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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ebenso beeindruckt wie Sie alle, aber wir wollen es doch nicht übertreiben! Gebrochene Rippen sind kein Kinderspiel! Ich habe das im Laufe der Jahre bei Gott oft genug selbst erfahren dürfen! Aber wenn die Kaiserin nicht nur beinahe Opfer eines Attentats geworden wäre, sondern sich auch noch mit ein paar gebrochenen Rippen herumschlagen musste, dann hätte sie nicht weitermachen können! Nicht einmal sie! Nicht, als wäre nichts gewesen!«
    »Bei allem schuldigen Respekt, Mylord«, erwiderte Doyal, »vergessen Sie nicht: Das war nicht das erste Mal, dass sie beinahe ums Leben gekommen wäre! Denken Sie an diese Sache in Sankt Agtha! Laut den Berichten, die mir darüber vorliegen, hat sie die Gewehre ihrer toten Gardisten genommen und selbst mindestens ein Dutzend Angreifer erschossen!« Er schüttelte den Kopf. »Sharleyan Ahrmahk mag sein, was immer sie ist, aber sie ist ganz gewiss kein empfindliches Pflänzchen! Ja, ich komme allmählich zu dem Schluss, dass sie sogar noch viel zäher ist, als wir alle immer angenommen haben!«
    Gahrvai wollte etwas erwidern, überlegte es sich offenkundig anders und lehnte sich nur in seinem Sessel zurück. Sein Vater schien es nicht bemerkt zu haben, doch Tartarian hob eine Augenbraue. Fragend blickte er den jüngeren Gahrvai an. Sir Koryn schüttelte nur den Kopf und lächelte. Dann lauschte er, wie Graf Anvil Rock unbeirrbar darauf bestand, Kaiserin Sharleyan habe nicht mit gebrochenen Rippen weiterhin so ruhig Recht sprechen können.
    Tartarian fragte nicht nach. Darüber war Koryn Gahrvai durchaus froh. Schließlich konnte er am kommenden Morgen ja immer noch die Berichte seiner Leute durchgehen, notfalls auch zweimal. Die erste Kugel des Attentäters musste ja irgendwo sein. Dass bislang niemand sie gefunden hatte, bewies gar nichts. Zuerst hatte Sir Koryn vermutet, man werde sie irgendwo in dem massiven Thron finden – aber das war nicht geschehen. Das konnte nur bedeuten, dass sie stattdessen die Rückwand des Saales getroffen haben musste, oder nicht? Natürlich!
    Trotzdem war es vermutlich besser, über diese Möglichkeit zu schweigen, bis sich die Kugel schließlich doch noch fand. Wenn sein Vater schon Doyals Idee, Sharleyan habe mit gebrochenen Rippen weitergemacht, für unmöglich hielt, dann hätte er den Vorschlag, die Kugel hätte vielleicht – nur vielleicht – ihr Ziel doch nicht gänzlich verfehlt, schlichtweg als lächerlich abgetan.
    Das ist ja auch lächerlich, Koryn! , sagte sich Gahrvai. Absolut lächerlich sogar!
    »Ich möchte nie wieder ein Wort darüber hören, wie störrisch Cayleb ist!«, sagte Merlin Athrawes streng, als er Sharleyan dabei half, zu ihren Gemächern zu gelangen. Der prasselnde Regen und das Donnergrollen übertönten fast seine Stimme. Trotzdem hörte die Kaiserin ihn und blickte ihn mit einem angeschlagenen, aber immer noch mutigen Lächeln an.
    Merlin war froh, dieses Lächeln zu sehen. Doch es schwand, kaum dass sie beide das Schlafgemach betraten.
    Adrenalin, Entschlossenheit und schiere Willenskraft, die es Sharleyan gestattet hatten, auf eigenen Beinen vom Prinzessin-Aleatha-Ballsaal bis zu ihren eigenen Gemächern zu schreiten, verließen sie, als sie die Türschwelle übertrat. Sie brach praktisch in Merlins Armen zusammen. Wie eine aufgescheuchte Wyvern hastete Sairah Hahlmyn voller Bestürzung und Entsetzen herbei, während der Seijin die halb bewusstlose Kaiserin hochhob, sie bis ins Schlafgemach trug und dort sanft auf ihr gewaltiges Bett legte.
    Sairahs Bestürzung bekam neue, andere Nahrung, als Merlin sich in aller Ruhe daran machte, das Gewand der Kaiserin aufzuknöpfen und aufzuschnüren.
    » Seijin Merlin! Was macht Ihr da?!«
    »Ach, sei still, Sairah!«, sagte Sharleyan schwach, und ihre Stimme war viel dünner und atemloser als sonst. »Der Seijin ist ebenso ein Heiler wie ein Krieger, du Dummchen!«
    »Aber, Eure Majestät ...!«
    »Ich werde mich jetzt keinesfalls von einem corisandianischen Heiler untersuchen lassen!«, erwiderte Sharleyan und klang einen kurzen Moment deutlich eher wie sonst. »Das Letzte, was wir jetzt gebrauchen können, sind wüste Gerüchte, ich sei in Wirklichkeit nämlich doch angeschossen worden. Und du weißt doch selbst, was geschehen würde, wenn jemand mitbekäme, ich hätte Heiler in mein Schlafgemach gerufen. Bei Langhornes Wache, die würden doch alle behaupten, ich läge schon im Sterben!«
    »Aber, Eure Majestät ...!«
    »Es hat keinen Sinn, sich mit ihr zu streiten,

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