Die Türme der Mitternacht
amüsiert.
»Berelain verbringt immer mehr Zeit mit den Weißmänteln. Anscheinend will sie etwas von Damodred. Mich lässt sie jetzt in Ruhe.«
»Tatsächlich?«
»Ja. Und sie hat diese Proklamation veröffentlicht, in der sie die Gerüchte über sie und mich verurteilt. Beim Licht, die Leute scheinen sie wohl zu glauben. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass sie es als ein Zeichen der Verzweiflung betrachten!«
Faile roch zufrieden.
Er legte ihr die Hand auf die Schulter. »Ich weiß nicht, was du gemacht hast, aber danke.«
»Kennst du den Unterschied zwischen einem Falken und einem Habicht?«
»Hauptsächlich ist es die Größe. Und die Flügelform. Der Falke sieht eher wie ein Pfeil aus.«
»Der Falke kann besser fliegen«, sagte Faile. »Er tötet mit dem Schnabel, und er kann sehr schnell fliegen. Der Habicht ist langsamer und stärker; er zeichnet sich dadurch aus, dass er am Boden laufende Beute schlägt. Er tötet gern mit den Klauen und greift von oben an.«
»Ja, schon«, sagte Perrin. »Aber heißt das nicht, dass, wenn sie beide einen Hasen in der Tiefe sehen, der Habicht ihn eher fängt?«
»Genau das bedeutet es.« Sie lächelte. »Der Habicht ist besser bei der Hasenjagd. Aber siehst du, der Falke ist besser darin, den Habicht zu jagen. Hast du Elayne einen Boten geschickt?«
Frauen. Er würde sie nie verstehen. Aber zumindest dieses eine Mal schien das auch gut so zu sein. »Habe ich. Hoffentlich können wir uns bald mit ihr treffen.«
»Man redet im Lager bereits darüber, wen du alles mitnimmst. «
»Warum sollte man ausgerechnet darüber reden?«, meinte Perrin. »Natürlich dich. Du weißt am besten, wie man mit Elayne umgehen muss, obwohl es vermutlich nicht schaden könnte, Alliandre auch dabeizuhaben.«
»Und Berelain?«
»Sie kann im Lager bleiben. Hier auf die Dinge aufpassen. Sie war das letzte Mal dabei.«
Faile roch noch zufriedener. »Wir sollten…« Stirnrunzelnd unterbrach sie sich. »Nun, wie es aussieht, ist das letzte Blatt endlich gefallen.«
»Was?«, fragte Perrin und drehte sich um. Sie schaute zu einer Gruppe, die auf sie zukam. Die alte Lini, gefolgt von Morgase und Tallanvor, die einander anschauten wie ein Pärchen, das von seinem ersten gemeinsamen Bei Tine kam. »Ich dachte, sie mag ihn nicht«, sagte er. »Oder falls doch, dass sie ihn auf keinen Fall heiraten wird.«
»Meinungen ändern sich viel schneller als Herzen«, sagte Faile. In ihrem Geruch lag eine Spur Wut, obwohl sie sie unterdrückte. Sie hatte Morgase noch immer nicht ganz verziehen, war aber nicht länger offen feindselig.
»Perrin Aybara«, sagte Morgase. »Abgesehen von meinem Stiefsohn kommt Ihr in diesem Lager einem Lord noch am nächsten. Aber es wäre nicht richtig, wenn ein Sohn seine Mutter verheiratet, also müsst Ihr wohl genügen. Dieser Mann hat um meine Hand angehalten. Vollzieht Ihr für uns die Zeremonie?«
»Ihr habt eine seltsame Art, um etwas zu bitten, Morgase«, sagte er.
Die Frau musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. Und Faile sah ihn ebenfalls ärgerlich riechend an. Perrin seufzte. Da konnten sie sich noch so sehr miteinander streiten, waren aber immer bereit, auf einen Mann einzuprügeln, der das Falsche sagte, selbst wenn es stimmte.
Aber Morgase beruhigte sich wieder. »Es tut mir leid. Ich wollte Eure Autorität nicht anzweifeln.«
»Schon gut. Ihr hattet sicherlich Grund dazu, sie infrage zu stellen.«
»Nein.« Morgase nahm die Schulter nach hinten. Beim Licht, wenn sie wollte, konnte sie wirklich wie eine Königin aussehen. Wie hatte ihnen das nur zuvor entgehen können? »Ihr seid ein Lord, Perrin Aybara. Eure Taten beweisen es. Die Zwei Flüsse können sich Euretwegen glücklich schätzen, und Andor vermutlich auch. Solange Ihr ein Teil davon bleibt.«
»Das habe ich vor«, versprach Perrin.
»Nun, wenn Ihr diese Sache für mich erledigt«, sagte sie und sah Tallanvor an, »dann bin ich bereit, mich bei Elayne für Euch zu verwenden. Arrangements können getroffen werden, man kann Titel - richtige Titel - verleihen.«
»Wir nehmen Euer Angebot an, für uns zu sprechen«, mischte sich Faile schnell ein, bevor er etwas erwidern konnte. »Aber wir werden zusammen mit Ihrer Majestät entscheiden, ob die Vergabe von Titeln zu diesem Zeitpunkt der … richtige Weg ist.«
Perrin musterte sie. Sie dachte doch wohl nicht immer noch daran, aus den Zwei Flüssen ein eigenes Königreich zu machen, oder? Sie hatte nie offen darüber gesprochen, aber
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