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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ein unkonventionell weiser Mann, Matrim Cauthon.«
    »Ich versuche mein Bestes«, meinte er und griff nach der Kanne mit dem Apfelwein. »Unkonventionell zu sein, meine ich.« Er schenkte sich einen Becher ein und hob ihn in ihre Richtung. Sie akzeptierte anmutig und trank, dann stand sie auf. »Ich überlasse Euch jetzt Eurem Vergnügen, Meister Cauthon. Aber solltet Ihr Fortschritte wegen dieses Wegetors für mich machen …«
    »Elayne sagte, sie hätte bald eines für Euch. In ein oder zwei Tagen. Sobald ich diese Sache hinter mir habe, die ich mit Thom und Noal erledigen muss, kümmere ich mich darum.«
    Sie nickte verständnisvoll. Sollte er nicht von dieser »Sache« zurückkehren, würde sie sich um Olver kümmern. Sie wandte sich zum Gehen. Mat wartete, bis sie weg war, dann nahm er einen großen Schluck aus der Kanne. Das hatte er schon den ganzen Abend über getan, aber vermutlich wollte sie das lieber nicht wissen. Es gehörte zu den Dingen, über die Frauen besser nicht nachdachten.
    Er wandte sich wieder den Berichten zu, aber bald schweiften seine Gedanken zu dem Turm von Ghenjei ab und den verdammten Schlangen und Füchsen. Birgittes Bemerkungen waren aufschlussreich gewesen, wenn auch nicht besonders ermutigend. Zwei Monate? Zwei verdammte Monate, die man in diesen Gängen umherirrte? Das war eine mächtige, dampfende Schüssel voller Sorge, serviert wie der Nachmittagsfraß. Darüber hinaus hatte sie Feuer, Musik und Eisen mitgenommen. So originell war die Idee, die Regeln zu brechen, also auch nicht.
    Er war nicht überrascht. Vermutlich hatte an dem Tag, an dem das Licht den ersten Menschen erschuf und dieser Mensch die erste Regel erschuf, ein anderer darüber nachgedacht, sie zu brechen. Leute wie Elayne stellten Regeln auf, die ihnen zusagten. Leute wie Mat fanden Möglichkeiten, diese albernen Regeln zu umgehen.
    Unglücklicherweise hatte Birgitte - eine der legendären Helden des Horns - die Aelfinn und Eelfinn nicht besiegen können. Das war beunruhigend.
    Nun, er hatte, was sie nicht gehabt hatte. Sein Glück. Nachdenklich lehnte er sich zurück. Einer seiner Soldaten ging vorbei. Clintock salutierte; die Rotwaffen sahen jede halbe Stunde nach ihm. Sie waren noch immer nicht über die Schande hinweg, den Gholam ins Lager schleichen zu lassen.
    Er nahm wieder Verins Brief, strich mit den Fingern darüber. Die Eselsohren, die Schmutzflecken auf dem einst weißen Papier. Er klopfte ihn gegen das Holz.
    Dann warf er ihn auf den Tisch. Nein. Nein, er würde ihn nicht öffnen, selbst wenn er zurückkehrte. Damit war das erledigt. Er würde niemals erfahren, was dort stand, und es war ihm verdammt noch mal auch egal.
    Er stand auf und machte sich auf die Suche nach Thom und Noal. Morgen brachen sie zum Turm von Ghenjei auf.

KAPITEL 27
    Wegetore
    P evara hielt den Mund, als sie zusammen mit Javindhra und Mazrim Taim durch das Dorf der Schwarzen Burg ging.
    Hier herrschte überall Beschäftigung. In der Schwarzen Burg war immer jemand beschäftigt. In der Nähe fällten Soldaten Bäume; Geweihte schälten die Rinde ab und schnitten die Baumstämme dann mit konzentrierten Luftströmen zu Bauholz. Der Weg war mit Sägemehl bedeckt; fröstelnd wurde sich Pevara bewusst, dass der Bretterstapel in der Nähe vermutlich von Asha’man gesägt worden war.
    Beim Licht! Sie hatte ja gewusst, was sie hier finden würde. Aber es war viel schwerer zu ertragen, als sie je gedacht hätte.
    »Und seht Ihr«, sagte Taim, der mit einer hinter dem Rücken zur Faust geballten Hand ging. Mit der anderen Hand zeigte er auf eine zum Teil fertiggestellte Mauer aus schwarzem Stein. »Wachtposten im Abstand von fünfzig Fuß. Jeder mit zwei Asha’man besetzt.« Er lächelte zufrieden. »Dieser Ort wird uneinnehmbar sein.«
    »Ja, in der Tat«, sagte Javindhra. »Beeindruckend.« Ihre Stimme klang leblos und desinteressiert. »Aber die Sache, über die ich mit Euch sprechen wollte. Wenn wir uns Männer mit der Drachennadel aussuchen könnten …«
    »Schon wieder das?«, sagte Taim. Seine Augen hatten Feuer, das hatte dieser Mazrim Taim. Ein hochgewachsener schwarzhaariger Mann mit hohen saldaeanischen Wangenknochen. Er lächelte. Oder zeigte zumindest das, mit dem er noch am nächsten an einen derartigen Gesichtsausdruck herankam - ein schmales Verziehen der Lippen, das seine Augen nicht erreichte. Es sah … raubtierhaft aus. »Ich habe meinen Willen zum Ausdruck gebracht. Und doch hört Ihr nicht auf, darauf

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