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Die Trüffelgöttinnen (German Edition)

Die Trüffelgöttinnen (German Edition)

Titel: Die Trüffelgöttinnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexa Holland
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Möchtegernstars erzählt, die ihr teilweise die Haare zu Berge stehen ließen. Die berühmtesten und reichsten Klientinnen waren bis auf wenige Ausnahmen in der Regel auch die geizigsten, sie hielten das Kleingeldfach ihrer Brieftaschen so krampfhaft verschlossen wie ihre Kiefer, wenn in einem Interview ein unfairer Journalist sie plötzlich gegen alle vorher vom Management getroffenen Vereinbarungen auf erfolgreichere Konkurrentinnen ansprach.
    Wie Triny anhand einiger sorgfältig ausgewählter verbaler Entgleisungen deutlich machte, konnte es die auf der Leinwand so überaus aristokratisch und unschuldig wirkende Schönheit Helena Goldman im Fluchen mühelos mit dem wütendsten New Yorker Taxifahrer aufnehmen, und sie untermalte ihre Flüche meist wirkungsvoll mit dem zielgenauen Werfen von allem, das ihr gerade in die Finger kam. Zuletzt hatte sie im Mermaid aus Wut über einen soeben telefonisch geplatzten Filmvertrag die für den Produzenten bestimmte Wortcreation Scheiss-verdammtes-elendes-schwanzträger-macho-arschloch und ihr Handy nach dem ahnungslosen Zimmermädchen geworfen und dem armen Ding dabei einen Schneidezahn zertrümmert. Wäre das Mädchen klug gewesen, hätte es mit dem besten und teuersten Anwalt Amerikas eine Millionenklage angestrengt, um sich dann mit dem Schmerzensgeld vorzeitig zur Ruhe zu setzen und künftig andere für sich putzen zu lassen. Leider handelte es sich um eine illegale Einwanderin, die erstens nur drei Worte Englisch und zweitens nach dem Vorfall gar nicht mehr sprach, weil das Management sie derart mit Abschiebe- und Gefängnisdrohungen eingeschüchtert hatte, dass sie noch in derselben Nacht an den gerade gewechselten, hastig zusammengeknoteten Bettlaken der Popdiva Mariah Ferry, der Schauspielerin Curly MacBain und der aus ihrer täglichen Ratgebersendung bekannten Sexberaterin Trude Ostheimer unbemerkt das Haus verließ.
    Besagte Miss Ostheimer war Trinys Lieblingskundin. Sie kam jeden Monat für ein ganzes Wochenende ins Mermaid, um sich dann von morgens bis spät in die Nacht für ihre sieben jugendlichen Dauerliebhaber tunen zu lassen. Während Triny sie von Kopf bis Fuß behandelte, entwarf Miss Ostheimer für ihre künftigen Anrufer ausgefallene Liebesspiele und fantasievolle neue Stellungen, von denen sie viele allerdings meist gleich wieder verwarf, weil sich herausstellte, dass es eines Spezialwerkzeugs bedürfen würde, um die ineinander verschlungenen zwei, drei oder fünf Leiber wieder zu entknoten. Manchmal brachte sie auch neu konstruiertes Sexspielzeug mit und bat Triny, es unter ihrer Supervision zu testen, damit sie genau die Auswirkungen auf die Anwenderin beobachten und eventuelle Verbesserungen vornehmen lassen konnte. Da Trude Ostheimer für jeden Testlauf die stattliche Summe von eintausend Dollar in Trinys Kimonotasche schob und Triny zudem exhibitionistisch veranlagt war, nahm sie es schließlich ohne Hemmungen mit so ungewöhnlichen Neuentwicklungen wie dem Multiorgasmonizer und dem Neverendingglory auf und gab Trude Ostheimer vereinbarungsgemäß exakte Rückmeldungen über die Verbesserungswürdigkeit des jeweiligen Produkts sowie das Versprechen, Stillschweigen zu bewahren über diese ungewöhnliche Testmethode.
    Melanie musste zähneknirschend akzeptieren, dass sie diese im Vertrauen ausgeplauderten Informationen nicht für ihren Job benutzen durfte. Es war tragisch - Harry Shinder hätte ihr für dieses Sammelsurium an Absurditäten, Perversionen und schrägen Geschichten über Amerikas Superstars die Füße geküsst. Sie bedauerte fast, dass sie das Mermaid morgen schon verlassen musste, und beschloss, Triny ein großzügiges Trinkgeld und die Empfehlung zu geben, irgendwann entweder selbst oder mithilfe eines Ghostwriters einen Schlüsselroman über ihre Mermaiderfahrungen zu schreiben. Das Buch würde sich hunderttausendfach verkaufen, da war Melanie sich ganz sicher.
    Madame Beauté alias Triny Carmichael hatte es in dieser einen Woche geschafft, Melanie zu den ersten ausbaufähigen Ansätzen der von Glamour so gepriesenen Haut mit Charakter zu verhelfen und durch regelmäßige Gaben von belgischen Champagnersahnetrüffeln und anderen Kalorienbomben ihre Fettzellen so aufzuplustern, dass sich durch den rosa Bademantel deutliche Rundungen abzuzeichnen begannen. Thomas, den Liebhaber knabenhafter Frauenkörper, hätte vermutlich der Schlag getroffen, wenn er sie so gesehen hätte, aber das brauchte sie jetzt nicht mehr zu kümmern. Er

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