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Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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König Edwards Freund. Darf ich mich Euch vorstellen? Ich bin Brendan Prescott. Ich verdanke Euch mein Leben.«
    Er konnte nicht älter als achtzehn Jahre sein. Groß und von der Statur eines Wachturms, war er trotz seines pickligen Gesichts und seiner unter der Kappe hervorquellenden strähnigen roten Mähne alles andere als hässlich – im Gegenteil. Der Größe seiner Hände und des durchnässten Wamses nach zu schließen, musste er derjenige gewesen sein, der die Tür zur Zelle geöffnet hatte.
    In beiläufigem Ton erklärte Barnaby: »Peregrine hat mir gesagt, wer Ihr seid. Ihr gehört zu den Bediensteten der Dudleys. Außerdem hat er mir erzählt, dass Ihr ein Freund Ihrer Hoheit seid. Sie ist wie eine Schwester für mich. Und das ist der Grund, warum ich sofort bereit war, Euch zu helfen. Aber ich muss Euch warnen. Wenn Ihr Böses gegen sie im Schilde führt« – zur Bekräftigung seiner Worte schüttelte er seine gewaltigen Fäuste –, »werden Euch die Folgen nicht gefallen.«
    Ich nickte. »Vertraut mir ruhig. Ich will ihr nichts Böses. Wenn wir mehr Zeit hätten, würde ich Euch alles ausführlich erklären, aber leider müssen wir schleunigst handeln. Die Prinzessin ist in Gefahr.« Ich richtete mich auf und riss die knisternde Fackel aus ihrer Verankerung in der Mauer.
    »Seine Majestät ist in Greenwich, in den Geheimgemächern«, meldete sich Peregrine zu Wort. »Barnaby hat mir gesagt, dass er sich hier schon seit Wochen aufhält. Habe ich dir nicht versprochen, dass ich alles für dich auskundschafte, worum du mich bittest?«
    Mein Blick wanderte über die Flamme hinweg zu Barnaby. Der starrte mich mit grimmigem, entschlossenem Blick an. Wir setzten uns in Bewegung. Dabei mussten wir immer wieder durch knöcheltiefes Wasser waten. Als wir die Treppe erreicht hatten, wagte ich zu fragen: »Ist Seine Majestät sehr krank, Master Fitzpatrick?«
    »Edward liegt im Sterben«, murmelte Barnaby mit brechender Stimme.
    Nach längerem Schweigen erklärte ich: »Das tut mir leid. Nicht nur um ihn, sondern auch, weil Ihre Hoheit doch so sehr hoffte, ihn wiederzusehen. Jetzt fürchte ich, dass das nicht mehr möglich sein wird. Ich kann nur dafür beten, dass sie auf mich hört.«
    »Auf mich wird sie hören«, verkündete Barnaby mit einer Selbstsicherheit, die ich als äußerst beruhigend empfand. »Ihre Hoheit, Seine Majestät und ich sind zusammen aufgewachsen. Sie und ich haben zusammen an Edwards Unterrichtsstunden teilgenommen. Wir waren sogar diejenigen, die Edward das Reiten beigebracht haben.« Ein Lächeln flackerte über seine Lippen. »Der alte König Henry brüllte immer vor Lachen, wenn Edwards Lehrer angerannt kamen und jammerten, dass wir bestraft gehörten, weil wir Seine Hoheit in große Gefahr brächten.«
    Er richtete seine dunkelblauen Augen auf die meinen. Sein Lächeln erstarrte zu einer Grimasse. »Sie weiß, dass ich nie von Edwards Seite weichen würde, außer man zwingt mich dazu. Und genauso weiß sie, dass ich sogar im Exil einen Weg finden würde, über ihn zu wachen. Auf mich wird sie hören, vor allem, wenn ich ihr über den Herzog berichte.«
    Wir erreichten den Park. Noch nie war ich für frische Luft so dankbar gewesen wie jetzt. Über dem Palast stiegen Lichtfontänen in den Himmel und drehten sich Feuerräder, bis sie explodierten, um dann in vielen Farben glitzernde Sterne auf die Zuschauer herabregnen zu lasssen, die eng aneinandergedrängt auf den Balkonen standen und gebannt in den Himmel schauten.
    Siedend heiß fiel mir das Rendezvous ein. »Das Feuerwerk! Schnell, wo geht es zum Pavillon?«
    Peregrine stürzte nach links davon. Wir folgten ihm sogleich, und nachdem wir durch eine Serie von überwucherten Zierhecken gebrochen waren, erkannte ich vor mir den Pavillon. Im stillen Wasser des Sees spiegelte sich das kunstvolle Spektakel, ja, fast schien es, als brächte er es selbst hervor. Im Näherkommen erspähte ich eine Silhouette in Schwarz, die vor der Balustrade stand. Ein, zwei Schritte von ihr entfernt bemerkte ich eine zweite Person, die in den Park hinaussah.
    »Gebt mir einen Moment mit ihr«, bat ich Barnaby. »Ich will sie nicht überrumpeln.« Er zeigte mit einem Nicken sein Einverständnis, und während er und Peregrine sich niederkauerten, wagte ich mich in das von Mondlicht und künstlichem Feuer erhellte Freie.
    Die Gestalt in Schwarz wandte sich zu mir um. Ich trat näher und sank vor ihr auf die Knie. Kate, die an ihrer Seite stand, schnappte

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