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Die Türme von Toron

Die Türme von Toron

Titel: Die Türme von Toron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R. Delany
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aufrechtzuerhalten. Sie wundern sich, woher die Rebellen die Geräte und das Wissen hatten, die Strahlungsbarriere zu schließen? Der Herr der Flammen übermittelte es ihnen.
    Das Dreiwesen setzte sich vor drei Jahren mit uns – Jon, Arkor und mir – in Verbindung. Mit seiner Hilfe gelang es uns, den Agenten des Herrn der Flammen aufzudecken und zu vertreiben. Leider jedoch zu spät, um die große Explosion noch aufzuhalten.
    Aber jetzt ist er wieder zurück, Professor Catham. Wozu seine Anwesenheit auf der Erde diesmal führen wird, wissen wir nicht. Übrigens haben wir die Entführung Prinz Lets veranlaßt. Er befindet sich seit drei Jahren in Sicherheit bei den Waldwächtern auf dem Festland. Wir hoffen, daß dieser hysterische Krieg bald zu Ende geht, dann kann Prinz Let zurückkehren und vielleicht in Ordnung bringen, was von Toromon übrig ist. Solange er sich im Palast mit seiner Mutter und seinem Bruder befunden hatte, bestand Gefahr für sein Leben und seinen Verstand. Mehr konnten wir nicht für ihn tun.«
    »Ich verstehe«, murmelte Catham. »Und Sie werden das alles beweisen? Weshalb erzählten Sie mir überhaupt davon?«
    »Weil wir jemanden mit geschichtlichen Kenntnissen benötigen, uns zu helfen und zu beraten, wo das Dreiwesen uns nicht beistehen kann, weil es unsere Kultur nicht durch störende Eingriffe ins Wanken bringen darf. Der erste Rat, um den wir Sie bitten wollen, ist folgender: was sollen wir mit den zwei jungen Leuten, einem Jungen und einem Mädchen, machen, die uns bei unserem ersten Einsatz halfen? Der Junge, Tel, brannte von zu Hause durch – er stammt von einem kleinen Fischerdorf am Festland – und kam nach Toron, wo wir miteinander in Verbindung kamen. Das Mädchen ist eine Akrobatin. Sie waren uns von großem Nutzen, aber jetzt brauchen wir sie nicht mehr, und es ist für beide schade, wenn sie noch länger vom Rest der Menschheit abgeschlossen sind. Aber beide verfügen über ungeheuere Informationen, die sich als sehr gefährlich herausstellen mögen, vor allem für sie selbst. Und ja, da ist noch ein Problem.« Petra drehte sich zu Arkor um. »Bitte, bring die Kinder herein.«
    Arkor verschwand durch die Tür. Er kam mit einem etwa siebzehnjährigen Jungen mit dunkler Haut und seegrünen Augen zurück. Dem Jungen folgte ein Mädchen, vielleicht ein Jahr älter als er und fast drei Zentimeter größer. Ihre Haut war genauso tief sonnengebräunt wie seine, aber ihr Haar hatte die Farbe und Weichheit gebleichter Seide. Beide starrten überrascht auf Cathams ungewöhnliches Gesicht, aber sie blieben stumm.
    »Das besondere Problem ist dies«, murmelte die Herzogin und drückte auf einen Knopf in der Armlehne ihres Sessels. Plötzlich herrschte dämmeriges Licht im Zimmer.
    Rolth Catham erhob sich halb aus dem Sattel. Er war allein in dem kleinen Raum – allein mit leeren, aber sich bewegenden Kleidungsstücken: dem Gewand einer Frau, das auf dem Sessel der Herzogin saß, zweimal Herrenanzügen, die daneben standen, und die leichten Fetzen des Mädchens und Jungen, die neben der Tür schwebten. Zwar war das Licht düster, aber doch hell genug, um zu erkennen, daß die Körper, die in diesen Kleidungsstücken gesteckt hatten, verschwunden waren.
    Die Stimme der Herzogin fuhr so natürlich und ungerührt wie zuvor aus dem Sessel fort: »Als wir zum erstenmal mit dieser Sache konfrontiert wurden, ging das Dreiwesen soweit, uns immun gegen bestimmte Strahlungsfrequenzen zu machen, indem es unsere Kristallisationsmatrix restrukturierte. Die Nebenwirkung war jedoch, daß der Brechungsindex unserer Körpersubstanz wie eine Quecksilbersäule bei plötzlichem Frost fiel. Das bedeutet, daß wir unsichtbar werden, wenn das Licht unter eine bestimmte Intensität sinkt …« Die Lampen brannten plötzlich hell wie zuvor, und die fünf waren wieder zu sehen. »Das ist unser Problem. Diese Demonstration ist unser einziger Beweis.«
    »Ich bin beeindruckt«, murmelte Catham. »Nein, glauben kann ich Ihnen nicht, aber ich werde es als ein theoretisches Problem angehen. Es dürfte ganz amüsant sein, eine Lösung dafür zu suchen. Sie wollen wissen, was Sie mit den jungen Leuten tun sollen? Besprühen Sie sie mit Vivaschaum. Die Humanmedizin entwickelte ihn für mich – aber ich bin nicht eitel genug, ihn zu tragen. Schicken Sie sie hinaus in die Welt und überlassen Sie sie sich selbst.
    Sie, Koshar und Arkor können sich dann auf den Herrn der Flammen konzentrieren.« Catham erhob sich. »Sie

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