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Die Tunnel der Seele

Die Tunnel der Seele

Titel: Die Tunnel der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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brannten? Neben Anna war Ransom praktisch ein Vorzeigemodell für Zurechnungsfähigkeit und Vernunft.
    Sie gingen in die kleine Hütte. Ransom schaute hinauf zu den Dachsparren. Durch die zwei einfach verglasten Fenster in der Südwand drang Licht hinein. Im Hinterzimmer standen Werkbänke aufgereiht, auf denen sich kaputtes Pferdegeschirr und rostende Pflüge, Holzbauteile und Eimer mit Schnittnägeln türmten. In der Nähe der Tür lehnten abgenutzte Schaufeln, Spitzhacken und Äxte. Eine lange Querschnittsäge baumelte an hölzernen Pflöcken. Ein paar ihrer zackigen Zähne fehlten. In der Ecke lagen kreuz und quer Holzhobel, Hämmer und ein Flaschenzug, der in ein vergilbtes Hanfseil verwickelt war. Der Raum roch nach Eisen und altem Leder.
    Mason begann, die Ausrüstung zusammenzusuchen, die sie brauchen könnten. Wenn er Glück hatte, würden sie ein Stück Walnussholz oder vielleicht einen Ahornstumpf finden. Wahrscheinlicher war jedoch, dass sie ein Stück aus einem gefällten Baum herausschlagen müssten. Er prüfte gerade das Gewicht eines Beils, als er sah, dass Ransom wieder aufmerksam die Decke betrachtete. »Der Himmel wird nicht herunterfallen, oder?«
    »Man kann nie wissen.«
    »Wie hoch liegen wir? Etwa 1.200 Meter über dem Meeresspiegel? Hier würde der Himmel mit einer nicht ganz so heftigen Wucht auf uns prallen.”
    Ransom lächelte nicht einmal, er kratzte nur eine seiner wettergegerbten Wangen. Vielleicht hatte Mason den alten Mann falsch eingeschätzt. Seine funkelnden, nimmer müden Augen verrieten, dass Ransom Humor nicht fremd war. Wahrscheinlich hatte er seine Gründe für sein pathetisches Verhalten.
    »Haben Sie gefunden, was Sie brauchen?«, fragte Ransom, der in der Nähe der Tür auf ihn wartete.
    »Sicher. Würden Sie den Hammer da links von Ihnen mitnehmen? Könnte sein, wir brauchen ihn.«
    Nachdem sie wieder ins Freie getreten waren, standen sie auf der Lichtung und ordneten die Werkzeuge, damit sie leichter zu tragen waren. Mason konnte Ransoms Gesichtsausdruck nicht anders als »erleichtert« bezeichnen.
    »Was ist los?«, fragte Mason.
    »Ein Mann hat doch wohl das Recht, Angst zu haben.«
    Wovor sollte man hier draußen Angst haben? Sind in den Wäldern noch immer wilde Raubtiere unterwegs?
    »Angst wovor?«
    »Miss Mamie hat uns verboten, darüber zu sprechen.« Ransom klang beinahe wie ein Kind. Mason fragte sich, welche Macht die Frau über Ransom hatte. Sogar ihren Namen sprach er mit einer Art ängstlicher Ehrfurcht aus. Seine Hand ging nach oben zum Latz seiner Hose in Richtung der Tasche, in der sich der Lumpenball befand.
    »Hören Sie, wenn es hier irgendeine Gefahr gibt, sind Sie es Ihren Gästen schuldig, sie zu warnen. Außerdem dachte ich, wir wären Freunde.«
    Ransom sah hinüber zu den Bäumen in die Sonne, die ihre Talfahrt in Richtung Westen antrat. »Davon gehe ich aus. Aber lassen Sie niemals etwas bei Miss Mamie durchblicken.«
    »Natürlich nicht.«
    Ransom atmete langsam aus. »Wir veranstalten vier Künstlerklausuren pro Jahr. Dazwischen nehmen wir uns einen Monat Zeit, um alles wieder in Ordnung zu bringen. Wenn wir Gäste haben, sind wir zu beschäftigt, um Reparaturen vorzunehmen. Jemand muss einen Rundgang machen und die kleinen Nebengebäude und Hütten überprüfen, die kleinen Gehöfte, die nicht abgerissen werden dürfen. Korban hat in seinem Testament festgelegt, dass alles so bleiben muss wie es war.
    Drei von uns haben die Außenanlagen in Schuss gehalten. Wir haben uns immer abgewechselt. Einer hat sich um das Vieh gekümmert, einer um die Blumen und Gärten und das Feuerholz und einer hat den Handwerker gespielt. Miss Lilith, das Dienstmädchen, und der Koch sind für die Küche und das Haus verantwortlich.«
    »Ich habe Lilith getroffen. Ein hübsches Mädchen.«
    Ransom wackelte mit seinem knotigen Kopf. »Ist nicht schlecht anzuschauen. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, einer der Männer, George Lawson, ist gestern nach Beechy Gap hochgegangen, um in der alten Easley-Hütte nach dem Rechten zu sehen. Die Easleys waren auch eine der alteingesessenen Siedlerfamilien. Das letzte Easley-Mädchen arbeitete in dem Haus, bis sie vor ein paar Jahren einen dieser Künstlertypen geheiratet hat und mit ihm runter nach Charlotte gezogen ist.«
    »Auf jeden Fall ist mein Freund George in die alte Easley-Hütte gegangen. Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich habe kein Werkzeug oder so gefunden, darum kann ich nicht sagen, ob er

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