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Die Überlebenden der Kerry Dancer

Die Überlebenden der Kerry Dancer

Titel: Die Überlebenden der Kerry Dancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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gut, schon gut.« Nicolson lächelte kurz. »Sie werden durchkommen, das sehe ich. Bleiben Sie hier beim Kapitän. Und wie steht es mit Ihnen, Vierter?«
    »Wieder O.K. Sir.« Vannier war sehr blaß. »Nur eine Schramme am Kopf.«
    »Gut. Gehen Sie mit dem Bootsmann, und inspizieren Sie die Boote. Nur Nummer eins und zwei – drei und vier sind hin.« Er unterbrach sich und sah zu dem Kapitän hin. »Sagten Sie etwas, Sir?«
    »Ja.« Findhorns Stimme war noch schwach, klang aber klarer als vorhin. »Drei und vier sind unbrauchbar?«
    »Völlig zerbombt und zu Asche verbrannt«, sagte Nicolson ohne Bitterkeit. »Gründliche Arbeit, Tank Nummer eins brennt, Sir.«
    Findhorn schüttelte den Kopf. »Noch irgendwelche Hoffnung, mein Junge?«
    »Nein, nicht die geringste.« Nicolson wandte sich wieder an Vannier. »Falls beide Boote brauchbar sind, dann nehmen wir beide.« Er sah zu Findhorn hin, der ihn fragend ansah. »Es ist besser, daß Siran und seine Gurgelabschneider nicht mit uns in einem Boot sitzen, wenn es dunkel wird.«
    Findhorn nickte stumm, und Nicolson fuhr fort: »Decken, Proviant, Wasser, Waffen und Munition, soviel Sie finden können. Und Verbandszeug. Alles das in das bessere Boot – mit dem wir fahren. Ist das klar, Vierter?«
    »Alles klar, Sir.«
    »Noch etwas. Wenn Sie damit fertig sind, eine Tragbahre für den Kapitän. Und passen Sie auf, daß Ihnen die Japaner keine Löcher in den Bauch schießen – vor ein paar Minuten hätten sie mich um ein Haar erwischt. Und beeilen Sie sich! Wir haben höchstens noch fünf Minuten.«
    Nicolson stieg über das Süll der Tür an Steuerbordseite und blieb draußen zwei oder drei Sekunden lang stehen, um die Lage zu peilen. Der Gluthauch des Brandes vorn und achtern schlug ihm mit einer so sengenden Hitze entgegen, als stünde er vor der offenen Klappe einer Feuerung, doch er achtete nicht darauf. Die Hitze würde ihn nicht umbringen, noch nicht, aber die Jäger würden es tun, wenn er ihnen auch nur die geringste Chance dazu bot. Doch im Augenblick flogen sie in einer Entfernung von einer halben Meile, in Kiellinie hintereinander, die Tragflächen nach Backbord gesenkt, während sie die Viroma lauernd umkreisten.
    Er rannte los und war mit fünf Schritten unten an der Leiter, die zum Dach des Ruderhauses hinaufführte. Er nahm die ersten drei Stufen auf einmal und machte dann so plötzlich halt, daß er nach vorn gegen die Sprossen fiel. Oben war van Effen erschienen, der sich soeben anschickte, nach unten zu steigen; sein Gesicht und sein Hemd waren blutüberströmt, und er hielt Korporal Fraser, den er halb stützte, halb trug. Der Korporal war in einem sehr üblen Zustand, aber offensichtlich nicht gewillt, aufzugeben, solange er nicht bewußtlos zusammenbrach. Sein schmerzverzerrtes Gesicht war bleich unter der dunklen Bräune, und mit dem rechten Arm stützte er die Reste seines linken Unterarms, der in Fetzen herunterhing, gräßlich verstümmelt – nur eine krepierende Granate konnte diese schreckliche Wirkung gehabt haben. Doch Fraser schien nur wenig Blut zu verlieren – van Effen hatte ihm den Arm unmittelbar über dem Ellbogen abgebunden.
    Nicolson stieg ihnen bis zur Hälfte der Leiter entgegen, ergriff den Soldaten und nahm van Effen einen Teil der Last ab. Und dann, ehe er begriff, was geschah, trug er das ganze Gewicht, und van Effen war wieder auf dem Weg nach oben.
    »Wo wollen Sie denn hin, Mann?« Nicolson mußte brüllen, um das Prasseln des Brandes zu übertönen. »Da oben hat jetzt niemand mehr etwas verloren. Wir gehen in die Boote. Kommen Sie runter!«
    »Muß nachsehen, ob da noch jemand am Leben ist«, rief van Effen zurück. Er rief noch irgend etwas anderes, und Nicolson meinte, gehört zu haben, daß es sich auf Schußwaffen bezog, war aber nicht ganz sicher. Durch das Donnern der beiden großen Brände war van Effens Stimme nur undeutlich zu hören, und Nicolson war mit seiner Aufmerksamkeit schon bei etwas anderem. Die Jagdflugzeuge – es waren jetzt nur noch drei – zogen nicht mehr ihre Kreise um das Schiff, sondern gingen steil in die Kurve, formierten sich in Linie nebeneinander und kamen genau auf die Aufbauten mittschiffs zu. Es bedurfte keiner besonderen Phantasie, um sich auszumalen, was für ein verlockendes Ziel sie hier oben bieten mußten. Nicolson faßte mit dem einen Arm Korporal Fraser fester und deutete mit seiner freien Hand heftig hinaus auf See.
    »Dazu ist es jetzt zu spät, Sie verdammter

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