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Die Tunnel der Seele

Die Tunnel der Seele

Titel: Die Tunnel der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Zimmermannsarbeiten durchgeführt hat. Jedenfalls ist die ganze gottverdammte Hütte über ihm eingestürzt.« Ransom biss die Zähne zusammen. »Er ist sehr langsam gestorben.«
    »Das tut mir leid, Ransom. Was haben die Polizeiermittler gesagt?«
    »Wie ich schon gesagt habe: Es gibt Regeln, die in der Welt da draußen gelten, und es gibt die Regeln von Korban Manor.«
    Mason verstand nicht, was er damit meinte. Dieser Ort war abgelegen, aber ein Unfalltod musste doch irgendwie untersucht werden.
    »George war ein guter Mann. Und er war nicht dumm. Er hat Vietnam überlebt, also musste er irgendeine Art von Gespür gehabt haben. Er ist nur über die falsche Schwelle getreten, das ist alles.« Erst sah es so aus, als würde Ransom dem letzten Satz noch etwas hinzufügen wollen. Doch dann änderte er anscheinend seine Meinung.
    »In welche Richtung geht’s nach Beechy Gap?«
    Ransom nickte mit dem Kopf nach Norden. »Über den Gebirgskamm dort drüben.«
    »Ich hätte nichts dagegen, irgendwann mal dort vorbeizuschauen.«
    »Nein. Gäste dürfen dort nicht hoch.«
    »Unwegsames Gelände?«
    Das erste Mal, seit sie den Schuppen verlassen hatten, sah Ransom ihm direkt in die Augen. »Manche Dinge bleiben besser unbeachtet. Sie werden schon noch merken, dass auf Korban Manor viele Orte tabu sind.«
    Ransom nahm den Talisman aus seiner Tasche und zeigte damit auf die Hütte. »Und jetzt zu Ihrem Holz. Ich muss bald zurück sein.«
    Sie sammelten das Werkzeug zusammen und gingen in den Wald hinein.

16. KAPITEL
    A dam lief den Zaun entlang. Sein Kopf war voll von den Gerüchen der Wildnis. Er war sich ziemlich sicher, dass die Schadstoffe in Manhattan seine Nebenhöhlen für immer und ewig verstopft hatten, aber vielleicht würde die frische Bergluft ihm ein Jahr von den sechsen, die die Stadt ihm gestohlen hatte, zurückschenken. Die fast vollkommene Stille war gespenstig und er hatte in der Nacht beinahe einen körperlichen Entzug durchlebt, als sein schlafendes Selbst nach dem konstanten Lärm von Sirenen, Autohupen und Alarmanlagen verlangte. Und diese ganze unendliche Weite war unnatürlich. Kein Wunder, dass die Bergler als durchgeknallte und nörgelige Aussätzige stereotypisiert wurden. Es gab keine Möglichkeit, ihnen die Unzurechnungsfähigkeit der Zivilisation aufzuerlegen, also mussten sie ihre eigene Geschäftsordnung aufstellen.
    Paul drehte irgendwo an seinem Video. Zweifellos war er voll und ganz in sein neues Projekt vertieft und die Welt um ihn herum hatte sich auf den winzigen Bildausschnitt seines Objektivs reduziert. So war es am besten. Obwohl die Einsamkeit an und für sich unheimlich war, vor allem auf dem riesigen Anwesen, brauchte er eine Auszeit von Pauls Gesellschaft. Auf der Veranda hatte er kurz mit dem schrägen Fotografen Roth gesprochen und an ihm dieselbe künstlerische Selbstbezogenheit festgestellt, von der auch Paul befallen war.
    Neben der Scheune sah Adam einen Mann in abgetragener Arbeitskleidung. Es war keiner der Handlanger, die beim Entladen des Transporters mitgeholfen hatten. Wahrscheinlich war es einer der Stallburschen. Oder er kümmerte sich um den weitläufigen Garten unten im Tal. Der Mann winkte ihn herüber. Adam schaute heimlich auf das etwa einhundert Meter entfernt liegende Herrenhaus und ging dann zur Scheune.
    »Guten Morgen«, sagte der Mann. Seine Hände steckten tief in den Taschen seiner locker sitzenden Jeans. An der Wand neben ihm lehnte eine Schaufel.
    »Hallo«, erwiderte Adam.
    »Ich nehme an, Sie sind einer der Gäste.«
    »Wir sind gestern angekommen.«
    »Wie gefällt es Ihnen bis jetzt?«
    »Es ist … anders als ich es gewöhnt bin. Aber das ist Teil des Abenteuers.«
    »Ja, das Unbekannte ist erst einmal unheimlich. Aber wenn Sie sich daran gewöhnt haben, wird es Ihnen gefallen.«
    Adam schaute hinunter zu einer Reihe eingezäunter Pferchen, die hinter dem Garten lagen. Über die Berge rollte ein Grunzen.
    »Mastschweine«, sagte der Mann. »Es ist langsam an der Zeit, dass wir den Wasserkessel rausholen und mit dem Schlachten anfangen.«
    Adams Gesicht musste seine Abscheu widergespiegelt haben.
    Der Mann lachte. »Keine Sorge, mein Sohn. Sie werden sich die Hände nicht blutig machen. Aber Fleisch kommt nicht von allein auf den Tisch.«
    »Ich bevorzuge mein Fleisch ohne Knochen«, sagte Adam.
    »Miss Mamie serviert es genauso wie Sie es wünschen. Aber Vorsicht, sie ist dafür bekannt, dass sie gern ein Auge auf ihre Gäste wirft. Besonders wenn

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