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Die Türme von Toron

Die Türme von Toron

Titel: Die Türme von Toron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R. Delany
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»Vergeßt nicht eure Einweisung in …« Er blickte auf die Wanduhr. »… elf Minuten. Achtet auf den Gong!« Er verließ den Raum.
    Die drei Neuankömmlinge lächelten verlegen, als ihnen ein halbes Dutzend Männer »hallo« zuriefen. Shrimp kam auf sie zu. »He, hat einer von euch Burschen Lust zu einem Glücksspiel? Kommt mit mir, dann mach’ ich euch mit ein paar der Jungs bekannt. Ich bin Archibald Squash, aber ihr dürft mich Shrimp nennen.« Er lenkte seine Aufmerksamkeit mehr und mehr auf den Neandertaler. »Du heißt Kog, richtig. Komm, spiel mit.«
    Tel und Ptorn blickten einander an, dann folgten sie Shrimp und Kog zu dem Pappkarton, auf dem ein anderer gerade die Münzen wieder ordnete.
    »Hi, Curly«, brummte Shrimp. »Das ist Kog. Kog, Curly. Kog möchte ein Spiel mit uns machen, Curly. Stimmt doch, Kog?« Seine Freundlichkeit schien Tel ein wenig übertrieben und gezwungen. Aber der Neandertaler grinste und nickte. »Setz dich her.« Shrimp schubste Kog an eine Seite des Kartons. »Also, so wird es gespielt – hast du Geld? Man ordnet die Münzen in einem vier-mal-vier Quadrat, läßt aber eine Ecke frei. Dann nimmt man ein Dezistück und schnellt es so über die Schachteloberfläche, daß es die Ecke trifft, schau! Zwei Münzen fliegen am entgegengesetzten Rand des Quadrats davon, siehst du? Nun numerieren wir die Dezistücke auf dieser Seite – eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben. Hol dein Geld heraus, dann darfst du auf zwei der Münzen setzen. Warte, ich zeig’s dir. Ich setze auf zwei und sechs. Jetzt wirft man das Dezistück und – ah, Zwei und Fünf sind davongeflogen. Hier, du bekommst ein halbes Dezi, weil meine Wette nur zur Hälfte gestimmt hat.« Er drückte Kog eine Halbdezi in die Hand. »So, und jetzt versuch du es.«
    »Eh – ja.« Kog nickte. »Wie nennt ihr das?«
    »Zuma, Doppelwurf, Springmünz, Siebenoffen, wie immer du willst.«
    »Zuma?« meinte Kog zögernd.
    »Also gut, Zuma. Hol dein Geld heraus. Schön. Auf was setzt du?«
    »Hah? Oh! Eh – zwei und sechs.«
    Kog warf. Die Münze traf die leere Ecke, und zwei Münzen, die weder die Zwei noch die Sechs waren, flogen vom Rand.
    Shrimp räusperte sich bedauernd, und Curly nahm sich Kogs Einheitsschein.
    »Huh?« fragte der Neandertaler.
    »Oh, es ist noch nicht vorbei«, beruhigte ihn Shrimp. »Das war nur ein Versuch. Jetzt setzen wir alle ein.« Zerknitterte Scheine landeten auf der Pappschachtel. Wieder flog die Münze, dann noch einmal und noch einmal.
    Kogs Stirn hatte sich verwirrt gerunzelt, als sich plötzlich der kahlköpfige Ptorn herabbeugte. »Wie wär’s, wenn ihr mich auch mitmachen laßt?«
    Shrimp blickte verlegen hoch. »Wir wollten gerade aufhören …«
    »Ah, komm.« Ptorns langer Arm griff über Tels Schulter, und seine braunen Finger ordneten die Münzen. Shrimp und Curly tauschten einen besorgten Blick aus.
    Ptorn legte einen Einheitsschein neben die Münzen.
    Curly brummte. »Ich muß was tun …« Aber er zog schnell die Hand zurück, die seine Gewinne einstreichen wollte, als Shrimp ihm einen Stoß in die Rippen versetzte.
    »Drei und fünf«, sagte Ptorn. Der breite gelbliche Nagel seines Zeigefingers drückte auf die Rändelung. Die Drei und die Fünf sprangen aus dem Quadrat. Ptorn nahm seinen Gewinn. »Zwei und sechs«, murmelte er jetzt. Er schob die Eckmünze zu einem weiteren Schuß zurück. Klick-klick. Die Zwei und die Sechs sprangen davon. »Zwei und vier«, erklärte er nun.
    »Einen Moment …« unterbrach ihn Shrimp.
    »Zwei und vier.« Klick-klick. Ptorn wartete, bis sie ihm die Scheine aushändigten, dann drückte er Kog das Geld in die Hand. »Das gehört dir, Affe«, sagte er und schritt davon.
    Shrimp sog die Luft zwischen den Zähnen ein. »Diese verdammten Riesen«, knurrte er und blickte dem Wächter nach. »Wie machen sie es nur? Wie? Es ist ein absolut faires Spiel, aber sie gewinnen immer.« Plötzlich blickte er zu Tel hoch und lächelte. »He«, rief er. »Ich wette, du bist von einem der Fischerdörfer auf dem Festland.«
    »Stimmt.« Tel lächelte zurück. »Woher weißt du es?«
    »Deine Augen«, erwiderte Shrimp. »Grün wie meine. Wir Fischerleute sollten zusammenhalten. Was hat dich in die Armee geführt?«
    Tel zuckte die Schultern. »Ich fand nichts anderes zu tun.«
    »Dann ging es dir also wie mir.« Er deutete auf seinen Spielpartner. »Curly ist ein Bauernbursche.«
    Curly trauerte immer noch seinen Spielverlusten nach. »Ich bin kein

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