Die Trolle
langsamer, vermutlich, weil sie einen gefesselten Gefangenen bei sich hatten. Schnell entschied sich Sten für einen Baum, der nahe am Weg stand, und versteckte sich mit gezogenen Klingen dahinter. Mit einer Bewegung der Dolchhand wies er Druan an, sich ebenfalls zu verstecken, was dem großen Wesen sichtlich schwerer fiel als ihm selbst. Schließlich duckte sich Druan ein ganzes Stück weiter auf der anderen Seite der Straße in das Unterholz.
Gebannt verfolgte Sten, wie das dünne Licht der Laterne näher und näher kam. Zunächst konnte er kaum etwas erkennen, offenbar war die Laterne abgedunkelt, damit sie die Reiter nicht blendete, aber dann sah er doch ihre Umrisse.
Der Wlachake konnte nur hoffen, dass sie ihren Gefangenen in die Mitte genommen hatten, und er machte sich bereit zuzuschlagen, sobald die letzten Berittenen an ihm vorbeizogen. Als sie kaum ein Dutzend Schritte von ihm entfernt waren, scheute das vorderste Pferd plötzlich und tänzelte nervös auf der Stelle. Sofort waren die Reiter aufmerksam. Während der Anführer versuchte, sein Ross zu beruhigen, warfen die anderen wachsame Blicke in den finsteren Forst.
Verfluchter Trollgestank, dachte Sten und duckte sich noch tiefer in die Schatten zwischen den mächtigen Stämmen der Bäume. Vorsichtig glitt er an dem Baum entlang, bis dieser zwischen ihm und der Straße lag. Mit einem geknurrten Befehl sandte der Anführer zwei der Reiter aus, die vorsichtig an ihm vorbei in den Wald ritten, wobei sie die Laterne ihres Anführers mitnahmen. So unbeweglich wie möglich ließ Sten sie passieren. Zu seiner Erleichterung entdeckten sie ihn nicht, auch wenn ihre Pferde ängstlich schnaubten.
Ihre Augen suchten den Waldrand nach Gefahren ab, aber der Baumstamm bot Sten genügend Deckung, um den Blicken zu entgehen. Bevor sie aus dem Sichtfeld verschwanden, setzten sich ihre Gefährten wieder in Bewegung und folgten ihnen langsam. Ihr hättet ins Dorf zurückkehren sollen, überlegte Sten, aber das hier ist nicht euer Land, ihr kennt und achtet seine Gefahren nicht, und das wird euer Verhängnis werden.
Mit angehaltenem Atem ließ er den Anführer und dessen Nebenmann in der Dunkelheit vorbeireiten. Tatsächlich ritt dahinter eine einzelne, gefesselte Gestalt. Der junge Krieger wünschte sich nichts mehr, als Natiole auf sich aufmerksam machen zu können, aber er musste überraschend zuschlagen, also ließ er seinen Freund mit hängendem Kopf vorüberziehen. Nicht jedoch die Nachhut, die direkt hinter ihm ritt. Als sie an ihm vorbei war, umrundete Sten den Baum. Er durchbrach ein Gebüsch, was seine Gegner in ihren Sätteln zu ihm herumfahren ließ. Sten aber erreichte den Ersten, bevor dieser weiter reagieren konnte.
Mit einem Schrei rammte er dem überraschten Reiter das Schwert unterhalb der Rüstung in den Bauch und schlug gleichzeitig mit dem Knauf des Dolches nach den Zügeln. Erstickt keuchend sank sein Feind nach vorn, als ihm die Zügel aus den Händen gerissen wurden, und Sten tauchte unter dem Kopf des Pferdes auf die andere Seite.
»Zum Dorf, Nati, zum Dorf!«, schrie er, während er sich dem zweiten Reiter stellte, der bereits seine Waffe, einen langen und schweren Reiterhammer, gezogen hatte. In der Dunkelheit warf Sten sich erst nach links, nur um dann im letzten Augenblick nach rechts auszuweichen und so dem tödlichen Schlag zu entgehen. Geduckt sprang er nach vorn und hieb mit dem Dolch nach der Hüfte seines Gegners, rutschte jedoch an der Panzerung ab und trieb ihm stattdessen die Klinge bis zum Heft hinten in den Oberschenkel. Der Reiter heulte vor Schmerzen auf, während Sten sich zu Boden fallen ließ, wobei er jedoch unglücklicherweise den Dolch verlor, der in der Wunde seines Opfers stecken blieb. An seinem Ohr pfiff der Hammer vorbei, aber der Wlachake rollte sich aus der Gefahrenzone und sah gerade noch aus dem Augenwinkel, wie Natiole sein Pferd an den beiden verletzten Wächtern vorbei in Richtung Dorf trieb.
Neben Sten sank der Masride vom Pferd, den er mit dem Schwert getroffen hatte, während der andere versuchte, sein wild schnaubendes Reittier zu beruhigen und sich den Dolch aus dem Bein zu ziehen. Schnell rappelte der Wlachake sich auf und wollte gerade in den Wald springen, als hinter ihm weiteres Hufgetrappel ertönte. Mit einem verzweifelten Sprung hechtete er aus dem Weg, wurde aber dennoch von der breiten Brust des Pferdes getroffen und zu Boden geschleudert. Wurzeln und Steine bohrten sich in seine Haut, als er
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