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Die Trüffelgöttinnen (German Edition)

Die Trüffelgöttinnen (German Edition)

Titel: Die Trüffelgöttinnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexa Holland
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weiblichen Bevölkerung in die wabbelige, plissierte Karikatur einer Frau verwandelt hatten. Dass er selbst es war, der für diesen Trend verantwortlich war, kümmerte ihn dabei nicht sonderlich.
    Er war sowieso davon überzeugt, dass die Begeisterung nur die ungebildete, jeglicher Differenzierung unfähig vor dem Fernseher hängende Unterschicht mitreißen würde und die gebildete Oberschicht gegen den Sog seiner Einflüsterungen so immun war wie ein Elefant gegen den Stich eines Moskitos.
    Eine fatale Unterschätzung der menschlichen Natur und totale Überbewertung der Schutzfunktion menschlicher Intelligenz, wie sich bald schon zeigen sollte.
     
    * * *
     
    Nachdem sie alles Wesentliche besprochen hatten, wagte May einen erneuten Vorstoß, um Glamour wenigstens einen winzig kleinen Hinweis auf das zu erwartende Outing zu entlocken.
    „ Sie hatten ja bereits angekündigt, dass Sie in der Sendung eine kleine Sensation enthüllen werden, George.“
    Glamour schenkte beiden ein Lächeln, das ihm nach Mays Einschätzung gut und gerne zehntausend Dollar für einen Zahncremewerbespot eingebracht hätte. Sie ahnte nicht, dass er soeben mit dem größten amerikanischen Zahncremehersteller einen Vertrag über vierhunderttausend Dollar abgeschlossen hatte, um der blau-weiß-rot-gestreiften DentalWonder mit seinem hypnotischen Lächeln zu noch höheren Verkaufszahlen zu verhelfen.
    Melanie war sich sicher, niemals einem attraktiveren Mann begegnet zu sein, obwohl sie im Studio täglich den gut aussehendsten Männern gegenüberstand, zuletzt dem derzeit meistvergötterten Latin Lover Ontario Santeras, bei dessen Anblick die Frauen reihenweise in Ohnmacht fielen.
    Aber Glamour sah eben nicht nur unverschämt gut aus, sondern er war ein Mann, der in die Seele der Frauen blickte wie in ein offenes Buch und vor allem: der sie verstand.
    „ Nun, ich habe während meiner jahrelangen Studien“ , er musste sich extrem beherrschen, um ein Grinsen zu unterdrücken, denn jahrelange Studien gehörten ganz sicher nicht zu seiner bevorzugten Beschäftigung. Er musste immer sofort Resultate sehen, sonst verlor er das Interesse an einer Sache oder Person, „über den Ursprung des Idealbildes von Schönheit und Ästhetik eine sensationelle Entdeckung gemacht, die eines der bedeutendsten Kernbilder der Psychologie völlig auf den Kopf stellen wird.“
    „ So ganz fair ist es ja nicht, uns so im Ungewissen zu lassen, George!“ May versuchte es über die in den hartnäckigsten Fällen fast immer funktionierende Schiene der Schuldgefühlerzeugung, aber damit hatte man bei Glamour erst recht keinen Erfolg. Er war ein Mensch ohne jegliches Schuldempfinden, und wenn er es für taktisch klug hielt, den Anschein von Zerknirschung zu vermitteln, bediente er sich ganz einfach aus seinem reichen Fundus an Mienen vermeintlich reuiger Sünder, was stets auf magische Weise dazu führte, dass plötzlich sein Gegenüber es war, das Schuldgefühle entwickelte.
    „ Ich werde Ihnen allerdings die zweite Überraschung verraten, die ich für die Sendung parat habe!“
    Glamour lehnte sich betont lässig zurück und zog aus der Innentasche seines Blazers ein silbernes Etui.
    „ Ich darf doch rauchen?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, zündete er sich das Zigarillo mit Bewegungen an, die an das Ritual eines Priesters beim Entzünden der Altarkerzen erinnerten.
    „ Oh ja, bitte, George. Erzählen Sie uns mehr über die Überraschung!“ May wirkte aufgeregt wie ein fünfjähriges Mädchen, das endlich die Decke vom Geburtstagsgabentisch nehmen darf. Gott sei Dank merkte sie nicht, dass ihr Lipgloss langsam abschmolz und sich in den feinen Fältchen rund um die Lippen absetzte, weil sie vergessen hatte, einen Lipliner anzuwenden. Vermutlich wäre sie in heller Panik in Richtung Waschraum gestürzt.
    „ Ich werde Ihren Zuschauern meine neue Kollektion vorstellen.“
    Er machte eine wirkungsvolle Pause, um die Spannung noch etwas zu erhöhen.
    „ Und zwar die Kollektion ‚Dessous für die Göttin’. Traumhaft schöne, raffinierte Dessous und Nachtwäsche aus schimmernder Seide und verführerischen Spitzen für üppige Frauen, eben für die wahren Göttinnen!“
    „ Das ist ja wunderbar!“ May war entzückt. „Die Zuschauerinnen werden begeistert sein!“
    Melanie nickte zustimmend.
    „ Die Zuschauer auch, das kann ich Ihnen versichern!“ Glamour sah dem perfekt geformten Rauchring nach, der sachte zur Decke schwebte. Seine Dessouskollektion würde

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