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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Vorbereitung zu treffen.
    Mit dem Geschick jahrelanger Übung stieg er die lange Leiter hinab. Der Mann, der da hinabstieg, hatte nur noch wenig Ähnlichkeit mit dem Silberschmied, der er einmal gewesen war. Jener Paitryk Hainree war für alle Zeiten ausgelöscht – seit vierzehn Monaten. Damals hatten die corisandianischen Handlanger der Charisianer Pater Aidryn Waimyn in Gewahrsam genommen. Glücklicherweise hatte sich Hainree zuvor noch Pater Aidryns Rat zu Herzen genommen und eigenständig einen Fluchtplan entwickelt, von dem sonst niemand etwas gewusst hatte. Nur deshalb war es ihm gelungen, den erschreckend effizienten Razzien von Sir Koryn Gahrvais Gardisten zu entkommen. Hainree wusste immer noch nicht genau, wie er das geschafft hatte – vor allem, da sie seinen Namen kannten und es auch beunruhigend genaue Beschreibungen von ihm gab. Doch wenn Hainree noch einen Beweis dafür gebraucht hätte, dass Gott persönlich Seine Hand schützend über ihn hielt, hatte er diesen erhalten, als Pater Aidryns gesamte Organisation innerhalb weniger Tage völlig zerschmettert wurde ... und Hainree selbst unbehelligt davonkam.
    Das andere, was er an jenem Tag gelernt hatte, war, dass er nur dann weiter unbehelligt bliebe, wenn er eigenständig und unabhängig handelte. Er durfte niemandem vertrauen, konnte niemanden anheuern. Im Laufe des letzten Jahres waren wenigstens ein Dutzend Versuche gescheitert, einen effektiven Widerstand gegen die charisianischen Besatzer und ihre Ketzer-Kirche zu organisieren. Es war, als hätte Gahrvais Garde Augen und Ohren überall und würde jedes einzelne Gespräch belauschen. Also hatte sich Hainree eine neue Arbeitsstelle gesucht, im Konstruktions- und Wartungsamt der Stadt Manchyr. Er hatte sich einen Bart wachsen lassen, hatte sein Haar anders geschnitten, seinen Kleidungsstil geändert und sich eine kleine Kammer auf der anderen Seite der Stadt gesucht, wo niemand ihn kannte. Er hatte zugenommen und war zu einer völlig anderen Person geworden, die keinerlei Bezug zu dem Aufwiegler Paitryk Hainree haben konnte.
    Doch er hatte den alten Paitryk Hainree nicht vergessen. Er hatte nicht vergessen, welche Pflicht er Gott und seinem ermordeten Prinzen gegenüber zu erfüllen hatte. Die Ketzer hatten ihm alles genommen, was er je gehabt hatte, was er je gewesen war, als sie Hainree zur Flucht gezwungen und ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hatten. Und doch hatte das seinen Zorn und seine Entschlossenheit nur weiter angestachelt. Er mochte ja nur ein einzelner Mann sein, ja. Aber ein einzelner Mann konnte, wenn er nur richtig motiviert war, immer noch ein ganzes Fürstentum verändern.
    Oder sogar ein ganzes Kaiserreich , dachte er, als er den Fuß der Leiter fast schon erreicht hatte. Oder sogar ein ganzes Kaiserreich!
    »Ihre Portraits werden ihr gar nicht gerecht, oder?«, flüsterte Sir Alyk Ahrthyr Koryn Gahrvai ins Ohr. »Ich habe wirklich nicht gewusst, dass sie so schön ist!«
    »Alyk«, flüsterte Gahrvai zurück, »ich liebe dich wie einen Bruder, aber wenn du auch nur ein einziges Wort zu Ihrer Majestät sagst ...«
    Er beendete den Satz nicht. Ahrthyr lachte leise in sich hinein. Der schneidige Graf Windshare konnte schönen Frauen schlichtweg nicht widerstehen. Bedauerlicherweise beruhte das bei nur allzu vielen schönen Frauen auf Gegenseitigkeit. Wenn Gahrvai sich nicht verzählt hatte, musste Ahrthyr mittlerweile mindestens acht Duelle ausgetragen haben: mit aufgebrachten Brüdern, Verlobten, Vätern und Ehemännern. Natürlich waren das nur die Duelle, von denen Gahrvai wusste. Da Prinz Hektor öffentliche Duelle bereits vor zehn Jahren untersagt hatte – offiziell zumindest –, gab es gewiss noch eine ganze Reihe weiterer, von denen Gahrvai nichts erfahren hatte.
    Bislang hatte Windshare es geschafft, sämtliche dieser Duelle zu überleben. Er hatte dabei auch noch niemanden getötet – schließlich hätte man ihn dann für vogelfrei erklärt. Doch wie lange sein Glück noch anhielte, wer wusste das schon? Abgesehen davon hatte Gahrvai Cayleb Ahrmahk bereits persönlich kennen gelernt. Jede Frau, die Cayleb sich ausgesucht hätte, wäre Windshare mehr als gewachsen. Trotzdem wollte Gahrvai nicht darüber nachdenken, was geschehen würde, wenn Cayleb von ... Indiskretionen erführe.
    »Ach, du hast einfach keinen Funkten Poesie in deiner Seele, Koryn!«, schalt ihn der Graf nun im Flüsterton. »Wer ein solches Gesicht sieht – und eine solche Figur, wo ich’s mir recht

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