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Die Tuer im Schott

Die Tuer im Schott

Titel: Die Tuer im Schott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Dickson Carr
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waren voller Konzentration auf eine Ecke des Tisches gerichtet. Sein Banditenschnurrbart sträubte sich, als sei er zu jedem Streit bereit, und das wirre, grau melierte Haar war ihm auf der einen Seite über das Ohr gefallen. Auf einem Stuhl neben ihm lagen sein Schlapphut und der Krückstock mit dem Elfenbeingriff. Er hatte einen großen Krug Bier neben sich stehen, doch nicht einmal das schien seine Laune zu heben. Und auch wenn sein rotes Gesicht in der Julihitze röter war denn je, suchte man seine übliche joviale Art vergebens. Page fand, daß er in Körpergröße und -umfang noch mächtiger war, als man ihn ihm beschrieben hatte; als er in seinem weiten Umhang in das Häuschen getreten war, füllte er es ganz aus und schien selbst die Möbel noch zu verdecken.
    Aber auch sonst gab es in der Gegend von Mallingford und Soane niemanden, der bei diesem Vorfall kein grimmiges Gesicht gemacht hätte. Das ganze Dorf wirkte verschlossen, und es war nicht einmal ein beredtes Schweigen. Inzwischen wußten alle, daß der Fremde, der als »Folkloreforscher« im Bull and Butcher abgestiegen war, Inspektor bei der Kriminalpolizei war. Doch kein Wort fiel darüber. Im Schankraum sprachen diejenigen, die zu ihrem Morgentrunk kamen, ein wenig leiser als sonst und waren schneller wieder fort; das war alles. Dr.   Fell war nicht mehr im Gasthaus untergekommen – beide Zimmer waren belegt –, und Page hatte ihm mit Freuden die Gastfreundschaft seines Hauses angeboten.
    Auch Inspektor Elliot war, fand Page, ein sympathischer Mann. Andrew MacAndrew Elliot hätte man den Folkloreexperten ebensogut abgenommen wie den Inspektor bei Scotland Yard. Er war noch eher jung, kräftig gebaut, strohblond und sehr ernst. Er stritt sich gern, und auf eine raffinierte Art, mit der er sich Superintendent Hadley nicht zum Freund gemacht hatte. Er hatte eine durch und durch schottische Erziehung genossen, die in puncto Gründlichkeit keine Kompromisse kennt. Nun ging er in Pages Arbeitszimmer auf und ab, während draußen der graue Regen fiel, und versuchte zu resümieren.
    »Hmpf, gewiß«, brummte Dr.   Fell. »Aber was haben Sie denn überhaupt bisher unternommen?«
    Elliot überlegte. »Captain Marchbanks, der hiesige Polizeichef, übergab die Sache heute morgen dem Yard und wusch seine Hände in Unschuld«, sagte er. »Normalerweise hätten sie natürlich einen Chefinspektor hergeschickt. Aber da ich nun einmal zufällig schon hier war und in einer Sache ermittelte, die womöglich mit dieser zusammenhängt …«
    (Der Mord an Victoria Daly, dachte Page. Aber wo ist der Zusammenhang?)
    »Hat man Ihnen die Chance gegeben«, sagte Dr.   Fell. »Wunderbar.«
    »Jawohl, Sir«, bestätigte Elliot, »ich habe meine Chance bekommen.« Nachdenklich stützte er sich mit sommersprossiger Hand auf den Tisch. »Und diese Chance will ich nutzen, so gut es geht. So etwas bekommt man nicht alle Tage geboten. Es ist – aber das wissen Sie ja.« Er seufzte. »Und Sie können sich vorstellen, wie schwierig es wird. Die Leute hier sind verschlossener als ihre Fenster. Man versucht hineinzusehen, aber sie ziehen den Vorhang zu. Sie trinken ihr Glas Bier, sie reden wie zuvor, aber sobald man etwas wissen will, sind sie fort. Beim hiesigen Landadel« – er sprach das Wort ein wenig verächtlich aus – »ist es sogar noch schwerer – war es schon, bevor das hier geschah.«
    »Als Sie noch wegen der anderen Sache ermittelten, meinen Sie?« fragte Dr.   Fell und öffnete ein Auge.
    »Wegen der anderen Sache. Die einzige, die mir überhaupt geholfen hat, ist eine Miss Dane, Madeline Dane. Das«, erklärte Inspektor Elliot mit Nachdruck und als wäge er jedes Wort ab, »ist eine Frau. Ein Vergnügen, sich mit ihr zu unterhalten. Keines von diesen eiskalten Weibern, die einem Rauch ins Gesicht blasen und schon ihren Anwalt rufen, wenn man auch nur seine Visitenkarte abgibt. Nein. Eine echte Frau ist das; erinnert mich an ein Mädel, das ich früher bei uns zu Hause gekannt habe.«
    Dr.   Fell öffnete beide Augen, und bei Inspektor Elliot fingen (wenn man so sagen konnte) die Sommersprossen an zu tanzen vor Verlegenheit darüber, daß er das gesagt hatte. Doch Brian Page verstand ihn gut und war ganz seiner Meinung. Er spürte sogar, so absurd das war, einen Anflug von Eifersucht.
    »Aber Sie werden wissen wollen«, fuhr der Inspektor fort, »wie es auf Farnleigh Close aussieht. Ich habe von allen, die gestern abend dort waren, die Aussagen aufgenommen. Von

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