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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Schweigen im Thronsaal auf alle Anwesenden einwirken, lauschte einer so völligen Stille, dass das Summen eines einheimischen Insekts deutlich zu hören war. Als sich Sharleyan sicher war, alle Anwesenden hatten ganz genau verstanden, was hier vor sich ging, legte sie Green Valley anmutig eine Hand auf die Schulter.
    »Danke, General Green Valley«, sagte sie. Sie sprach klar und deutlich, und sie hatte seinen militärischen Titel mit Absicht verwendet. »Wir hätten uns wünschen können, die Reise sei etwas weniger stürmisch ausgefallen, aber es ist gut, hier zu sein ... und es ist gut, einen alten, getreuen Freund wiederzusehen.«
    Niemand, der auch nur über einen ansatzweise funktionsfähigen Verstand verfügte, wäre jemals auf die Idee gekommen, Cayleb und sie könnten jemanden hierher geschickt haben, der nicht die heikle Aufgabe hätte bewältigen können, einen Großherzog in Gewahrsam zu nehmen. Und doch spürte Sharleyan beinahe körperlich, wie die Aufmerksamkeit aller Anwesenden sich auf Green Valley richtete. Es konnte nie schaden, in aller Deutlichkeit zu erklären, wer das Vertrauen der Krone genoss – und auf wessen Rat die Krone notfalls hörte. Das war auch der Grund – oder zumindest einer der Gründe – dafür, dass Sharleyan das kaiserliche ›Wir‹ verwendet hatte.
    »Bitte erheben Sie sich!«, sagte sie, zupfte sanft an Green Valleys Schulter. Der Baron tat wie geheißen. Sharleyan lächelte. Er überragte sie gewaltig. Für einen Charisianer war er sehr hochgewachsen, fast so groß wie Merlin. Schweigend erwiderte Green Valley das Lächeln seiner Kaiserin.
    »Uns ist bewusst, dass es viele Dinge zu besprechen gibt«, fuhr sie fort, wandte den Kopf und durchbohrte mit ihrem Blick nun die versammelten Adeligen. Jeder Angehörige des Hochadels und auch eine beachtliche Anzahl Adeliger niedrigeren Geblüts hatten sich im Thronsaal eingefunden. Daher war der Saal beinahe schon überfüllt, obwohl die Gardisten dafür sorgten, dass rings um die Kaiserin stets mindestens vier Schritt Platz blieb.
    Auf jeden Fall genug Platz, um einen Attentäter aufzuhalten, der mit kaltem Stahl angreifen will , dachte sie. Mit einer Muskete wäre das schon etwas anderes. Aber ich kann mir Leichteres vorstellen, als so ein Ding an Merlin und den SNARCs vorbeizuschmuggeln. Und dann ist da noch diese Kleinigkeit, dass meine gesamte Garderobe – na gut, von der Unterwäsche einmal abgesehen – aus kugelsicherem Funktionsgewebe besteht. Falls wirklich jemand auf mich schießen sollte, dürfte dieser Attentäter recht überrascht sein, wenn der Segen der Erzengel persönlich mir das Leben rettet. Sie unterdrückte ein Lächeln. Und wo ich mir das jetzt so überlege, wäre das vielleicht gar nicht so schlecht! Zumindest würde es Clyntahn und den Tempelgetreuen ausgewachsene Wutanfälle bescheren!
    »Doch wichtiger noch«, fuhr sie fort, und ihre Stimme klang bewundernswert fest und ruhig, obwohl sie sich innerlich immer noch ausschüttete vor Lachen angesichts der Vorstellung, wie Clyntahn wohl auf diese wundersame Rettung reagieren würde, »ist Unsere Pflicht, Ihnen dafür zu danken, hier in beispielhafter Art und Weise Ihre Aufgabe erfüllt zu haben. Wir und der Kaiser haben Ihre Berichte mit größtem Interesse gelesen und Ihr Tun stets gutgeheißen. Und so sehr Wir auch die Notwendigkeit bedauern, Sie hierher geschickt haben zu müssen, erscheint Uns doch offenkundig, dass nicht nur Sie, sondern auch viele getreue Angehörige des Adels von Zebediah unverbrüchlich zu ihrem Wort gestanden und alles getan haben, was Wir in diesen schweren, kummervollen Zeiten verlangt haben.«
    Sie spürte eine gewisse Erleichterung bei den immer noch knienden Adeligen, als sie den versöhnlichen Tonfall vernahmen. Es fiel Sharleyan schwer, sich ein sardonisches Lächeln zu verkneifen.
    Natürlich sind sie erleichtert! Mehr als die Hälfte von denen hat bestimmt erwartet, du würdest bei deinem Eintreten Feuer und Schwefel spucken! Das nämlich hätte Hektor getan. Jetzt werden sie zumindest vorläufig glauben, sie seien in deinen Augen nicht allesamt dadurch befleckt, dass sie zuvor mit Zebediah zusammengearbeitet haben. Unwillkürlich schürzte sie kaum merklich die Lippen. Wahrscheinlich wäre es eine gute Idee, hier und jetzt nicht zu erwähnen, dass du weißt, wie viele von ihnen mit dem Gedanken gespielt haben, ihn zu unterstützen.
    Es war ein wirklich verlockender Gedanke gewesen, gleich reinen Tisch mit all jenen zu

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