Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
wichtig«, meinte Sharleyan schließlich. »Ich verspreche dir, wenn Alahnah nicht bald wieder einschläft, dann darfst du wirklich Glahdys oder Hairyet holen. Mal sehen, was die beiden dann zuwege bringen. In Ordnung?«
    »Sicher haben Majestät wie immer Recht«, erwiderte Sairah immens würdevoll. Dann machte sie einen Knicks, der deutlich tiefer ausfiel als sonst, und zog sich schweigend aus Sharleyans Kajüte zurück.
    »Habt Ihr jemals darüber nachgedacht, wie wohl der Rest Eurer Untertanen reagierte, sollten sie erfahren, wie gnadenlos Ihr in Eurem eigenen Haushalt tyrannisiert werdet?«, fragte eine tiefe Stimme in der Ohrmuschel der Kaiserin. Sharleyan kicherte.
    »Ich weiß überhaupt nicht, wovon Ihr redet«, sagte sie in die leere Kabine hinein, und nun war es an Merlin, leise zu lachen.
    Er stand allein auf der Heckgalerie der Dawn Star und blickte über die endlosen Reihen weißgekrönter Wellen hinweg, die von Nordwesten her unablässig gegen den Schiffsrumpf schlugen. Die Gischt war kräftig und das Wetter kalt genug, dass im Augenblick niemand geneigt schien, Merlin den Platz auf der Galerie streitig zu machen. Natürlich spielte dabei die Tatsache, dass er nun einmal Kaiser Caylebs persönlicher Waffenträger war und man ihn derzeit in genau der gleichen Funktion Kaiserin Sharleyan zugeteilt hatte, eine mindestens ebenso große Rolle wie das Wetter. Dann kam noch hinzu, dass er in dem Ruf stand, ein Seijin zu sein. Selbst diejenigen, die ihn gut kannten, neigten nicht dazu, ihn zu etwas drängen zu wollen, solange das nicht absolut unumgänglich war.
    »Ach, Ihr wisst nicht, wovon ich rede, ja?«, fragte er jetzt. »Und das soll ich Euch glauben?«
    »Es drängt mich, Euch gegenüber, Seijin Merlin, festzustellen, dass ich meinen Haushalt mit eisernem Willen führe«, erklärte Sharleyan mit fester Stimme.
    »Oh, gewiss.« Merlin verdrehte die Augen. »Ich habe selbst schon gesehen, wie alle voller Angst jeden Eurer Befehle umgehend ausführen!«
    »Na, hoffentlich doch!« Sie reckte die Nase empor und tat mit einem Schniefen ihre Empörung in einer Art und Weise kund, die selbst Sairah neidisch hätte werden lassen können. Aber dann raubte neuerliches Klagegeschrei Alahnahs diesem Abbild einer unerbittlichen Regentin ein wenig von seiner Überzeugungskraft.
    »Still, still, meine Kleine«, flüsterte sie dem Kind in das winzige Ohr. »Mama ist ja hier.« Sanft küsste sie den Hals des kleinen Mädchens, sog den wunderbaren Säuglingsduft ein und klopfte ihrer Tochter dabei vorsichtig auf den Rücken.
    Alahnahs Protestlaute ließen so weit nach, dass die Lautstärke wenigstens wieder erträglich war, und Sharleyan schüttelte den Kopf.
    »Wie lange müssen wir denn noch warten, bis der Wind sich endlich dreht?«, fragte sie.
    »Leider noch sieben oder acht Stunden«, erwiderte Merlin und begutachtete die Echtzeit-Wetterkarte, die ihm Owls Sensoren lieferten.
    »Na, wunderbar!«, seufzte Sharleyan.
    »Wenigstens haben wir besseres Wetter als Cayleb«, bemerkte Merlin. Die Royal Charis hatte auf ihrem Weg nach Westen im Augenblick mit Gegenwind und rauer See zu kämpfen. »Und innerhalb der nächsten Tage kommen wir zudem noch in noch deutlich angenehmeres Wetter. Natürlich wird es auch deutlich wärmer sein, um nicht zu sagen: heiß.«
    »Das ist mir nur recht«, erwiderte Sharleyan inbrünstig. »Erzählt es bloß nicht meinen Chisholmianern – aber dieses Mädchen aus dem Norden hier ist durch das charisianische Wetter ganz schön verwöhnt!«
    »Sagt bloß! Dass der Schnee drei oder vier Fuß hoch lag, als wir Cherayth verlassen haben, hat nichts damit zu tun?«, fragte Merlin nachsichtig.
    »Ich denke, das dürft Ihr gern als einen weiteren Faktor dazurechnen.«
    »Das hatte ich mir schon gedacht. Aber Ihr solltet vielleicht nicht vergessen, dass zu große Hitze genauso schlimm ist wie zu große Kälte. Als ich das letzte Mal zusammen mit Cayleb in zebediahanischen Gewässern war, da war es so heiß, dass man sich auf den Kanonenrohren Spiegeleier hätte braten können. Ich hatte wirklich gedacht, Symmyns, diese fette Kröte, würde sich gleich vor mir auf dem Achterdeck in einen großen Fleck Kerzenwachs verwandeln!«
    »Und das hätte uns allen – ihn selbst eingeschlossen – eine ganze Menge Ärger erspart!«, meinte Sharleyan. Ihre Stimme und auch ihr Gesichtsausdruck waren jetzt sehr viel grimmiger als zuvor. »Auf diesen Teil der Reise freue ich mich wahrlich nicht, Merlin.«
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher