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Die Tunnel der Seele

Die Tunnel der Seele

Titel: Die Tunnel der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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sein Gehirn tat. Als ob er gar nicht da wäre.
    Ja, dieses Manuskript wurde von Geisterhand geschrieben, dachte er. Es hatte den Hauch eines Schauerromans, war etwas dunkler als die Südstaatenliteratur, die ihn einst zum Liebling von New York gemacht hatte. Und dann war da dieser Protagonist, der attraktive, bärtige, seltsame Mann, für den er bisher noch keinen Namen gefunden hatte. Es war ungewöhnlich, dass er schon so weit mit dem Manuskript fortgeschritten war und noch nicht einmal den Namen seines Hauptcharakters wusste.
    Zum zehnten Mal ertappte er sich dabei, wie er das Gemälde von Korban ansah, das an der Wand über dem Schreibtisch hing. Dann schloss er die Augen. Einen Augenblick später fuhr der Geist wieder in ihn und setzte das Schreiben fort.

23. KAPITEL
    »H ast du das gehört?«
    »Was gehört?«
    »Dieses pochende Geräusch.«
    Adam lauschte angestrengt. Wahrscheinlich war Paul einfach ein bisschen paranoid. Er hatte sich nach dem Abendessen nach draußen gestohlen und einen Joint geraucht. Wenn er kiffte, war Paul zwei Dinge: paranoid und geil.
    »Wahrscheinlich bumst der fette Schriftsteller sein Mäuschen im Zimmer unter uns«, sagte Adam.
    »Wenn das tatsächlich so ist, dann sind sie das Paar mit der schlechtesten Koordination in der Geschichte der Menschheit. Und auch das schnellste.«
    »Die Einzigen, die mich im Moment gerade interessieren, sind wir zwei.« Adam legte seinen Kopf auf Pauls Schulter.
    »Vielen Dank für die schöne Zeit hier«, sagte Paul.
    »Ich danke
dir
. Und ich verspreche, dass ich mindestens eine Woche lang das Thema Adoption nicht ansprechen werde.«
    »Gerade eben hast du es angesprochen.«
    Paul.
»Vergiss, dass ich etwas gesagt habe.«
    Adam zog die Bettdecke bis zum Kinn hinauf und kuschelte sich an Pauls warmen Körper. Er befürchtete, dass er Probleme beim Schlafen haben könnte. Dieses Anwesen hoch oben in den Bergen war einfach zu ruhig für einen Stadtjungen wie ihn und er hatte auch noch nie eine solche fast komplette Dunkelheit erlebt. Noch immer vermisste er die hellen Lichter, den Verkehr und die Hektik.
    »Hast du Lust, das Radio rauszuholen?«, fragte er.
    »Hast du Batterien mitgenommen?«
    »Ja. Ich dachte, dass wir vielleicht ein bisschen Kontakt zur Außenwelt brauchen könnten. Das Radio ist in meiner Tasche.«
    »Ich müsste über dich hinüber klettern, um da ran zu kommen.«
    »Ich werde dich nicht beißen.«
    »Außerdem bin ich zu müde. ›Unpässlich‹ würde dieser Fotograf, dieser Möchtegernbrite, sagen.«
    »Du hast einfach zu viel Wein getrunken, das ist alles. Und du weißt, was Gras mit dir anstellt.«
    »Heute Abend wollte ich einfach nur Spaß haben. Morgen muss ich wieder arbeiten.«
    Adam nahm das Radio aus der Tasche, brachte es mit ins Bett und schaltete es an. Er drehte an dem Rädchen herum, um einen Sender zu finden, schaltete die Frequenz von FM auf AM. Doch es gab nichts von sich als seltsames Rauschen. »Ich schätze, die Funkwellen werden von den Bergen blockiert.«
    »Oder cooler, verrückter Pop unterliegt hier oben der Zensur.«
    Einen Moment lang lagen sie schweigend im Dunkeln. Im Haus war es mucksmäuschenstill. Alle Geräusche wurden gedämpft. Das Feuer im Kamin war heruntergeglüht und Adam hatte keine Lust, nach einem Streichholz zu tasten, um die Öllampe auf dem Nachttischchen anzuzünden.
    »Ich habe nachgedacht«, sagte Paul.
    »Eilmeldung. Haltet die Druckpresse an.«
    Paul stieß Adam mit dem Ellenbogen in die Rippen, woraufhin Adam ihn übermütig durchkitzelte.
    »Ernsthaft«, meinte Paul japsend. »Ich denke darüber nach, eine Dokumentation über diesen Ort zu drehen.«
    »Von Korban Manor?«
    »Ja. Es ist ein einzigartiges Anwesen und ich könnte jede Menge Landschaftsaufnahmen machen. Und die Geschichte von Ephram Korban klingt auch ganz interessant. Ein Industrieller mit Gottkomplex.«
    »Eine Geschichtsdokumentation?«
    »So etwas in der Art.«
    »Und was ist mit all dem Filmmaterial, das du schon hast? All die Wochen in den Adirondacks und den Allegheny Mountains?«
    »Die behalte ich natürlich. Ich kann sie jederzeit verwenden.«
    »Ich weiß nicht, Paul. Deine Sponsoren könnten nicht so erfreut darüber sein. Schließlich hast du einen Vertrag für eine Naturdokumentation über die Appalachen unterzeichnet.«
    »Zur Hölle mit den Förderausschüssen. Ich kann tun und lassen, was ich will.«
    Paul machte einen auf Orson Welles. Selbst im Dunkeln konnte sich Adam lebhaft seinen berühmten

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