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Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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die Dudleys, diese Emporkömmlinge, uns ständig herumkommandieren. Warum hat er nicht einfach jemand anders zu den Soldaten zurückgeschickt? Ich sag Euch den Grund: Er will sich nicht die Hände beschmutzen, falls Mary am Ende doch noch gewinnt und er plötzlich ihrer Gnade ausgeliefert ist. Soll er es doch allein machen, sag ich. Papistin oder nicht, Bastard oder eheliches Kind, sie ist immer noch unsere rechtmäßige Königin, gleichgültig, was Northumberland sagt. Vergesst nicht, dass der alte Henry den Vater des Herzogs wegen Hochverrats geköpft hat. Verrat liegt ihnen im Blut.«
    Zwei seiner Gefährten grunzten zustimmend, spähten aber vorsichtig zu der gepflegten Gestalt hinauf, die in einigem Abstand auf dem Weg stand und die Nase in die Brise reckte, als ließe sich so Marys Fährte erschnuppern.
    »Was sagt Ihr, Stokes?«, fragte einer.
    Der Mann der Herzogin drehte sich mit wehendem Samtumhang um, sodass kurz das dunkelrote Futter zum Vorschein kam. »Ich denke, dass jeder von uns seinem Gewissen folgen muss, Master Hengate. Aber ich wette, dass Ihr nicht der Erste seid, der dieser Tage die Autorität der Dudleys infrage stellt.«
    Hinter dem Felsbrocken versteckt, musste ich unwillkürlich grinsen. Bei ihm konnte man sich darauf verlassen, dass er auf die Neutralität seiner Herrin pochte. Die Herzogin war väterlicherseits Marys Cousine, und ihre Tochter war drauf und dran, sich Marys Krone aufzusetzen. Lady Suffolk konnte sehr viel verlieren, falls Mary am Ende doch noch triumphierte, unter anderem den eigenen Kopf.
    Hengate starrte Stokes herausfordernd an. »Und Ihr? Was macht Ihr, wenn wir beschließen, nach Hause zurückzukehren und einfach abzuwarten, wie das Ganze endet?«
    Stokes zuckte mit den Schultern. »Ich würde ebenfalls zurückkehren und meiner Herrin mitteilen, dass der Herzog einen neuen Spürhund benötigt. Demjenigen, den er ausgesandt hat, sind offenbar seine Fähigkeiten abhandengekommen.«
    Die Männer brachen in dröhnendes Gelächter aus. Nach kurzem Zögern trottete Hengate zu seinem Pferd und schwang sich in den Sattel, ehe er zu Stokes sagte: »Falls Ihr uns verratet, sollt Ihr wissen, dass der Arm meines Herrn, Lord Pembroke, lang ist. Er wird Euch finden, gleichgültig, hinter wessen Röcken Ihr Euch verbergt.«
    »Ich bin kein Informant«, schnaubte Stokes. »Was immer sich bei den Dudleys ereignet, betrifft mich nicht. Und meine Herrin ebenso wenig, das kann ich Euch versichern.«
    »Sehr gut«, brummte Hengate, während seine Komplizen nun ebenfalls aufstiegen. »In Zeiten wie diesen ist es der geschmeidige Mann, der überlebt.« Damit rammte er seinem Tier die Fersen in die Seiten und stob, gefolgt von den anderen, davon. Zurück blieb Stokes, der mit der vornehm behandschuhten Hand vor seiner Nase wedelte, als wollte er einen störenden Geruch vertreiben.
    Gerade traf er Anstalten, sich seinem träge herumstehenden Ross zuzuwenden, als mein Pfeil über seinen Kopf hinwegzischte. Er wirbelte herum und betrachtete die Felsbrocken mit einem Hochmut, den ich bei einem Mann in seiner Lage wirklich nicht erwartet hatte.
    Ich trat vor. Im Gehen zog ich einen weiteren Pfeil aus dem Köcher und spannte ihn in den Bogen. Das war einer der wenigen Momente in meinem Leben, in denen ich die Gelegenheit hatte, das jahrelang Geübte tatsächlich anzuwenden. So war ich ganz und gar nicht enttäuscht, als Stokes vorsichtig zurückwich.
    »Was wollt Ihr?«, fragte er. »Geld?« Er zog eine Börse unter seinem Gürtel hervor und warf sie auf den Weg zwischen uns. »Das müsste genügen.«
    Ich schob meine Kappe zurück. »Erkennt Ihr mich denn nicht? So lange ist es doch nicht her!«
    Er glotzte mich an. »Das … das kann nicht sein.«
    Ich legte den Bogen an und richtete den Pfeil genau zwischen seine Schenkel. »Ich stelle mir vor, dass Euch ein stundenlanges Sterben bevorsteht, wenn ich Euch dort treffe.« Ich richtete den Pfeil höher. »Ich könnte ebenso zwischen die Augen schießen. Oder aber Ihr fangt an zu reden. Ihr habt die Wahl.«
    Mit einem Knurren riss er seinen Degen aus der Scheide.
    Ich schoss den Pfeil ab. Er traf Stokes im Oberschenkel. Heulend sank der Mann auf die Knie. Bleich vor Schock packte er den Pfeil am Schaft. Es floss kaum Blut. Ich trat auf ihn zu und drückte den Pfeil wieder fest in die Wunde. Den Schmerz in meiner Schulter ignorierte ich.
    Während ich erneut zielte, schrie Stokes mit hassverzerrtem Gesicht: »Du Hurensohn! Du würdest einen

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