dort?«, fragte Druan flüsternd. Ebenso leise antwortete Sten: »Ich weiß es nicht genau. Die Reiter müssen Masriden sein, oder vielleicht auch Szarken. Aber was sie in Orvol wollen, kann ich dir nicht sagen.«
    »Szarken? Den Namen hast du schon einmal erwähnt. Erklär mir, was er bedeutet.«
    »Die Szarken kamen mit den Masriden. Ein anderes Volk, das ihnen dient. Sie sind die Peitsche in der Hand ihrer Herren«, antwortete Sten grimmig. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und eine Gestalt winkte die Reiter in das Gebäude. Irgendetwas ging dort vor, und es juckte Sten in den Fingern, sich in das Dorf zu schleichen und herauszufinden, was geschah. Aber das würde bedeuten, den Troll allein zurückzulassen.
    Also begnügte der Wlachake sich damit, weiter zu beobachten. Nach einer Weile kam ein Junge hinter dem Haus hervor und führte ein weiteres Pferd zu den anderen, die dort angebunden waren.
    Sodann öffnete sich die Tür des großen Hauses, und eine Gruppe von Menschen trat heraus. Vor dem Lichtschein, der aus dem Haus fiel, konnte Sten lediglich ihre Umrisse erkennen, aber es waren mehr als sieben, da war er sich sicher. Doch dann gesellte sich eine weitere Person zu ihnen, die eine Laterne trug, und Sten fluchte unterdrückt, als der Kerzenschein auf die nächtlichen Reisenden fiel. Im Licht der Lampe hatte er das Gesicht des Mannes in ihrer Mitte erkennen können.
    »Was ist?«, fragte Druan überrascht.
    »Das ist Nati! Die Schweine haben ihn erwischt«, erwiderte Sten gepresst.
    »Nati?«
    »Der Mann aus dem Keller der Bauern. Mein Freund«, erklärte Sten und sah sich um. Der Karrenweg, der vom Dorf in Richtung Süden führte, tauchte zu ihrer Rechten in den Wald ein. Einige Dutzend Schritt links von ihnen gurgelte leise die Reiba. Jetzt hieß es schnell handeln oder gar nicht. Bevor er jedoch einen Plan fassen konnte, fragte Druan: »Und was nun?«
    »Ich muss ihn da rausholen. Warte hier«, sagte Sten und wollte sich erheben, doch die schwere Hand des Trolls legte sich auf seine Schulter.
    »Nein, ich komme mit«, erklärte Druan ruhig, was Sten erneut fluchen ließ. Aber ihm lief die Zeit davon, und er konnte nicht hier herumsitzen und mit einem Troll streiten, der ebenso stur wie groß war. Also sprang der junge Krieger auf und lief geduckt in Richtung des Weges. Außer seinem Schwert und dem Dolch hatte er keine Waffen dabei. Mit einem Bogen hätte er die Gruppe um zwei oder drei Feinde dezimieren können, aber so konnte er nur hoffen, dass ihm ein Überraschungsangriff gelingen würde. Allerdings blieb ihm nicht viel Zeit, aus dem Hinterhalt anzugreifen, denn soeben hatten sich die Reiter mitsamt ihrer Laterne wieder auf den Weg gemacht. Wenigstens ritten sie jetzt

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