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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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stolz. »Auch wenn man nicht einfach nur das Steinschloss ausbauen kann, um eines dieser neuen ... nennen wir sie doch: Schlagschlösser einzusetzen, wird es trotzdem deutlich leichter sein, bereits vorhandene Gewehre mit diesen neuen Verschlüssen auszustatten, als von Grund auf neue Waffen fertigen zu lassen.«
    »Sie haben gerade die Schussrate unserer Marines verdoppelt oder sogar verdreifacht, Commander«, sagte Rock Point. »Ich bin ja nun wirklich kein Marine und schon gar kein Soldat eines Landheeres. Aber ich könnte mir vorstellen, dass man diese Waffe im Liegen genau so rasch laden kann wie im Stehen – und das dürfte im Gefecht zusätzlich von immensem Vorteil sein.«
    »Das denke ich wohl auch, Sir«, erwiderte Mahndrayn. Sein sonst stets konzentrierter Blick schien sich einen Moment lang zu verlieren. Dann schaute er wieder Rock Point an. Sein Blick wirkte nun düster. »Es gibt immer wieder Augenblicke, in denen ich mir ziemlich nutzlos vorkomme, Sir«, gestand er. »Ich weiß natürlich, dass das, was Commodore Seamount und ich hier tun, wirklich wichtig ist. Aber wenn ich mir vorstelle, was andere Offiziere auf See ertragen, was sie da im Gefecht über sich ergehen lassen müssen, dann komme ich mir vor wie ein ... na ja, wie ein Drückeberger. Allzu häufig geht mir das nicht durch den Kopf, aber hin und wieder eben doch. Wenn das also wirklich hilfreich ist, wäre ich darüber sehr froh.«
    »Commander ...« Rock Point legte Mahndrayn die Hand auf die Schulter und blickte ihm geradewegs in die traurigen, ernsthaften Augen. »Es gibt keinen einzigen Mann in Uniform Ihrer Majestäten – nicht einen! –, der mehr geleistet hätte als das, was Sie hier zusammen mit Commodore Seamount geschafft haben! Keinen einzigen! Und damit meine ich durchaus auch Admiral Lock Island und all die anderen, die dort draußen in der Markovianischen See gefallen sind. Das können Sie mir ruhig glauben.«
    »Ich ...« Kurz versagte Mahndrayn die Stimme. Dann nickte er. »Danke, Sir.«
    »Nein, ich habe zu danken, Commander! Der Commodore und Sie haben es schon wieder geschafft – genau, wie ich das von Ihnen auch erwartet habe. Und weil das so ist«, unvermittelt lächelte der Admiral, und in seinen Augen war ein nachgerade boshaftes Funkeln zu erkennen, »werde ich ganz bestimmt schon bald wieder mit einer kleinen Herausforderung an Sie beide herantreten ... sobald mir etwas eingefallen ist, was ich Ihnen noch abverlangen könnte!«

.IV.
Siddar-Stadt,
Republik Siddarmark
    »Man sollte doch meinen, dass sich Gottes Navy ein bisschen besser schlägt, nicht wahr?«, bemerkte Madame Aivah Pahrsahn und blickte über ihre wohlgeformte Schulter hinweg zu ihrem Gast hinüber.
    Mit einer schlanken Hand deutete sie auf das Fenster, hinter dem grau in grau die Wellen der North Bédard Bay zu erkennen waren. Madame Pahrsahns geschmackvoll eingerichtetes Appartement lag an einer der besseren Straßen gerade außerhalb des Charisianischen Viertels der Stadt. Es war nur etwa eine Straße weit von der Mündung des Siddarmark River entfernt. Normalerweise bot dieses Fenster einen atemberaubenden Ausblick auf den Hafen. Doch heute verschmolzen der sonst strahlend blaue Himmel und die glitzernde Bucht zu einem stahlgrauen Spiegelbild eines ebenso stahlgrauen Himmels. Der eisige Wind trieb auf See kleine, scharf geschnittene Wellen vor sich her.
    Ein düsterer, weniger einladender Anblick ließe sich schwerlich vorstellen. Die Bewegung der zarten Hand aber bezog sich nicht auf das Wetter. Vielmehr schloss die Geste die Hand voll Galeonen ein, die weit jenseits der Kais der Stadt vor Anker gegangen waren. Auf dem eisigen Wasser drängten sie sich dicht zusammen, als suchten sie Schutz beieinander. Selbst über diese Entfernung hinweg gelang es den Schiffen, mitleiderregend zu wirken.
    »Es wäre zu hoffen gewesen, Gott hätte den Bau dieser Navy überhaupt nicht erst nötig gemacht«, erwiderte ihr Gast traurig.
    Er war ein schlanker, beinahe schon dünner Mann mit silbergrauem Haar. Seine Miene wirkte ungleich düsterer als die seiner Gastgeberin. Er trat ein wenig näher an sie heran, damit er besser aus dem Fenster blicken konnte, und sein Blick wurde noch trübsinniger.
    »Ob die Charisianer nun die völlige Vernichtung verdienen, die Clyntahn über sie kommen lassen will, oder nicht: Ich möchte nicht darüber nachdenken, wie die ›Vierer-Gruppe‹ auf das reagieren wird, was stattdessen geschehen ist«, fuhr er fort und

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