Die Tunnel der Seele
kleines Miststück!
Er leckte sich über die Lippen, fuhr sich mit der Zunge über die Zähne. Der Raum war sehr klein und die Wände so dick gemauert, dass kein Geräusch nach außen dringen würde. Vielleicht schrie sie sich gern die Seele aus dem Leib, wenn sie richtig geil war. Das kam Roth gerade recht.
Außer dem Bett gab es in dem Raum keine Möbel, was Roth einen Augenblick lang stutzig machte. Auf der Matratze lagen keine Decken, nur ein altes Leintuch, das allem Anschein nach auch mal wieder gewaschen werden musste. Dieser Ort hier war so trist wie die Zelle eines Mönchs in einem Kloster. Aber all das war schnell vergessen, als Lilith die Kerze abstellte, sich ohne jede Scham aufs Bett setzte und ihn mit lüsternen Augen anschaute.
Ihre Augen waren dunkler als der schwärzeste Kohleschacht in Newcastle. Er sah darin nicht das, was er sehen wollte. Er mochte es, wenn seine Vögelchen ein bisschen verängstigt waren oder zumindest ein bisschen schüchtern wirkten. Wenn sie nicht so leicht rumzukriegen waren und er sich ein wenig Mühe geben musste, um sie zu erobern.
Aber er wollte nicht kleinlich sein. Am Ende waren sie doch alle gleich. Und ihre Haut glänzte vor Erregung. Er dachte, sie würde vielleicht ein wenig erröten, aber sie lächelte nur und irgendetwas an ihrem Lächeln verwunderte ihn.
»Du wirst doch keine Schwierigkeiten bekommen, weil du dich mit einem Gast vergnügst?« fragte er, weniger aus Sorge als vielmehr, um die erdrückende Stille zu durchbrechen.
»Miss Mamie sagt, dass zufriedene Gäste gerne wiederkommen«, erwiderte sie mit diesem teuflischen Lächeln auf den Lippen. Für einen Moment fühlte sich Roth wie der Verführte und nicht wie der Verführer. Aber das war lächerlich. Es waren sein Ruhm, sein Charme, die Macht, die er ausstrahlte, mit denen er sie geködert hatte. Sein Name stand schließlich unter Tausenden Hochglanzbildern.
Sein Herz schlug schneller und er ging auf das Bett zu. Sie lag auf dem Rücken, breitete die Arme nach ihm aus, blickte ihn erwartungsvoll an.
»Bin ich so schön wie eines Ihrer Fotos, Mr. Roth?«
Er schluckte. Vielleicht hatte er zu viel Wein intus, aber irgendwie war er viel zu schnell erregt. Er fühlte sich wie ein dummer Schuljunge, der sich ein Pornoheft anschaute. Er wollte nicht die Kontrolle verlieren. Kein Vögelchen sollte je so ein leichtes Spiel mit ihm haben.
Unter ihrem Kleid zeichneten sich ihre Brüste ab und als sie ihre Knie aufstellte, rutschte ihr Kleid ihre Oberschenkel herab. Frohlockend spreizte sie die Beine und Roth konnte seinen Blick nicht von der schattigen Grotte zwischen ihren Hüften abwenden. Noch nie war er so geil gewesen.
Vielleicht war es auch das Haus selbst, das dieses eigenartige Kribbeln hervorrief, welches er seit seiner Ankunft verspürte und das jetzt noch intensiver durch seine Glieder zuckte. Wie ein Feuer, das erst zögerlich zu brennen beginnt und sich dann in eine leidenschaftlich lodernde Glut verwandelte.
Er kniete sich hin, um sie zu berühren. Er musste es langsam angehen, sonst würde er wie ein Tier über sie herfallen. Doch er wollte nicht einfach nur einen schnellen Schuss, er wollte es richtig auskosten. Er mochte das. Es gefiel ihm, wenn sie ihn anflehten, endlich aufzuhören.
Aber nun befürchtete er, die Sache würde ihm entgleiten. Er hatte Angst, dass nicht mehr er die Macht und Kontrolle über sie hatte, sondern sie die Fäden in der Hand hielt. Als er mit zittrigen Händen nach ihr griff, ärgerte er sich plötzlich über sich selbst. Er zitterte niemals. Er hatte schon kämpfende Nilpferde aus zehn Metern Entfernung ohne Stativ fotografiert und die Aufnahmen waren keinesfalls verwackelt, sondern gestochen scharf gewesen.
Also machte er, was er immer tat, wenn er seinen Höhepunkt hinauszögern wollte. Er dachte über seine Arbeit nach. Über die Negative, die er an diesem Nachmittag entwickelt hatte. Irgendetwas hatte ihn verwirrt, aber er konnte sich jetzt nicht daran erinnern. Der Wein hatte ihm definitiv die Sinne benebelt. Und seine Wut auf Spence brachte ihn um den Verstand. Nun, es gibt nur eine Möglichkeit, den Teufel auszutreiben.
Er legte seine Hände auf ihre nackten Unterschenkel. Ihre Haut fühlte sich lau an, war so kalt wie das Zimmer selbst. Das war zwar seltsam, aber er würde sie schon heiß machen. Dafür brauchte es nur ein bisschen Reibung. Aber noch nicht jetzt!
Roth kletterte auf das Bett, überlegte, ob er sich seiner Hosen entledigen sollte,
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