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Die Tunnel der Seele

Die Tunnel der Seele

Titel: Die Tunnel der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Er setzte die Schneide erneut an und hob den Hammer für einen weiteren Schlag.
    Die Büste lachte und machte dabei Geräusche, die an eine Horde Nagetiere erinnerten. »Du hörst immer noch nicht auf.«
    Ist ja schon gut. Und jetzt gehen Sie mir nicht mehr auf die Nerven. Ich muss mich nur erstmal an den Gedanken des Aufhörens GEWÖHNEN.
    Mason zog einen weiteren Streifen Eiche ab und schaute dann auf sein Werkzeug, das auf dem Boden zwischen den ganzen Spänen zerstreut lag.
    Sehen Sie? Ich kann meinen Blick lösen, wenn ich will. Machen wir ein kleines Experiment. Ich denke einfach mal an etwas anderes als die Statue von Ephram Korban. Nehmen wir zum Beispiel die bezaubernde Anna Galloway …
    Mason hielt inne, auf seiner Nasenspitze hing ein Schweißtropfen.
    »Aha, es ist also die gute Anna, die dein Herz höher schlagen lässt«, sagte die Büste. »Weißt du was, du kannst sie haben. Sobald du hier fertig bist. Du hast mein Wort. Und ich halte immer mein Wort.«
    Mason biss die Zähne zusammen und ließ den Hammer besonders kraftvoll schwingen. Er konnte jederzeit aufhören, wenn er es wollte. Er wollte jetzt nur nicht an sie denken. Wollte nicht nachdenken, nicht nachdenken, nicht nachdenken—
    »Sagen Sie mal, mit wem reden Sie denn da?«
    Mason schleuderte den Hammer, als ob er einen Angreifer abwehren wollte. William Roth sprang zurück, seine grauen Augen vor Schreck weit aufgerissen. Beinahe ließ er die Kanister in seinen Armen fallen.
    »Ganz ruhig!«
    Mason ließ den Hammer sinken. Der Bann war gebrochen. »Tut mir leid. Ich habe mich wohl gerade ein wenig vergessen.«
    »Ein wenig erscheint
mir
wohl ein bisschen untertrieben. Haben Sie ohne Pause an diesem Ding da gearbeitet?«
    Mason nickte. In seinen Schulterblättern zwickte und zwackte es, allmählich machten sich die Schmerzen bemerkbar. Er rieb sich den rechten Oberarm.
    Roth schaute an Mason vorbei zur Statue. »Meine Güte, haben Sie das alles in der kurzen Zeit geschafft? Sie können es ja mit einer ganzen Bibermeute aufnehmen.«
    Mason versuchte, die Statue mit den Augen von Roth zu betrachten. Alle Extremitäten stachen deutlich aus der Holzmasse hervor, die menschlichen Formen waren bereits zu erkennen. Dem Kopf fehlten noch die charakteristischen Gesichtszüge, aber die Proportionen stimmten mit dem restlichen Körper überein. Die Beine ragten kräftig und entschlossen aus dem Sockel hervor.
    »Es wird langsam«, sagte Mason. »Ich habe Miss Mamie versprochen, dass es toll werden würde.«
    »Warum die Eile? Wenn Sie in dem Tempo weitermachen, werden Ihre Finger noch taub.«
    »Sagen Sie mal, kann ich Sie um einen Gefallen bitten?«
    »Erst wenn Sie diesen Hammer nicht mehr in der Hand halten.«
    Mason legte den Hammer auf den Tisch neben der Büste. »Schauen Sie sich mal dieses Bild an.«
    Roth stellte seine Kanister auf den Tisch und Mason hob das Gemälde ins Licht.
    Roth spitzte anerkennend die Lippen. »Ein beachtliches Werk.«
    »Was sehen Sie da oben in dem Fleck auf dem Dach des Hauses? An der Brüstung des Witwenstegs?«
    Roth beugte sich näher heran und starrte auf die Schatten. »Sieht für mich aus wie Menschen. Ich frage mich, wer da drin rumgepfuscht hat.«
    »Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen erzählte, dass diese Gestalten vor zwei Tagen noch nicht zu erkennen waren?«
    Roth schaute zu Mason und dann wieder auf das Gemälde. »Ich würde sagen, Sie sind einfach überarbeitet und ein bisschen wirr im Kopf.«
    »Vielleicht hat es ja auch was mit den Chemikalien in den Farben zu tun. Es wundert mich nur, das ist alles. Da ich selbst Künstler bin, weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn etwas nicht hundertprozentig perfekt ist.«
    Roth gab sein bellendes Lachen von sich. »Machen Sie sich doch nichts vor. Was soll all dieser Künstlerscheiß? Es geht doch nur um Kohle, ums Verkaufen um jeden Preis.«
    Mason rieb sich das Kinn und fühlte die kratzenden Bartstoppel. Er hatte seine Körperpflege sträflich vernachlässigt, wie auch der Schweißgeruch unter seinen Armen verriet. Für Roth musste das Atelier wie der Umkleideraum eines Fitnessstudios stinken. Mason kniete sich hin, hob sein Shirt auf, schüttelte die Holzspäne ab und zog es wieder drüber. Er blickte zur Statue und fühlte sich schuldig, weil er seine Arbeit vor kurzem noch abbrechen wollte.
    »Was machen Sie hier unten?« fragte er Roth, bevor sich seine Gedanken wieder nur um Korban kreisen konnten.
    »Ich wollte ein paar Negative entwickeln. Miss Mamie

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