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Die Überlebenden der Kerry Dancer

Die Überlebenden der Kerry Dancer

Titel: Die Überlebenden der Kerry Dancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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sofort gegen Siran. Zweitens vermuteten Sie gleich, daß Achmeds Koffer nicht mehr da sei. Und drittens war Achmed Ihr Freund.«
    Irgend etwas flackerte in Farnholmes Augen, ganz von fern und nur für einen kurzen Augenblick, der kaum wahrnehmbare Ausdruck irgendeiner Regung, auf die Siran zu antworten schien, indem er plötzlich die Lippen zusammenkniff, daß es fast den Anschein hatte, als ob die beiden einen raschen Blick des heimlichen Einverständnisses wechselten. Doch die Sonne war noch nicht aufgegangen, und Nicolson war nicht sicher, ob er sich das Ganze nicht eingebildet hatte; außerdem war die Vorstellung oder auch nur der leiseste Verdacht, daß diese beiden Männer unter einer Decke stecken könnten, völlig abwegig. Er brauchte Farnholme nur die Pistole zu geben, und im nächsten Augenblick würde Siran nur noch eine Erinnerung sein.
    »Ich denke, Sie haben ein Anrecht darauf, es zu erfahren.« Farnholme machte den Eindruck völliger Selbstbeherrschung, während es in seinem Kopf fieberhaft arbeitete. Jetzt galt es, aus dem Stegreif eine Geschichte zu erfinden, die der Prüfung standhielt. »Es kann niemandem mehr ein Schaden daraus entstehen, weder jetzt noch in Zukunft.« Er wandte den Blick von Siran ab und starrte nach unten auf den Toten, der zu seinen Füßen lag, und der Ausdruck seines Gesichts und der Ton seiner Stimme wurden milder. »Achmed war mein Freund, haben Sie gesagt. Das war er, doch er war es erst seit sehr kurzer Zeit, und auch das nur deshalb, weil er so dringend eines Freundes bedurfte. Sein richtiger Name war Jan Bekker – ein Landsmann von unserem van Effen. Hat viele Jahre lang in Borneo gelebt, Holländisch-Borneo, in der Nähe von Samarinda. War Repräsentant einer großen Amsterdamer Firma und Leiter einer ganzen Reihe von Gummipflanzungen. Und außerdem war er noch alles mögliche andere.«
    Farnholme machte eine Pause, und Nicolson drängte ihn, fortzufahren, indem er ihn fragte: »Was war dieses andere?«
    »Ich bin nicht ganz sicher. Er war wohl ein Agent der holländischen Regierung. Ich weiß nur soviel, daß er vor einigen Wochen eine gut organisierte japanische Fünfte Kolonne in Ostborneo hochgehen ließ. Die Mitglieder dieser Fünften Kolonne wurden zu Dutzenden verhaftet und standrechtlich erschossen – und außerdem hatte er es fertiggebracht, sich eine vollständige Liste sämtlicher japanischer Agenten und aller Mitglieder der Fünften Kolonnen in Indien, Burma, Malaya und Ost-Indien zu verschaffen. Diese Liste befand sich in seinem Koffer, und für die Alliierten wäre sie ein Vermögen wert gewesen. Den Japanern war bekannt, daß er im Besitz dieser Liste war, und sie haben einen phantastischen Preis auf seinen Kopf ausgesetzt – tot oder lebendig – und eine ähnliche hohe Belohnung haben sie demjenigen zugesagt, der ihnen die Liste zurückbringt oder sie zerstört. Das alles hat er mir selbst erzählt. Siran muß es auf irgendeine Weise erfahren haben; das also war das Motiv. Er hat sich die Belohnung verdient, aber ich schwöre bei Gott, daß er nicht dazu kommen soll, das Geld einzukassieren.«
    »Und deshalb also wurde Bekker, ober wie er nun hieß, als Priester verkleidet?«
    »Ja«, sagte Farnholme düster, »war meine Idee. Ich hielt es für eine außerordentlich schlaue Idee. Ein mohammedanischer Priester ist nicht besser und nicht schlechter als irgendein anderer geistlicher Würdenträger – aber ein Abtrünniger, der Whisky säuft, den verachtet alle Welt und jeder meidet ihn. Ich habe mich nach besten Kräften bemüht, die Rolle des Saufkumpanen zu spielen, wie ihn ein Mann dieser Art haben würde. Doch wir waren nicht schlau genug. Ich glaube auch, es war in diesem Fall ohnehin nicht möglich, schlau genug zu sein; denn überall wurde fieberhaft nach Bekker gefahndet.«
    »Dann hat er Glück gehabt, daß er es so lange schaffte«, sagte Nicolson anerkennend. »Und deshalb also waren die Japaner mit solchem Eifer hinter uns her?«
    »Ja, verdammt noch mal, Mann, nach allem, was ich Ihnen erzählt habe, dürfte das wohl klar sein!« Farnholme schüttelte ungeduldig den Kopf und richtete den Blick wieder auf Siran. In seinen Augen war jetzt keine Wut, nur noch kalte, unerbittliche Entschlossenheit. »Ich würde eher eine Kobra sich in diesem Boot frei bewegen lassen, als diesen Hund von einem Mörder. Ich möchte nicht, daß Sie sich die Hände blutig machen, Nicolson. Geben Sie mir Ihren Colt.«
    »Wirklich, ein hervorragender

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